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Damon Knight's Collection 07 (FO14 )

Damon Knight's Collection 07 (FO14 )

Titel: Damon Knight's Collection 07 (FO14 ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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stierte auf die schwarze Wasserfläche, die Lichter der jenseitigen Küste. Oft fragte er sich, wann er klein beigeben, ihr die Tür öffnen würde.
    Aber es mußte sich um einen Irrtum handeln, irgendeine zufällige Ähnlichkeit. Er war nicht Yavuz.
    John Benedict Harris. Ein Amerikaner.
    Falls es ihn überhaupt gegeben hatte, falls dieser Yavuz tatsächlich existiert hatte.
    Der Mann, der die nackten Mädchen an die Wände gehängt hatte?
    Zwei Frauen, die Zwillinge sein konnten, mit dick geschminkten Augen, in einem winzigen Strumpfhalter, beide rittlings auf einem Schimmel. Mit einem geilen Lächeln.
    Hoch toupierte Haare, vorgewölbte Lippen, hervorragende Brüste mit großen, braunen Warzen. Eine Couch.
    Ein Wasserball. Ihre Haut dunkel. Bikini. Lachend. Sand. Das Wasser von einem unnatürlichen Blau.
    Schnappschüsse.
    Waren sie jemals seiner Phantasie entsprungen? Wenn nicht, warum brachte er es dann nicht über sich, sie von der Wand zu nehmen. Er besaß Drucke von Piranesi. Eine Vergrößerung der Kirche Sagrada Familia in Barcelona. Eine Skizze von Tschernikow. Er hätte die Wände damit pflastern können.
    Er ertappte sich dabei, wie er sich diesen Yavuz vorstellte … wie er wohl sein mochte.
     
     
III
     
    Drei Tage nach Weihnachten bekam er von seiner Frau eine Postkarte, abgestempelt in Nevada. Janica, das wußte er, hielt nicht viel von Weihnachtskarten. Eine weite, weiße Wüste war darauf abgebildet – wahrscheinlich die Salzwüste – und im Hintergrund über roten Bergen ein stark retuschierter Sonnenuntergang. In Rosa. Die Landschaft war absolut menschenleer und ohne jede Vegetation. Auf der Rückseite hatte sie geschrieben:
    »Fröhliche Weihnachten. Janice.«
    Am selben Tag traf ein Umschlag mit einem Exemplar der Art News ein, an dessen Titelblatt sein Freund Raymond eine Notiz mit einer Papierklammer geheftet hatte: »Ich dachte, das würde Dich interessieren. R.«
    Auf den letzten Seiten der Zeitschrift stand eine lange und abfällige Besprechung seines Buches, signiert mit F. R. Robertson. Robertson war als Autorität für Hegels Ästhetizismus bekannt. Er konstatierte, daß Homo Arbitrans nichts anderes als ein Kompendium von Binsenwahrheiten sei und außerdem – ohne anscheinend diese Widersprüchlichkeit zu erkennen – ein hoffnungslos verworrener Abklatsch von Hegel.
    Vor Jahren hatte er nach zwei Vorlesungen aufgegeben, eine von Robertson gelesene Vortragsreihe zu besuchen. Er fragte sich, ob Robertson das wohl registriert haben mochte.
    Die Kritik enthielt verschiedene sachliche Fehler, ein falsches Zitat und überging das zentrale Anliegen überhaupt, das zugegebenermaßen allerdings nicht dialektisch war. Er beschloß, eine Berichtigung zu schreiben und legte die Zeitschrift neben die Schreibmaschine, um es nicht zu vergessen. Am gleichen Abend noch verschüttete er eine halbe Flasche Wein darüber, und deshalb riß er die Kritik heraus und warf die Zeitschrift, zusammen mit der Karte seiner Frau, in den Mülleimer.
     
    Das Bedürfnis nach einem Film hatte ihn gezwungen, wieder auf die Straße zu gehen, und er wanderte von Markise zu Markise, während der leichte Nieselregen des Nachmittags immer heftiger wurde. In New York suchte er sich in einer ähnlichen Seelen Verfassung meistens zwei nacheinander laufende utopische oder Westernfilme in einem Kino in der Zweiundvierzigsten Straße aus, aber hier wurde einem nur der schmalzigste Hollywood-Kitsch im Originalton präsentiert, obgleich es wegen der geringen Verbreitung des Fernsehens eine Fülle von Lichtspielhäusern gab. Sexfilme waren unweigerlich türkisch synchronisiert.
    So sehr drängte es ihn nach einem Film, daß er fast an dem Mann in dem skelettbemalten Anzug mit dem Plakat achtlos vorübergegangen wäre. Er trottete auf dem Bürgersteig hin und her, ein durchnäßtes Überbleibsel von Halloween, und hinter sich zog er wie der Rattenfänger von Hameln einen Schweif tobender Kinder nach. Im Regen waren die Ecken seines Plakats aufgeweicht, das er wie einen Regenschirm über dem Kopf trug. Die Buchstaben waren ineinandergelaufen, aber einige konnte er noch erkennen:
     
    KIL  G
    STA      LDA
     
    Nach Atatürk war »Kiling« in seinem Skelettanzug die Lieblingsgestalt der neuen türkischen Unterhaltung. In jedem Zeitungskiosk türmten sich die Comic-Hefte mit seinen Abenteuern, und hier war er in Fleisch und Blut, oder jedenfalls sein Doppelgänger, und machte für seinen neuesten Film Werbung. Ja, und ein

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