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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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tragen, denn ihre Lider waren entzündet und ihre Augen gerötet. Man hätte meinen können, daß sie besser auf sich achtete, bei der ausgezeichneten Versorgung hier.
    „Name? Adresse?“ fragte sie und schob eine neue Karte in die Maschine, wo das Papier über eine Rolle lief und gleich richtig gefalzt wurde. Wir gingen meine Personalien durch. Tick, tick, zeichnete die Maschine alles auf. Das Baby bäumte sich noch einmal auf, bevor es von der nächsten Wehe vorübergehend zur Raison gebracht wurde. Einen Augenblick später spreizte ich die Knie ein wenig, und das Ungeborene stieß seinen ersten Schrei aus.
    „Oh, beruhigen Sie es“, sagte die Dame, während sie an Hebeln zog und auf Tasten drückte. „Wie soll ich bei diesem Lärm arbeiten? Ich möchte wissen, was man noch alles von mir verlangt. Zumindest eine Hilfskraft könnte man mir geben.“
    Während sie weiter vor sich hinschimpfte, mein Fruchtwasser abging und das Baby schluckte und schrie, um sich seinen Sauerstoff zu verschaffen, trugen zwei Männer einen Kopf herein. Er war nicht mit einem Zettel versehen; man hatte den Namen des Spenders mit einem roten Regierungsstempel quer über die Stirn gedruckt. Die Lider waren geschlossen, aber die Lippen zuckten, und gelegentlich entschlüpfte ih nen ein heiseres Stöhnen. Beim ersten dieser Laute warf mir die Schreibdame einen mißtrauischen Blick zu.
    „Das war ich nicht“, sagte ich.
    Der Kopf wurde eingetragen und wieder entfernt.
    „Hören Sie“, erklärte ich der Dame, „ich glaube allen Ernstes, daß ich das Baby jeden Augenblick bekommen werde, hier bei Ihnen!“
    „Ja, natürlich, das ist ja wohl der Sinn Ihres Be suchs, oder?“ entgegnete sie verdrießlich und trug mei ne Kodenummer dreifach ein, ganz zu schweigen von meiner Blutgruppe, obwohl man mein Blut nie untersucht hatte.
    „Spielt sich das nicht in einem anderen Raum ab?“ fragte ich. Allmählich wurde ich doch nervös. Es war mein erstes Kind, und nach all den Dingen, die ich gehört hatte, wußte ich nicht so recht, was mir blühte. Man hatte mich nur gewarnt, daß ich mich vor den jungen Praktikanten in acht nehmen solle.
    Sie stand auf und trat an den blanken Bildschirm, der in die Wand direkt vor mir eingelassen war. Sie drückte auf eine Taste. Er begann zu flimmern. Ein Tisch. Darüber eine Lampe, riesig wie eine Sonne. Um den Tisch eine Reihe von Gestalten, blaßgrün gekleidet und Masken umgebunden. Ich lag auf dem Tisch, die Beine hochgelagert.
    „Da sind Sie“, sagte die Schreibdame und fügte ungnädig hinzu: „Möchten Sie eine Tasse Tee, da wir mit dem Kram nun mal fertig sind?“
    Obwohl mein Mund ganz ausgetrocknet war, hatte ich das Gefühl, daß ich keinen Schluck herunterbringen konnte, und so erwiderte ich: „Nein, aber vielen Dank für das Angebot.“
    Ich beobachtete den Schirm, rutschte ein wenig bequemer in den Stuhl und blieb mit unbeholfen gespreizten Knien sitzen. Das Baby stieß einen höllischen Schrei aus, die Gestalten auf dem Schirm faßten zwischen meine Beine und hielten einen triefenden kleinen Jungen hoch.
    Ich sagte: „Uff!“ und preßte die Hände gegen den Bauch. Während ich tief durchatmete, beobachtete ich immer noch den Schirm. Eine weibliche Gestalt band die Nabelschnur ab, säuberte den Kleinen und schob ihn in ein Nylon-Steckkissen.
    Die Dame saß wieder an ihrer Maschine und warf gelegentlich einen Blick auf den Bildschirm. Ihre Lippen bewegten sich. Ich hörte sie murmeln: „Ein Junge, normal, entbunden in acht Minuten“, während die Maschine die Information auf vorgefalzte Karten tick-tickte.
    Langsam zog ich mich hoch, bis ich wieder aufrecht dasaß. Ich war noch außer Atem, aber ich fühlte mich erleichtert, nachdem ich das Gewicht die ganze Woche mit mir herumgeschleppt hatte. Nach einer kleinen Pause fragte ich die Dame: „Ist das alles?“
    „Ja“, entgegnete sie. „Bis auf den Rat, den wir allen erteilen: Kommen Sie vor Ende des nächsten Monats nicht wieder! Es hat keinen Sinn, wenn Sie ihre Privilegien so verschwenden, auch wenn die Versuchung groß ist, eine Menge Mutterschaftspillen zu schlucken. Schließlich haben Sie fünf Jahre der Fruchtbarkeit vor sich. Wenn Sie das überhaupt wollen“, fügte sie mit einer gewissen Bissigkeit hinzu, die sicher schon viele andere vor mir zu spüren bekommen hatten.
    Sie stand auf, um die Karten zu ordnen. Ich erhob mich ebenfalls und strich den Rock über meinem flachen Bauch zurecht. „Hören Sie“, sagte ich,

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