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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Verbrechen, dessen man sich schuldig machen konnte; man konnte dafür an Land geschickt werden.
    Die »Ungeheuer der Tiefe«, soweit sie überhaupt existierten, mieden die Kolonien. Sie mochten die Helligkeit und den Lärm nicht, die Geschäftigkeit und die dumpfen Töne der vielen, sich im Wasser überlagernden Vibrationen. Wie Jack nie müde wurde zu betonen, war das Leben hier unten sicherer als an Land.
    Mary machte kehrt, passierte die Superkuppeln, die das städtische Destillationswerk enthielten. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Süßwasser lag bei den Meermenschen um fünfzig Prozent höher als bei den Landmenschen. Häufiges Baden war notwendig, um Salzrückstände von der Haut zu entfernen. Die Versorgung mit salzfreiem Wasser stellte eines der größten Probleme der Siedlungen auf dem Meeresboden dar. Hinter der Destillerie lagen die Luftwerke. Die Elektrolyten reichten halb bis zur Oberfläche, jedes Rohrbündel von einer isolierenden Heliumhülle umgeben. Der Strom für die Sauerstoffgewinnung kam von nah gelegenen Gezeiten-Kraftwerken entlang der Küste. Viele Kuppeln ließen sich bereits vom Werk versorgen, und schließlich würden sie alle den neuen Versorgungsdienst der Stadt in Anspruch nehmen, aber ihre eigenen Anlagen als Reserve für den Notfall behalten.
    Mary schwamm um die riesigen Schornsteine herum, spähte in verschlossenes Dunkel, rief leise durch die Maske: »Jen … Jen …« Der Tornister strahlte das Wort ins Wasser aus, trug es viel weiter, als eine menschliche Stimme in der Luft, aber sie bekam keine Antwort. Sie klammerte sich an einen Stahlträger, ein paar Meter über dem Meeresboden und versuchte, ruhiger zu atmen. Blasen stiegen in einer schimmernden Kette von ihr auf. Eine Gruppe von Kindern kam vorbei, verspätet und schnell schwimmend. Sie hörte sie schwatzen und erkannte plötzlich mit einem Schock, wie sehr ihr Geschnatter dem eines Fischschwarms in Unterwasserschallempfängern ähnelte. Sie erschauerte. Solche Gedanken quälten sie schon seit Monaten, vielleicht seit Jahren. Sie rief eindringlich, aber der Kinderschwarm wich aus, beschleunigte und verschwand in der Dunkelheit. Es war still. Neben ihr vibrierten die großen Behälter, was sie mehr spürte als hörte. Der Träger schien unter ihren Fingern zu summen.
    Sie ließ schnell los. Elektrolyte verursachen keine Geräusche. Sie horchte angestrengt. Dieses tiefe, dumpfe Dröhnen … War das ihr Herz oder bloße Angst oder war da etwas … etwas anderes … Nein, es hatte aufgehört. War über die Wahrnehmungsgrenze hinweg ins Schweigen getaucht. Sie begann wieder zu schwimmen, während ihre Gedanken wirr durcheinander gingen. Sie erinnerte sich an ein Gespräch, das sie vor Wochen mit ihrem Mann geführt hatte. Sie hatten im Bett gelegen, nachdem er von seiner Schicht nach Hause gekommen war. Im Haus war es still gewesen, so still, wie es da eben werden konnte. Nur die Klimaanlage, im Dunkeln summend …
    Sie hatte in die Nacht hineingesprochen. »Jack«, hatte sie gesagt und sich dabei über sich selbst gewundert, » Die Tiefen . Hast du gehört, was man sich darüber erzählt – daß sie reden?«
    »Ich hab schon eine Menge Unsinn gehört.«
    »Sie reden. Das sagen jedenfalls die Kinder. Jen … sie sagt, daß sie es gehört hat, ein … Etwas, ich weiß nicht, was. Einen Ruf. Jack, sei ernst, hör mir zu …«
    »Ich bin ernst«, sagte er. »Vollkommen ernst. Mary, in Den Tiefen ist nichts außer einer Unmasse Wasser unter einer Unmasse Druck. Oh, da könnte irgendwo eine Verwerfung sein, Vulkantätigkeit vielleicht, ganz weit unten, von der aus Druckwellen nach oben gehen, und die kann man unter Umständen fühlen, aber das ist alles. Ich bin Ingenieur, ich habe so viele Jahre mit dem Meer gearbeitet, daß ich lieber gar nicht daran denken will. Du kannst mir glauben, ich weiß . Dieses … Ding ist im Augenblick große Mode bei den Kindern. Sie schwimmen in kleinen Banden hinaus und warten auf Offenbarungen. Ich habe sie gesehen. Ich weiß nicht, wie es angefangen hat, aber es ist bloß ein Tick, der sich geben wird, wenn etwas Neues auftaucht …«
    Sie war still, dachte an all die Städte entlang der Kontinentalsockel in den warmen Meeren der Welt. Die vollautomatisierten Kuppeln waren gemütlich und sicher. Aber, was, wenn … was, wenn es einen Feind gab, etwas, das heimtückischer war als der Druck? Etwas in den Menschen, in mir, sagte sie zu sich, oder in Jen. Etwas, das sich von den Wurzeln des Gehirns nach

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