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Damenschneider

Damenschneider

Titel: Damenschneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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einmal hin, Mimi, du bist ja ganz außer dir!«, rief Walz besorgt aus, der sofort aufgestanden war und ihr liebevoll die Hand auf die Schulter gelegt hatte. »Ich bringe dir jetzt ein Glas Wasser und dann, wenn du dich verschnauft hast, kannst du uns alles ganz der Reihe nach erzählen.«
    Dankbar schaute sie den jüngeren der beiden Kriminalisten an und ließ sich ächzend auf den angebotenen Stuhl sinken.
    Nachdem sie das dargebotene Glas in zwei großen Schlucken geräuschvoll geleert hatte, seufzte sie erleichtert auf, bevor sie zu erzählen begann.
    »Ihr könnt euch das nicht vorstellen, was mir heute Morgen passiert ist! Ich fahr also wie immer von zu Hause weg, die Kurzbauerstraße entlang, und da kommt ja eine Stopptafel an der Böcklinstraße, an der ich natürlich brav anhalte. Gut. Jetzt kommt auf der Vorrangstraße so ein junger Bursch’ langsam dahergerollt, bleibt stehen und deutet mir mit der Hand, dass ich fahren soll. Gut. Na, ich bedank mich freundlich und fahr los. Denk mir grad’ noch, es gibt sogar unter der Jugend noch Kavaliere … und in dem Moment, wo ich losfahre, gibt er plötzlich Gas und fährt mit vollem G’schäft in mich hinein. Könnt ihr euch das vorstellen? Ich steig’ natürlich sofort aus, um mir das Bürscherl vorzunehmen. Wie ich ihn frag’, was ihm denn da eingefallen ist, mir zuerst zu deuten und dann in mich hineinzufahren, behauptet der doch glatt, dass er schließlich Vorfahrt gehabt und ich ihm diese genommen hätte.«
    Voller Empörung schaute sie von einem Inspektor zum anderen.
    »Und? War niemand in der Nähe, der das Ganze gesehen hat?«, wollte Walz wissen.
    »Nein, leider nicht. Du weißt ja, um die Zeit ist dort kaum jemand auf der Straße. Ich hab’ natürlich gleich die Kollegen von der Streife angerufen, was den Trottel überhaupt nicht gestört hat. Als sie endlich gekommen sind, hab’ ich ihnen erklärt, wie es wirklich gewesen ist. Allerdings hab’ ich die beiden noch nie gesehen, die müssen neu sein bei uns, sonst wäre es vielleicht anders ausgegangen. Doch da keine Zeugen dabei waren, stand Aussage gegen Aussage und ich hab deppert g’schaut«, sagte sie erbost, um sofort traurig hinzuzufügen, »und mein schönes Mazda-Baby ist auch hin!«
    »Ist es so schlimm?«, fragte Walz einfühlsam.
    »Das ist sicher ein Totalschaden. Das Auto ist schon vierzehn Jahre alt, und so wie der mir reintuscht ist … die ganze vordere Seite ist eingedepscht …«
    »Na schau, Hauptsache dir ist nix passiert. Hast du die Personalien von dem Burschen?«
    Empört musterte sie den Inspektor.
    »Sicherlich hab ich die mir geben lassen, ich bin ja nicht auf der Nudelsuppn daherg’schwommen.«
    »Vielleicht finden wir was im Computer über diesen Herrenfahrer«, sagte Walz, während er den Namen auf dem Zettel studierte. »Helmut Fiedler, hast du je was von dem gehört, Kajetan?«
    »Bin ich der Derrick?«, antwortete Vogel schroff. »Keine Ahnung. Die Kapazität meines Gedächtnisses ist so begrenzt, dass es sich auf das Wesentliche konzentrieren muss, und dazu gehören bestimmt keine dahergelaufenen Kleinkriminellen.«
    Offensichtlich war er ein wenig verstimmt über den Ausfall Hawraneks und blätterte missmutig in den sich vor ihm auftürmenden Akten.
    Ratlos schaute Mimi zu Walz herüber, der ihr mit Gesten bedeutete, dass sie sich bei dem empfindlichen Vogel, der immerhin ihr Vorgesetzter war, doch entschuldigen möge.
    Mit resigniert verzogenem Mund wandte sie sich dem gekränkten Bezirksinspektor zu.
    »Also gut, Kajetan, den ›Trottel‹ nehm’ ich selbstverständlich zurück. Aber du musst auch verstehen, dass ich manchmal einfach kein Verständnis für deine Art von Humor habe.«
    Ruhig blickte Vogel von den Akten auf.
    »Wenn dies eine Entschuldigung sein soll, nehme ich sie selbstverständlich an«, antwortete er mit dem Anflug eines Lächelns. »Trotzdem kenn’ ich deinen Bruchpiloten nicht. Wenn ich so ein Gedächtnis hätte wie die Kommissare im Film, die immer die gesamte Strafkartei im Kopf haben, säße ich sicherlich nicht hier, sondern wäre beim Fernsehen … Aber trotzdem, die Melitta wird’s mir verzeihen, haben wir heute noch eine ganze Menge an Fällen vor uns, die mindestens genauso dringend sind wie ihr Unfall, so tragisch er sich auch für sie gestalten mag.«
    »Fein«, antwortete der harmonieselige Walz zufrieden, »ich schau’ nachher im Computer für dich nach, Mimi. Was liegt also als Erstes an, mein lieber Kajetan?«
    Nachdem

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