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Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Titel: Damon Knight's Collection 04 (FiO 07) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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von Ihnen weiß, worum es geht, deshalb genügt es, wenn ich die Fakten nur kurz wiederhole. Tyson ist angeklagt, verhört und verurteilt worden, unseren letzten Präsidenten Cromway im Eingang des UN-Gebäudes getötet zu haben, und zwar mit einer Kugel aus einem Gewehr mit Zielfernrohr, aus einem Fenster eines leerstehenden Raumes in einem nahe gelegenen Gebäude. Tysons Fingerabdruck wurde auf dem Gewehr gefunden, und ballistische Untersuchungen ergaben, daß die Kugel im Körper des Präsidenten aus diesem Gewehr abgefeuert worden war. Ein Fahrstuhlführer mit Namen Philip Dopher bezeugte, daß er Tyson, der etwas in der Hand trug, den Raum verlassen und die Treppe hinunterhasten sah. Tyson, ein Lastträger in dem Gebäude, behauptet, daß er die Überführung einer Ladung Aktenschränke in ein Warenhauslager überwachte, daß er einen Schuß in dem leeren Raum hörte, hineinlief, um nachzuforschen, das Gewehr fand, es aufnahm, dann aus dem Fenster schaute, die Situation sofort begriff und erkannte, daß er die Waffe in der Hand hielt, die gerade einen Präsidenten der Vereinigten Staaten getötet hatte. Er geriet in Panik und dachte nur daran, wie er das Gewehr loswerden könnte. Er rannte damit die Seitentreppe hinunter und versteckte es unbeobachtet in einer Kiste mit Regalen beim Lastenaufzug. Sekunden später nahmen die Möbelpacker die Kiste im Aufzug mit hinunter zum Lastwagen auf der anderen Seite des Gebäudes. Und dort, in jenem Lagerhaus, wurde es zufällig gefunden.«
    Er machte eine Pause und sah in die angespannten Gesichter.
    »Soweit stellt der Fall keine Bundesangelegenheit dar. Ich möchte, daß Sie die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens und die Tatsache vergessen, daß ein Präsident der Vereinigten Staaten ermordet wurde. Wir alle kannten ihn persönlich, und wir alle werden seiner in beständiger Achtung und Zuneigung gedenken. Einige von uns sitzen auf seinen Vorschlag hier. Diese Gesichtspunkte allein können unmöglich unsere Nachforschungen rechtfertigen. Der einzige Punkt von Bedeutung für uns und gewiß die einzige Begründung, die Anlaß einer Aufhebung des Urteils sein könnte, ist die behauptete Verletzung der Vierten Zusatzerklärung der Verfassung durch Beamte des Staates New York, da ihr Durchsuchungsbefehl für das Lagerhaus nicht aufgrund hinreichenden Verdachts erteilt wurde. Der Antragsteller behauptet insbesondere, daß die Beamten einen Hellseher beauftragten, einen Dr. Drago, der des Antragstellers Gedanken ohne dessen Zustimmung lesen und sich dabei den Fundort des Gewehres vergegenwärtigen sollte; und daß der New Yorker Magistrat die Erlaubnis, das Lagerhaus nach dem Gewehr zu durchsuchen, nur auf diese sogenannte Information hin und ohne andere Beweise erteilte. Die Hauptfrage scheint daher zu sein, kann Hellseherei als Grundlage für eine beschworene Aussage die routinemäßigen und legal ausreichenden optischen und akustischen Eindrücke angemessen ersetzen, aufgrund deren ein Haussuchungsbefehl rechtskräftig ausgestellt wird? Wenn wir das als Kernpunkt der Angelegenheit betrachten, müssen wir wohl Zusatzfragen erwägen. Z. B. gibt es wirklich so etwas wie Hellseherei? Wenn wir uns schon hier und jetzt damit zufriedengeben können, daß es keine gibt, dann hätten wir natürlich eine Grundlage für die Entscheidung, daß die Vollmacht nicht aufgrund hinreichenden Verdachts erteilt wurde: und Tyson könnte freigesprochen werden. Können wir auf der anderen Seite hier und jetzt entscheiden, daß Hellseherei existiert, können wir der nächsten Frage nicht aus dem Weg gehen: War die Anwendung dieser Fähigkeit ein verfassungswidriges Eindringen in Tysons Recht auf Privatleben? Wenn es das nicht war, dann wurde er zu Recht verurteilt. Aber wenn es ein unrechtmäßiges Eindringen war, dann wären natürlich die Beweise, von daher entwickelt – das Gewehr und seine Fingerabdrücke auf dem Gewehr –, aufgrund der Fünften Zusatzerklärung unzulässig und wieder müßte er freigesprochen werden.«
    Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum. »Da ist noch mehr. Mrs. Nord, würden Sie bitte zur Tür gehen und den Marshall bitten, das Beweisstück Q vorzulegen?«
    Über ein Jahrhundert lang hatten keine Schreiber, Boten oder Sekretäre den Raum während einer Konferenz betreten dürfen. Die Pflicht des Türwächters fiel dem Jüngsten der Richter zu.
    Helen Nord ging zur Tür, wartete, bis der Marshall und sein Gehilfe den Gegenstand auf die Filzauflage in die Mitte des

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