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Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Titel: Damon Knight's Collection 02 (FO 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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mir alle. Wir sind hier zu siebt, ohne eine andere Menschenseele im Umkreis von tausend Meilen. Unsere Not ist unerträglich. Wir können glauben. Wir müssen glauben, sonst sterben wir. Habt Vertrauen zu mir. Ich weiß es.«
    Der Mexikaner kratzte sich die schwarzen Stoppeln auf seinem schweren Kiefer. »Krüger, ich glaube, du bist genauso verrückt wie Whelan«, sagte er langsam.
    »Whelan war nicht verrückt«, sagte Krüger. »Er war noch ein Kind und konnte nicht warten. Er sah die grünen Wiesen. Glaubt mir jetzt, alle von euch, wenn wir alle diese Wiese zur gleichen Zeit wie Whelan gesehen hätten, so würden wir in diesem Augenblick durch ihr Gras gehen.«
    »Ja, wie Whelan jetzt«, warf Kerbeck ein.
    »Wir haben Whelan umgebracht, versteht ihr das? Wir haben ihn umgebracht, weil wir nicht das glauben konnten, was er sah, und dadurch war es nicht wahr.« Die helle sprudelnde Stimme brauste auf.
    »Ich glaube, ich kapiere dich, Krüger«, sagte Garcia langsam.
    »Ich nicht«, sagte Kinross, »es sei denn, du willst uns alle in einer Massenhalluzination sterben lassen.«
    »Ich möchte uns in einer Massenhalluzination leben lassen. Das können wir. Das müssen wir, sonst sterben wir. Glaubt mir. Ich weiß es.«
    »Du meinst also, daß wir in einem glücklichen Traum sterben, ohne zu wissen, wann das Ende naht?«
    »Verdammt, Kinross, du besitzt etwas Bildung. Darum fällt dir so schwer, es zu verstehen. Aber laß dir das gesagt sein, diese Welt, dieser Indische Ozean, ist auch eine Halluzination. Die ganze menschliche Rasse hat sie in Millionen Jahren aufgebaut, sich selbst gedrillt, sie zu sehen und daran zu glauben, die Welt genügend gefestigt, damit sie jeder Erschütterung widerstehen kann. Es ist wie ein Traum, aus dem wir nicht erwachen können. Aber glaube mir, Kinross, du kannst aus diesem Alpdruck erwachen. Habe Vertrauen zu mir. Ich weiß den Weg.«
    Kinross dachte: ›Es ist töricht von mir, darüber zu diskutieren. Auf alle Fälle ist es ein Aufschub für mich. Aber vielleicht … vielleicht …‹ Laut sagte er. »Was du da sagst … Ja, ich kenne den Gedanken … aber das einzige, was man tun kann, ist darüber zu reden. Es gibt keinen Weg, danach zu handeln .«
    »Je mehr Wortgeplänkel, desto weniger Handlung – deshalb ! Aber wir können handeln, wie die Soldaten von Tibesti.«
    »Ein Märchen. Eine romantische Legende.«
    »Eine wahre Geschichte. Ich bin dort gewesen, habe es gesehen, gehört. Es ist lange her, noch vor den Römern, als das Netz der Welt noch nicht so eng gewebt war. In der damaligen Welt gab es weniger Menschen deiner Art, Kinross.«
    »Krüger«, unterbrach Kerbeck ihn. »Ich habe diese Geschieht schon mal hören. Bist du jetzt sicher, Krüger?«
    »Ja, sicher, sicher, sicher. Kerbeck, ich weiß es.«
    »Ich mitkommen, Krüger«, sagte der hünenhafte Schwede entschlossen. Garcia sagte: »Ich versuche es, Krüger. Sprich weiter.«
    Die klare, helle Stimme nahm ihre flüssige Kadenz wieder auf. »Du, Kinross, bist der Hemmschuh. Du bist der Verstand, du bist der Maschinist mit einem Rechenschieber am Logtisch. Du bist ein Symbol und hältst uns andere zurück. Du mußt glauben oder wir schneiden dir die Kehle durch und versuchen es zu sechst. Das meine ich, Kinross.«
    »Ich möchte glauben, Krüger. Etwas in mir weiß es genau, aber ich fühle, wie es mir entgleitet. Beschwöre es herauf. Hilf mir.«
    »Nun gut. Du weißt es bereits. Du lernst nichts Neues, sondern erinnerst dich an etwas, das zu vergessen dir eingetrichtert wurde. Aber hör zu. Manchmal bricht die Wirklichkeit auf. Indianern in visionärer Selbstvergessenheit, Heiligen in der thebanischen Wüste, Märtyrern in den Flammen. Stets nach Entbehrung, anhaltendem Schmerz, wie heute bei uns, gestern bei Whelan. Aber immer heilt die Welt sich selbst, fügt sich wieder zusammen, durch die Macht der Menschen, die nicht sehen, die nicht glauben wollen, weil sie meinen, daß sie nicht glauben können. So wie du mitgeholfen hast, Whelan gestern umzubringen.
    Du verstehst etwas von Elektrizität. Also, es ist wie ein Magnetfeld, das dort am stärksten ist, wo die meisten Menschen sind. Keine Wunder in Städten. Die Menschen halten die Welt zusammen. Von der Wiege an sind sie dazu gedrillt, sie zusammenzuhalten. Unsere Sprache ist das Gerippe der Welt. Die Wörter, die wir reden, sind Backsteine und Mörtel, um ein Gefängnis zu erbauen, in dem wir zu Kannibalen werden und vor Durst umkommen. Kinross, kannst du mir

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