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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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gesäumt. Ein Meer schimmerte, glänzendes, von einem Orkan geschupptes Metall, und, auch das mutete fremdartig an, es gab keine Ozeankultur darauf, keine schwimmenden Städte oder einander überschneidende Transportnetze. Als er Kahn beobachtete, wie er da hinabstarrte, wurde Redfeathers Stimmung weicher.
    »Du denkst zuviel, Jake.«
    »Na ja – – –« Kahn zuckte die Achseln. »Meine letzte Raumfahrt.«
    »Unsinn. Männer wie du werden immer noch für den Mondverkehr gebraucht.«
    »Ein ruhiges, sicheres Pöstchen im Pendelverkehr.« Kahns israelischer Akzent wurde härter. »Nein, vielen Dank. Ich mache einen anständigen Schnitt und bleibe am Boden. Ist sowieso höchste Zeit für mich, eine Familie zu gründen.«
    Die Fähre kam jetzt ins Tageslicht. Groombridge 1830 stieg blendend über der Rundung ihres innersten Planeten auf. Wolken trieben goldfarben über Ebenen und zerklüfteten Gebirgen.
    »Glaubst du, wir kommen zum Jagen und solchen Dingen?« fragte Redfeather gespannt. »Nicht wie in irgend so einem Vergnügungspark, wo man bloß in einen Roboter reinballert, sondern richtig?«
    »Bestimmt«, sagte Kahn. »Wir werden Zeit haben. Sie können auf unsere Mitteilung hin nicht gleich einpacken und abziehen.«
    »Verdammt schade, daß sie das Projekt abbrechen«, sagte Redfeather.
    »Hoffentlich haben sie wenigstens das Rotationsproblem gelöst.«
    »Welches?«
    »Du weißt doch. Warum hat Mithras nur einen Sechzig-Stunden-Tag, wenn doch diese Sonne offenbar eine starke Gezeitentätigkeit bedingt?«
    »Ach das. Das wurde schon im ersten Jahrzehnt unseres Hierseins geklärt. Ich habe alte Berichte gelesen. Durch einen kleineren Flüssigkeitskern ist die isostatische Reibung herabgesetzt. Außerdem spielen noch andere Faktoren wie das Fehlen eines Satelliten eine Rolle. Im Vergleich zu dem, was sie seither erfahren haben, ist das unerheblich. Stell dir eine Biochemie wie auf der Erde vor, aber mit ihrer eigenen Evolution, Eingeborene, die so intelligent sind wie wir, aber nicht menschlich, eine ganze Welt.«
    Kahn schlug mit der Faust auf die Lehne seines Sitzes, der, leichtgewichtig durch die Herabsetzung der Geschwindigkeit, ein wenig in den Halterungen federte. »Das Direktorium ist von Idioten besetzt«, sagte er barsch. »Das gesamte interstellare Programm abzubrechen, bloß weil irgendeine Kalkulationsmaschine sagt, die Bevölkerung sei so angewachsen und unsere Mittel so beschränkt, daß wir es uns nicht leisten können, weiter zu lernen. Mein Gott, was wir uns nicht leisten können, ist nicht zu lernen! Ohne neues Wissen, welche Hoffnung haben wir da, die Dinge zu ändern?«
    »Könnte sein, daß die Direktoren das auch im Sinn hatten«, brummte Redfeather.
    Kahn sah seinen Kopiloten scharf an. Manchmal versetzte Redfeather ihn in Erstaunen.
     
    Das Hausboot kam den Benison herab, passierte die Riptidestraße, und da lag die Bucht des Verlangens. Die Sonne ging unter, ein riesiger rotgoldener Ball, der das Wasser in Brand setzte. Kilometer weit weg, an der gegenüberliegenden Küste, ragte der blaue Gipfel der Prinzessin hoch über den aneinandergedrängten, ansteigenden Dächern von Withylet Village; weiter vorn schimmerten Segel weiß, und darüber kreisten die Flügel der Seepfeifer. Die Luft war immer noch warm, aber durch ein offenes Fenster kam vom Wetterleib-Ozean jenseits der Tür eine kühle Brise und Salzgeruch. »Übernimmst du das Steuer, Liebes?« fragte David Thrailkill.
    »Gern, wenn du dich um Vivian kümmerst«, antwortete seine Frau Leonie.
    Thrailkill ging durch die Kabine nach achtern, um sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Das Tuckern des Motors, das hier lauter war, hörte sich an, als ob etwas nicht ganz in Ordnung sei. Nun, nach einer so langen Fahrt stromaufwärts war sowieso eine Überholung fällig. Seine siebenjährige Tochter im Schlepptau, ging er wieder nach vorn. (Auf der Erde wäre sie drei gewesen, ein bezauberndes Alter.) Leonie lachte ihnen leise zu, als sie an ihr vorbeikamen.
    Strongtail war auf der Veranda, um die Aussicht zu genießen. Sie fuhren am Ostufer der Bucht entlang. Wie auf der anderen Seite, stieg die Küste auch hier in steilen Hügeln an, die noch grün vom Winterregen waren, aber schon begonnen hatten, einen ersten Anflug der sommerlichen Lohfarbe zu zeigen. Fackellilien schrien Farbe zwischen Pseudogras und vereinzelten Gehölzen. Thrailkill ließ seinen schlaksigen Körper in einen Stuhl fallen, legte die Beine auf die

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