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Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Titel: Damon Knight's Collection 10 (FO 19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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nichts.“ Sie horchte auf das Klicken am anderen Ende der Leitung und kam sich mit einem Mal wieder sehr einsam vor. Sie nahm den Zettel in die Hand und starrte noch einmal die wenigen Worte an, die sie notiert hatte: „Lester B. Hayes Memorial Hospital. Nach Dr. Conant fragen.“
    „Es steht auf meiner Liste“, sagte sie zu Martie, nachdem er den Zettel gelesen hatte. „Hilary brach an seinem Schreibtisch zusammen, und sie brachten ihn dorthin. Martie, sie werden ihn umbringen, nicht wahr?“
    Martie zerknüllte den Zettel und ließ ihn fallen. Er merkte, daß Julia zitterte und preßte sie eine Zeitlang an sich, ohne ein Wort zu sagen. „Ich muß ein paar Anrufe erledigen, Liebling. Kann ich dich allein lassen?“
    „Ja. Ich fühle mich jetzt besser. Martie, du gehst nicht hin, oder? Du gehst nicht in dieses Krankenhaus?“
    „ Schsch. Es kommt alles wieder in Ordnung, Julia. Setz dich hin, Liebes. Versuch dich zu entspannen!“
    Boyles Sekretärin konnte nur sagen, daß sie ihn zusammengesunken an seinem Schreibtisch entdeckt hatte. Ein paar Minuten später hatte Kolchak oder sonst jemand den Notwagen bestellt, und man brachte ihn ins Krankenhaus. Man hatte ihnen mitgeteilt, daß sein Zustand nicht besorgniserregend sei. Es geschah nicht zum erstenmal, niemand ängstigte sich sonderlich, aber es brachte sie in eine unangenehme Lage. Es war noch nie vor einer Sendung geschehen. Diesmal … Sie sprach den Satz nicht zu Ende. Martie knallte den Hörer auf die Gabel.
    „Es ist wirklich nicht das erstemal. Das Krankenhaus könnte ein Zufall sein.“
    Julia schüttelte den Kopf. „Ich glaube es nicht.“ Sie starrte ihre Hände an. „Wie alt ist er?“
    „Fünfzig, fünfundfünfzig, ich weiß es nicht. Weshalb?“
    „Dann ist er zu alt für die Behandlung. Sie werden ihn umbringen. Er wird an einer Grippe-Komplikation sterben oder an einem plötzlichen Kreislaufversagen. Sie werden einfach behaupten, daß er an seinem Schreibtisch einen Herzanfall erlitt …“
    „Vielleicht erlitt er tatsächlich einen Herzanfall. Er hat sich nicht geschont – Übergewicht, ein zu hektisches Leben, zu viele Weiber und zuviel Alkohol …“
    „Was war mit Smithers? Hast du seine Frau gesprochen?“
    „Ja, ich war den ganzen Vormittag bei ihr …“
    „Und eine Stunde nach deiner Ankunft dort bricht Hilary zusammen. Du kommst dem Ziel zu nahe, Martie. Du zwingst sie jetzt zum Handeln. Hast du etwas über Smithers erfahren oder über sein Werk?“
    „Es ist die übliche Geschichte. Er gab seine Veröffentlichung zu früh heraus, wurde verrissen, versuchte es dann mehr als ein Jahr mit neuen Arbeiten und erhielt eine nach der anderen zurück. Während dieser Zeit mußte er erleben, daß alles, was er aufgebaut hatte, zusammenstürzte. Seine Frau glaubt, daß er Selbstmord beging, obwohl sie das nicht einmal sich selbst einzugestehen wagt. Aber es kommt zum Ausdruck, wenn sie von den anderen redet, denen, die ihn hetzten …“
    „Und seine Aufzeichnungen?“
    „Verschwunden. Alles war verschwunden, als sie sich endlich dazu aufraffen konnte, seine Sachen zu ordnen. Es gab nichts mehr zu ordnen. Sie glaubt, daß er die Papiere selbst vernichtet hat. Ich weiß es nicht. Vielleicht hat sie recht. Vielleicht wurden sie gestohlen. Es ist jetzt zu spät.“
    Das Telefon schrillte, ließ sie beide zusammenzucken.
    Martie nahm den Hörer. „Ja, am Apparat …“ Er warf einen Blick auf Julia, kehrte ihr dann den Rücken zu. Seine Finger krampften sich um den Hörer. „Ich verstehe. Natürlich. Eine Stunde, vielleicht etwas weniger.“
    Julia war sehr blaß, als Martie auflegte und sich ihr zuwandte. „Ich habe es gehört“, sagte sie. „Das Krankenhaus … befindet sich in ihrer Hand. Dr. Conant muß auch einer von ihnen sein.“
    Martie setzte sich und sagte dumpf: „Hilary wird vermutlich nicht durchkommen. Ich habe nicht geglaubt, daß sie ihn anrühren würden. Ich habe es nicht geglaubt. Nicht ihn.“
    „Du bleibst doch hier, oder? Du weißt, daß es eine Falle ist.“
    „Ja, aber was nützt es? Sie können jederzeit an mich herankommen, wenn sie wollen. Sie müssen es nicht auf diese Weise erledigen. Es gibt kein Versteck.“
    „Ich weiß nicht, was es nützt. Aber ich bitte dich, bleib hier!“
    „Ist dir klar, was das hier ist? Wieder einmal der Kampf zwischen dem Cromagnon-Menschen und dem Neandertaler. Einer muß den anderen ausrotten. Wir können nicht beide auf der gleichen ökologischen Ebene

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