Damon Knights Collection 4
schon von seinen Karten her bewiesen, daß es unmöglich wäre.«
»Aber warum die ganze Aufregung um einen Wasserbrunnen?« fragte Godwin. »Wie ihr euch benehmt, könnte jeder glauben, ihr wärt auf eine Ölquelle gestoßen.«
»Wenn man auf einer Farm lebt, zwanzig Meilen entfernt von der Hauptrohrleitung der Stadt, kann Wasser wichtiger als Öl sein. Aber worauf ich hinweisen möchte, ist, daß Nick mir gezeigt hat, wo ich bohren lassen soll. Das war, nachdem ich dreimal vergeblich hatte bohren lassen, einmal hundertzwanzig Fuß tief. Stimmt’s, Nick?«
Moore grinste. »Genau!«
»Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Mrs. Pendleton.
»Er tat es mit der Wünschelrute.«
»Nein! Wasserhexerei? Aber ich dachte, das wäre ein Ammenmärchen.«
»Es stimmt aber. Viele Leute können es. In der Tat ist es eine anerkannte Form von psi. Bei der Beweisführung heute morgen haben wir gelernt, daß es einen fantasievollen wissenschaftlichen Namen hat: Radiästhesie.«
»Fantastisch«, hauchte Millie Pendleton.
»Wir gehen jetzt besser zurück.«
»Bill«, sagte Mrs. Blandfort, »warum schaust du dauernd hinauf zum Himmel?«
»Nichts Bestimmtes, Liebling«, sagte Blandfort lahm. »Ich dachte nur gerade an den Flug nach Miami, den ich rückgängig gemacht habe.«
»Ich bin froh, daß du’s getan hast. Du kannst nächste Woche fliegen. Das ist viel angenehmer.«
»Die Farm liegt genau unter der Fluglinie National Airport-Miami«, sagte Helen Nord ruhig. »Wir sehen die Flugzeuge immer hier draußen. Heute abend scheint es sich verspätet zu haben.«
Nach dem Abendessen führte Helen sie wieder in das Wohnzimmer. Ben Edmonds folgte mit einem Tablett mit Zigarren und Likör.
Als sie sich alle gesetzt hatten, begann ihre Gastgeberin fast zögernd: »Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen und anschließend an jeden von Ihnen eine Frage richten. Es hängt mit dem Fall Tyson zusammen. Um einen Anfang zu machen, es ist etwas mit mir, das Sie alle erfahren sollten. Mr. Winters hat heute bei der Beweisführung sehr stark anklingen lassen, daß wahrscheinlich drei oder vier psis am Gericht vorhanden sind. Ich weiß es nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich könnte eins davon sein. Ich weiß genau, daß ich mindestens eine psi-Erfahrung gehabt habe. Ich habe sogar überlegt, ob ich mich nicht selber im Fall Tyson für befangen erklären sollte. Auf jeden Fall möchte ich es Ihnen erzählen. Es geschah, als mein Mann auf dem ersten bemannten Marsflug starb. Es war zwei Uhr zehn an einem warmen Augustmorgen, als er zur Umlaufzentrale laserte, daß die Rückstoß-Raketen nicht zündeten. Sie analysierten das Problem fast sofort. Es lag an einer Relaislockerung. Sie laserten zurück und sagten ihm, wie er es befestigen könne. Und er befestigte es. Und dann zündeten die Raketen. Aber es hatte drei Minuten gedauert, bis seine Botschaft die fünfunddreißig Millionen Meilen zur Erde zurückgelegt hatte, und noch einmal drei Minuten, bis eine zum Mars zurückkam. Sechs Minuten waren zuviel. Er war kaum achthundert Meilen über dem Planeten, als die Raketen zündeten, und er flog mit einer Geschwindigkeit von über viertausend Meilen in der Stunde. Er schlug auf bei einer Geschwindigkeit von tausend Meilen in der Stunde. Das Raumschiff – alles davon – zerstäubte einfach. Worauf ich hinweisen möchte, ist folgendes: Als er um zwei Uhr zehn den Rückstoßknopf drückte und nichts geschah, wußte ich es. Und ich wußte es um zwei Uhr zehn. Die Umlaufzentrale wußte es nicht, bevor seine Nachricht sie erreichte, um zwei Uhr dreizehn. Ich war bei ihm, beim Absturz. Er sprach mit mir.« Sie blickte hinüber zu Edmonds, beinahe neugierig. »Wir hielten uns an der Hand. Und dann starb ich mit ihm. Außer, natürlich, daß ich hier bin. Einige der anderen Astronautenfrauen hatten ähnliche Erlebnisse. Meines überraschte die Mediziner bei der NASA gar nicht. Tatsächlich sagten sie mir nicht nur nicht, daß ich verrückt wäre, sondern sie setzten mich zur Arbeit in der Parapsychologischen Abteilung ein. Sie versuchten, psi als eine Alternative zur Laser-Verbindung zu entwickeln, um die Zeitspanne von sechs Minuten für eine Nachricht und deren Beantwortung zu vermeiden oder sie vollständig zu ersetzen im Fall eines Laser-Ausfalls. In der Tat ist das Prinzip nichts Neues. Der holländische Hellseher Croiset hat bereits bewiesen, daß Maschinenschäden durch Hellseherei über den Atlantischen Ozean hinweg bestimmt werden können.
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