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Damon Knight's Collection 09 (FO 16)

Damon Knight's Collection 09 (FO 16)

Titel: Damon Knight's Collection 09 (FO 16) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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da, Morast und grüner Schlamm!“
    „Du hast eine Meise in deinem hübschen Köpfchen“, rief Shackleton zurück. „Das Wasser ist klar und blau vor einer sandigen Küste. Ich kann in zwanzig Meter Tiefe Fische erkennen. Es ist sauber.“
    „Ich sage dir doch, es ist ein grüner Schlamm!“ widersprach Justina. „Er ist wie Treibsand und so schwer, daß er mich fast von der Schleppleine wegzerrt. Und die Insekten sind so bösartig, daß ich alles bis auf den Kopf untergetaucht lassen muß.“
    Aber sie befanden sich vor der Zimtküste Lybiens. Die Düfte des warmen Sandes und der bewässerten, blühenden Gärten wehten zu ihnen herüber. Es gab weder Schlamm noch Schlick, und vor der Zimtküste hatte es noch nie Insekten gegeben. Alles war so klar und hell wie lebendiges kinetisches Glas.
    Sebastian Linter war an der dem offenen Meer zugelegenen Seite der Yacht geschwommen. Nun kletterte er die Strickleiter zum Sonnendeck herauf, und er blutete.
    „Es ist zäh, Shackleton“, keuchte er. „Überall sind Ranken, und es ist gefährlich. Und dieses Schwein mit den Hauern hätte mich fast umgebracht. Sorgen Sie dafür, daß die anderen aus dem Wasser kommen!“
    „Linter, Sie können doch mit eigenen Augen sehen, wie klar es ist. Klar, tief genug und völlig ruhig.“
    „Klar, das sehe ich auch, Shackleton. Aber es stimmt nicht. Das, wonach wir suchen, hat bereits eingesetzt. Die Illusion hat alle unsere Sinne ergriffen, nur das Sehen noch nicht. Schluß der Debatte, Shackleton. Holen Sie sie aus dem Wasser! Die Schlangen oder die Krokodile werden sie erwischen; die anderen Bestien, die im Schlamm herumschießen, werden sie schnappen; und wenn sie zum Ufer schwimmen und an Land wollen, dann zerreißen sie die Viecher dort in Stücke.“
    „Linter, wir sind zweitausend Meter vor der Küste, und alles ist klar. Aber Sie sind beunruhigt, und ich auch. Das Schiff ist soeben auf Grund gelaufen, und dabei ist die See hier fünfzig Meter tief. Also gut, hört her! Ich befehle, daß alle außer meiner Frau aus dem Wasser kommen! Ich bitte sie, das gleiche zu tun, denn Anordnungen läßt sie sich nicht erteilen!“
    Die beiden anderen Frauen, Luna Boyle und Mintgreen unter, kamen aus dem Wasser, aber Justina Shackleton dachte nicht daran.
    „Noch einen Moment, August, ich komme gleich“, rief sie zu ihrem Mann hin. „Ich bin hier auf etwas Rätselhaftes gestoßen, und damit will ich mich noch gründlicher befassen. August, kann eine Halluzination einen in Stücke beißen? Jedenfalls probiert sie oder er es.“
    „Ich habe keine Ahnung, Liebes“, brüllte Shackleton nachdenklich zurück.
    Luna Boyle und Mintgreen Linter waren an Bord geklettert. Luna war mit grünem Schlick bedeckt und blutete an verschiedenen Stellen. Mintgreen war mit Algen und Schlamm bedeckt, und ihre Hände und Füße wiesen Wunden auf. Sie humpelte vor Schmerzen.
    „Hast du den Fuß gebrochen, Liebling?“ erkundigte sich Sebastian Linter mit einem Anflug von Sorge. „Aber das kann doch nur eine Illusion sein.“
    „Ich habe die Illusion, daß mein Fuß gebrochen ist“, antwortete Mintgreen schluchzend, „und ich bilde mir ein, wahnsinnige Schmerzen zu haben. Verdammter Blubberfisch, mir wäre lieber, es wäre die Wirklichkeit! Mehr weh tun könnte die auch nicht.“
    „Ach, Elefantenknast!“ wütete Boyle. „Diese Illusionen sind Unsinn. So eine gespenstische Umgebung kann nicht um uns sein. Wir bilden es uns ein, und erleben es gar nicht wirklich.“
    „Ja, das stimmt, Boyle“, erwiderte Shackleton nervös. „Aber Ihr Ausdruck ist im Augenblick schon recht merkwürdig. Denn der Elefant war im bestehenden Indien historisch, war im fantastischen Indien fantastisch und ist noch unglaublicher auf dem afrikanischen Kontinent. In einem Moment gaukeln wir uns einen afrikanischen Elefanten vor, der zweimal die Größe des historischen indischen Elefanten hat. Das Schiff legt sich bedrohlich zur Seite und könnte zerschellen, aber dem Lot nach sitzen wir nicht auf Grund. Na gut, dann wollen wir fünf an Deck einmal die Köpfe zusammenstecken. Du könntest auch mithelfen, Justina!“
    „Nimm meinen Kopf, von mir aus. Der Rachen des Schnappers holt sich sowieso gleich meinen Körper. August, dieses Zeug ist echt! Rede mir nicht ein, daß ich mir den Gestank nur einbilde.“
    „Wir werden uns alle den Gestank vorstellen, und andere Dinge“, konstatierte August Shackleton, während er eine weitere Flasche Bombe Romana entkorkte. In der

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