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Damon Knights Collection 11

Damon Knights Collection 11

Titel: Damon Knights Collection 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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eigene Stimme hörend, er fühlte seinen Kopf sinken, und dann nur noch eine Welt voll Helligkeit.
     
    Die Stadt implodiert, die Türme, die Kirchtürme und Metallstelzen regnen in das Zentrum wie ein Wasserfall – Flüssigkeit strömt in die tote Stadt – Strudel von Vegetation – tote Menschen tanzen im Wasser – alles, was bleibt, ist eine fließende Masse von Blumen und Maschinen.
     
    Sie liegen ruhig beieinander, und er küßte sie, fühlte seinen Körper warm und schlaff, ohne jede Spannung. Sie öffnete ihre Augen, schaute beunruhigt. „Ich wollte dir etwas geben, an das du dich erinnern könntest, wie damals, im Hotel …“
    „Es ist gut; es war wunderbar. Es war sehr gut für mich.“ Sie lächelte ihn an. „Es passiert manchmal. Immer dann, wenn ich entspannt bin.“ Sie lagen noch zusammen und rauchten eine Zigarette. Er löste sich langsam von ihr, und sie reichte ihm das Handtuch, als er hinkniete. Er rieb mit dem Handtuch über seine Vorderseite, und merkte plötzlich, daß es stockdunkel war. Er spürte Blutklümpchen auf seinem Fleisch und rieb fester. Er zündete ein Streichholz an, um zu sehen, ob noch Blut an ihm klebte. Es waren nur noch einige Flecken, und er wischte sie weg. Im schwachen Licht des Streichholzes konnte er die bleiche Haut ihres Körpers sehen, und als er auf seinen halberegierten Penis schau te, fühlte er plötzlich eine Abneigung vor seinem eigenen Fleisch und blies das Licht aus. An seinen Schamhaa ren klebte Blut, was sich unangenehm anfühlte, war aber nicht zu ändern, bevor er Zeit zum Waschen finden würde. Sie begannen beim Licht der Streichhölzer ihre Sachen zusammenzusuchen. „Wir haben doch gesagt, daß wir unsere Sachen anbehalten, aber ich habe es fertig gebracht, alle zu verlieren, außer meinem Kleid und das hängt mir am Hals!“ Sie lachten beide, als sie suchten. Sie zogen sich still an, und er fragte sich, ob sie auch die seltsame Melancholie fühlte, die ihn ergriffen hatte. Er zündete noch ein Streichholz an und schaute auf seine Uhr. „Es ist halb sechs; wir waren ziemlich lange. Wir haben gerade noch Zeit, eine Weile im Wagen zu sitzen und dann nach Leicester zurückzufahren.“ Sie sammelten ihre Sachen ein, packten die Decken zusammen und tauchten aus der kleinen Hütte auf, gingen langsam an den anderen Gebäuden vorbei, hielten sich an den Händen und kehrten zurück zur Straße.
    Sie bewegten sich vorsichtig durch die Dunkelheit, sahen nichts als die dunkle Silhouette der Bäume gegen den grauen Himmel. Ein Wagen überflutete kurz die Straße oberhalb mit Licht. Als sie höher kamen, stand da eine große schwarze Hütte mit einem Licht auf der einen Seite. Der Boden davor war in gelbes Licht getaucht, und die umliegenden Bäume erschienen als bleiche Gespenster. Sie schauten zusammen auf dieses Licht, der Winzigkeit ihrer Körper bewußt, und fühlten eine starke und unerklärliche Traurigkeit. Das Licht ließ alles kalt und unwirklich erscheinen, ein analytisches Licht, das vertraute Bäume in Symbole nicht genutzter Liebe und unvermeidlichen Todes verwandelte. Ihre Hand klammerte sich fester an seine, und sie beobachtete das Licht eine ganze Weile. Er wußte, daß er eines Tages die Ereignisse dieser Stunden amüsant finden würde, aber im Augenblick fühlte er nur Traurigkeit, die von dem gelben Licht genährt wurde. Sie drehten sich um und liefen schnell zu dem grünen Tor, kletterten eilig hinüber. Der See war dunkel, als sie vorbeiliefen, und alles war ruhig, außer dem Geräusch des Wassers, das an das Ufer schlug. In der Nähe ihres Wagens stand ein anderer, und drinnen sahen sie ein küssendes Pärchen. „Sollen wir ihnen sagen, daß wir einen viel besseren Platz wissen?“ sagte sie, und er lachte, als er ihr half, das Bündel im Kofferraum zu verstauen.
    Sie verspürten beide die scharfe Kälte, und er zitter te, als sie in den Wagen stieg und ihm öffnete. Im Wagen machte sie das Licht an und holte die Schachtel mit Sandwiches hervor. Jetzt fühlte er sich hungrig und er aß hastig. An seinen Fingernägeln klebte noch Blut, aber er wollte es nicht abwischen, wollte etwas von ihr so lange wie möglich an sich behalten. Sie saßen und sprachen schläfrig, küßten einander zärtlich. Jeder konnte in des anderen Augen die dringende Frage lesen: „Was sollen wir tun ?“ Jetzt war nur noch wenig vom Tag übrig. Viertel vor sechs, eine Stunde, bevor sie sich wieder trennen müßten, stieß der Wagen rückwärts, bog auf die

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