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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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kleinen Ofen im Zelt.
    Mark hatte noch für mindestens zehn Tage Essen, für zwanzig, wenn er es rationierte, aber es wog soviel, daß wir es zusammen mit der übrigen Ausrüstung nicht schleppen konnten; und der Ausfall des Jeep-Motors bedeutete, daß meine Batterien nicht mehr nachgeladen werden konnten. Wir beschlossen, daß es das Vernünftigste sein würde, beim Jeep und bei unserer Ausrüstung zu bleiben und unsere Vorräte so gut wie möglich zu strecken. Wir konnten den Treibstoff des Schneejeeps in unserem Ofen verbrennen, und wenn wir darauf achteten, daß das Fahrzeug nicht zugeschneit wurde, waren wir für Suchtrupps leicht erkennbar. Der Stationsboß würde jemanden nach uns ausschicken, wenn wir nicht rechtzeitig in die Station zurückkehrten, und solange wir sparsam mit dem, was wir hatten, umgingen, bestand eigentlich keine Gefahr.
    Anfangs ging alles recht gut. Ich drehte den Spannungsregler meiner Batterie niedriger, erst auf 0,5, und dann, als die Tage verstrichen, auf 0,3, ohne daß es mir merklich schlechter ging. Ich war natürlich nicht kräftig, aber wie ich Mark erklärte, hielt die Spannung mein System in Gang, und ich fühlte mich einigermaßen wohl. Wenn ihr, die ihr dieses Band hört, nicht Bescheid über uns wißt, wundert ihr euch vielleicht, weshalb ich mich nicht einfach ausschaltete und Mark bat, mich zu reaktivieren, wenn Rettung kam. Der Grund liegt darin, daß mein Erinnerungsvermögen von winzigen Halbleiter-Chips abhängt, die bistabile Stromkreise bilden. Wenn keine elektromotorische Kraft auf sie wirkt, „vergessen“ die Halbleiter ihre La ge, und das ist gleichbedeutend mit einem Auslöschen jeder Erinnerung, die ich besitze – die totale Tilgung meiner Persönlichkeit sowie der Verlust meines ganzen Wissens.
    Vor zwei Tagen baute Mark diese Hütte aus Erde und Schnee für uns, mit dem Zelt darunter, aber ich war so schwach, daß ich ihm kaum helfen konnte. Die Wahrheit ist, daß ich die letzte Woche einfach daliege und soviel Energie wie möglich spare. Gestern ging Mark ins Freie und schoß am Strand einen Seehund, und ich weiß, daß er mich für tot hielt, als er ihn hereinschleppte. Er kniete neben mir nieder und bewegte die Hand vor meinen Augen, und dann schob er sie in meinen Anorak, um nach den Heizspiralen in meiner Brust zu tasten, die verhindern, daß meine hydraulische Pumpe einfriert. Der Strom war so schwach, daß er nichts spürte, und ich konnte sehen, daß er den Kopf schüttelte, als er die Hand herauszog.
    Ich hätte es nicht tun sollen, aber aus irgendeinem Grund machte mich diese Geste wütend, und ich drehte die Energie meines Sprechsystems auf, bis ich mich verständlich machen konnte, und sagte: „Ich lebe, Mark! Verschrotte mich noch nicht!“
    Er entgegnete: „Ich würde dich nicht verschrotten, Ibem.“
    Dann brach alles aus mir heraus, all das Entsetzen und die hilflose Verzweiflung der letzten Tage. Ich hätte nicht so zu Mark sprechen sollen, er hat mir nie etwas zuleide getan, im Gegenteil, er hat mir geholfen, so gut er konnte, aber ich verlor die Beherrschung. Vielleicht hatte die lange Periode reduzierter Spannung damit zu tun. Vielleicht werde ich verrückt, aber ich erklärte ihm immer wieder, wie ungerecht es sei: „Wir sind der Fortschritt der Zukunft, nicht ihr Menschen. Was ist eure dumme Geschichtsschreibung anderes als ein Beweis dafür, daß wir euch nach und nach ersetzen? Es gibt nichts, absolut nichts, das wir nicht besser könnten als ihr. Weshalb hilfst du mir nicht?“ Ich glau be, ich redete im Wahn.
    Er nahm nur meine Hand und sagte: „Ich werde mir etwas einfallen lassen, Ibem; dreh deine Energie kleiner, bevor du sie erschöpfst.“
    Und nun ist der nächste Sturm aufgekommen, und das bedeutet, daß der Suchtrupp, wenn sie überhaupt einen ausgeschickt haben, ebenso festsitzt wie wir; in einem Zelt festsitzt, während meine Energie Ampere um Ampere versickert, Elektron um Elektron auf dem Wege ins Nichts, während Mark mir gegenüber in der Dunkelheit liegt und seinen widerlichen Seehundspeck kaut. Ist die letzte halbe Stunde auf dem Band schon vorbei? Habe ich den letzten Beginn bereits wieder erreicht? Ich habe keine Möglichkeit, es festzustellen.
    Ich liege, ich sage es nochmals, im Dunkel …
     

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