Damian

klopft.
    „Bist Du soweit?“ Rachels Dad ist mit seiner neuen Frau extra aus Kalifornien angereist. Er wir sie zum Altar führen und sie Damian übergeben. Ihr Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, so ergriffen ist sie, als sie ihren Vater in einem schwarzen Tuxedo vor sich sieht. Rachel nickt und streckt ihre Hand aus, die ihr Vater nimmt und sich über den Arm legt. Er küsst seine Tochter stolz auf die Stirn.
    „Du siehst zauberhaft aus.“ Mrs. Fletcher schnäuzt lautstark in ein Taschentuch, während Samantha noch einmal die Schleppe aus weißer Spitze und Seide richtet.
    „Kommen sie Mrs. Fletcher. Es geht endlich los“, fordert die Rachels Mom auf und hakt sich bei ihr ein. Gemeinsam verlassen sie das Umkleidezimmer und gehen hinunter durch das Haus an den Strand, wo Damian und seine Trauzeugen, Luca, Thomas und Alexander schon auf die Braut warten. Als Damian Rachel sieht, seine wunderschöne Braut, ballt er seine rechte Hand zur Faust. Ein Knistern ist zu hören und Luca schaut verstört zu seinem Freund.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigt er sich besorgt, denn seit Damian vor ein paar Minuten einen Brief bekam und ihn geöffnet hat, benimmt er sich seltsam. In dem Augenblich, in dem er den Brief öffnete, wurde er leichenblass und danach legte sich ein Schatten über sein Gesicht und er zog wütend die Augenbrauen zusammen. Dann steckte er das Stück Papier eilig in die Tasche seines Tuxedo.
    „Ja“, knurrt Damian Luca zu und versucht sich ein Lächeln abzuquälen. Das hier ist sein Tag. Seiner und Rachels. Und er wird ihn nicht verderben, mit dem, was er eben voller Zorn zerknüllt hat. Niemand wird jemals erfahren, was in dem Brief stand. Weder Luca, noch sonst irgendwer und erst recht nicht Rachel. Niemand wird jemals wissen, das Leylha endlich bekommt, was sie ihm unter Qualen gestohlen hat. Niemand wird jemals die Zeilen lesen, die auf dem Papier stehen, das sich zusammengeknüllt in seiner Jackettasche befindet:
     
     
    Damian,
    ich gratuliere Dir zu Deiner Hochzeit. Offensichtlich hast Du geschafft, was vielen unserer Art ein Leben lang verwehrt wird: eine Gefährtin für den Rest Deines verfluchten Daseins zu finden. Ich hoffe, Deine kleine Hure kann Dir geben, wonach es Dich sehnt; kannst Du ihr doch nicht das schenken, was sie sich so sehnlichst wünscht: ein Kind. Aber sei gewiss, wenn Du als schwarzer Schatten in der Zwischenwelt gefangen bist, wird ein Teil von Dir weiter leben in Deinem Sohn, der in ein paar Monaten das Licht der Welt erblicken wird. Er wird jedoch niemals erfahren wer sein Vater ist, und doch wird er derjenige sein, der Dich zu einem Dasein als seelenloses Schattenwesen verurteilen wird. Ich kann kaum den Tag erwarten, an dem er endlich das vollbringen wird, was Du mieses Stück Dreck verdienst.
     
    Leylha  
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    ENDE