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Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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mir vor, wie ich eine Kiefer durch unberührte kristallene Schneeverwehungen nach Hause schleifte.
    Leider traf man in Phoenix eher auf einen Kaktus als auf eine Kiefer, aber das macht nichts. Wie beim Himmelreich geht es bei Weihnachten weniger um das Wetter als darum, wer einem Gesellschaft leistet.
    Aus dem Tagebuch von Luke Crisp
    In jenem Dezember flog ich nach Hause. Ich kam zum ersten Mal seit Beginn meines Studiums zurück. Ich fragte Candace, ob sie mich nicht begleiten wolle, aber sie hatte ihrer eigenen Familie gegenüber Verpflichtungen. In diesem Jahr verbrachte sie Weihnachten bei ihrem Vater, der sonst die Festtage über allein gewesen wäre.
    »Das kann ich ihm nicht antun«, sagte sie. »Außerdem ist es noch ein wenig früh, unsere Eltern kennenzulernen.« Sie muss die Enttäuschung in meinem Gesicht gesehen haben, weil sie mich auf die Wange küsste und hinzufügte: »Aber auch nicht so viel zu früh.«
***
    Es war schön, wieder nach Hause zu kommen. Der milde Winter von Arizona bildete einen willkommenen Kontrast zur Eiseskälte von Philadelphia. Mein Vater hatte seinen einzigen Bruder Paul und dessen Frau Barbara zum Weihnachtsessen eingeladen, wie immer, seit das letzte ihrer Kinder vor sechs Jahren geheiratet hatte und aus dem Staat weggezogen war. Mein Vater hatte außerdem noch seine Assistentin Mary eingeladen, die praktisch mit zur Familie gehörte.
    Wie üblich, ließ sich mein Vater unser Essen liefern, mit Ausnahme des Truthahns und der Füllung, die seine eigene Spezialität waren. Wir setzten uns zum Essen an den langen Tisch im Speisezimmer, der häufiger für Geschäftstreffen als zum Essen benutzt wurde.
    Nachdem wir Platz genommen hatten, fragte mich Barbara: »Na, wie läuft es denn mit dem Studium?«
    »Gut«, antwortete ich.
    »Luke macht seine Sache prima«, sagte mein Vater.
    »Und wie sieht’s mit der romantischen Seite aus?«, fragte Barbara, und vermutlich war es das, was sie mit ihrer ersten Frage gemeint hatte.
    »Ich habe eine Freundin«, verriet ich.
    »Oh. Hat sie einen Namen?«
    »Candace.«
    »Candace. Das ist ein schöner Name.«
    »Woher kommt sie?«, fragte Paul.
    »Aus Cincinnati.«
    »Hast du irgendwelche Pläne?«, fragte Barbara.
    Ohne aufzusehen erwiderte ich: »Ich habe eine Menge Pläne.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Ich grinste. »Nein. Noch nicht.«
    »Aber ihr habt über eine Heirat gesprochen.«
    »Wir haben geredet.«
    Mein Vater sah mich überrascht an.
    »Wunderbar«, meinte Barbara. »Einfach wunderbar. Lass es uns wissen, wenn etwas passiert.«
    »Ihr werdet zu den Ersten gehören, die es erfahren«, versprach ich.
    Mein Vater sagte noch immer nichts, aber ich spürte, dass er sich freute.
***
    Als Nachspeise aßen wir Pekannusskuchen. Dann unterhielten wir uns beim Kaffee, bis es dunkel wurde. Nachdem alle gegangen waren, legte mir mein Vater die Hand auf die Schulter. »Ich will dir etwas zeigen.«
    »Wie läuft das Geschäft?«, fragte ich, während ich hinter ihm aus dem Zimmer ging.
    »Ganz okay«, sagte er in einem Ton, der auf das Gegenteil hindeutete. »Wir wachsen noch immer in diesem wirtschaftlichen Umfeld«, sagte er. »Die Aktionäre sind glücklich.«
    »Aber du hörst dich nicht sehr glücklich an«, meinte ich.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich bereit war, an die Börse zu gehen. Es ist eine Sache, ein Familienunternehmen zu leiten, aber etwas völlig anderes, wenn man Aktionären gegenüber Rechenschaft ablegen muss.«
    Wir gingen in sein Arbeitszimmer.
    »Du hast doch die Aktienmehrheit«, sagte ich. »Du kannst tun, was du willst.«
    Er lächelte. »So einfach ist das nicht. Es gibt da eine treuhänderische Verantwortung. Aktionäre haben Rechte.«
    »Dann bereust du den Börsengang?«
    »Manchmal. Aber ich kann die Vorteile nicht von der Hand weisen. Die Kapitalspritze hat uns eine exponentielle Wachstumssteigerung ermöglicht. Außerdem«, sagte er und sah mir in die Augen, »werde ich nicht für immer hier sein, um die Dinge zu leiten.«
    »Klar wirst du das«, widersprach ich. »Du bist unsterblich.«
    Er lächelte erneut. Dann zog er etwas von einem Bord – eine Ledermappe, auf die seine Initialen eingeprägt waren, CC. Sie überlappten sich, ähnlich wie auf einem Brandeisen. Er reichte mir die Mappe. »Bitte schön.«
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Wie ich bereits sagte, ich werde nicht für immer hier sein, um die Dinge zu leiten. Das hier sind meine detaillierten Anweisungen für den Fall, dass mir

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