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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Korridor eilte.
    Argaven streckte dem Botschafter beide Hände entgegen als Gruß unter Gleichen, denn in Karhide wurde Ekumen als ein Bruderkönigtum anerkannt, obwohl noch nie ein Mensch dort gewesen war. Doch seine Worte waren nicht die höfliche Rede, die Axt erwartete. »Gott sei gedankt, daß Sie hier sind.«
    »Ich fuhr fort, sobald ich Ihre Nachricht erhalten hatte. Die Straßen waren in Ost-Orgoreyn noch vereist und auch in West-Fall meilenweit hinter der Grenze; ich kam nicht sehr schnell voran. Doch war ich sehr erfreut zu kommen. Und gleichfalls sehr glücklich, fortzureisen.« Axt lächelte, während er das sagte, denn er und der junge König befanden sich in dem, was man ein intimes diplomatisches Gespräch nennen könnte. Was Argavens unerwartet persönliches Willkommen bedeutete, das zu erfahren, würde er abwarten.
    »Orgoreyn ist ein Land, das Fanatiker ausbrütet, wie ein Leichnam Würmer ausbrütet, wie einer meiner Vorfahren einmal bemerkte. Ich freue mich, wenn Sie hier etwas Erholung finden. Obwohl auch wir unsere eigenen Fanatiker haben. Gerer erzählte Ihnen, daß ich entführt worden bin und so weiter? Ja. Ich würde gerne wissen, ob sie zu unseren eigenen Anti-Ausländer-Fanatikern gehören, die glauben, daß ihr Ekumen beabsichtigt, die ganze Erde zu versklaven. Doch wahrscheinlich gehören sie eher zu der alten Clan-Fraktion, die hoffen, durch mich neuen Einfluß zu gewinnen. Oder zu der Adeligen-Fraktion. In den letzten Jahren meines Vaters hatten sie fast die totale Kontrolle gewonnen; ich bin bei den Adeligen nicht sehr beliebt … Doch reden wir jetzt nicht davon. Es ist merkwürdig zu wissen, daß ich diese Männer von Angesicht zu Angesicht gesehen habe und sie doch nicht wiedererkenne. Wer weiß, ob ich diesen Gesichtern nicht täglich begegne? Doch was nützen derartige Gedanken. Sie haben alle ihre Spuren ausgewischt. Nur einer Sache bin ich mir sicher. Sie sagten mir nicht, daß ich abdanken muß.«
    Er ging neben dem Botschafter durch den langen, enorm hohen Raum zu dem Podium und den Sitzen am anderen Ende. Die Fenster waren nicht viel mehr als schmale Schlitze, wie überall auf dieser kalten Welt; rötlichgoldene Sonnenstrahlen fielen diagonal durch sie auf den rotgepflasterten Boden und tanzten und schwirrten in Axts Augen. Er blickte auf in das Gesicht des jungen Königs, das sich in diesem düsteren, unruhigen Kreis befand. »Wer dann?«
    »Ich war es.«
    »Wann, mein Herr, und warum?«
    »Als sie mich hatten, als sie mich ummodelten, damit ich mich ihrer Form anpassen und ihr Spiel spielen würde. Warum? Damit ich mich nicht ihrer Form anpassen und ihr Spiel spielen kann. Hören Sie, Lord Axt, wenn sie mich tot wünschten, hätten sie mich getötet: sie wollten, daß ich lebe, regiere, herrsche, König bin. Als solcher muß ich den Befehlen folgen, nach denen mein Hirn programmiert wurde, ihre Ziele für sie erreichen. Ich bin ihr Werkzeug: unwissend, doch bereit zum Gebrauch. Warum sonst hätten sie mich am Leben gelassen?«
    All das kam hart und sehr rasch für Axt, doch er verstand schnell, eine der minimalen Qualifikationen eines Mobile der Ekumen; außerdem waren ihm die Affären von Karhide, die Belastungen und Unruhen dieses lebhaften Königtums wohl bekannt. So abgelegen und provinziell auch Winter war, so war doch seine dominierende Nation, Karhide, so weit wie irgendeine Bundesnation in Ekumen in dieser aus den Fugen geratenen Zeit, und stärker als viele. Axts Berichte wurden vor der Zentralversammlung in Ekumen achtzig Lichtjahre entfernt diskutiert; das Gleichgewicht des Ganzen ruhte in all seinen Teilen. Daher verstand Axt und dachte rasch, und er sagte, als sie sich auf den großen steifen Stühlen auf dem Podium niederließen: »Vielleicht – damit – Sie abdanken?«
    »Und einen Sohn als Erben zurücklasse und einen Regenten meiner eigenen Wahl? Dadurch würden sie nicht viel erreichen.«
    »Ihr Sohn ist ein Kind, und Sie sind ein sehr starker König … Wen würden Sie zum Regenten ernennen?«
    Des Königs Stirn zog sich in Falten. Mit ziemlich rauher Stimme sagte er: »Gerer.«
    Axt nickte. »Gewiß ist er nicht das Werkzeug irgendeiner Fraktion.«
    »Nein. Er ist es nicht«, antwortete Argaven, doch ohne Wärme. Eine Pause folgte. »Ist es wahr, daß die … Wissenschaft auf Ihrer Welt das rückgängig machen könnte, was man mir angetan hat, Lord Axt?«
    »Vielleicht. In dem Institut von Ollul. Doch wenn ich heute abend bei einem Spezialisten

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