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Damon Knights Collection 7

Damon Knights Collection 7

Titel: Damon Knights Collection 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Fehlgeburten hatten; von mitternächtlichem Schwimmen, von Verzweiflung, von Geld, von verbotener Liebe, von einem attraktiven Engländer, mit dem ich in ein Taxi stieg, angetan mit einem silbernen Lurex-Gewand und silberschimmernden Turban, wie man sie manchmal in den Gesellschaftsspalten der New Yorker Zeitungen sieht.
    Dummerweise schob sich das Gesicht unseres Gastes immer wieder dazwischen, und weil ich nicht ausmachen konnte, ob sie belustigt oder verbittert oder beides zusammen war, verdarb mir das meine schönen Träumereien.
     
    Meine Mutter entdeckte das Buch am nächsten Morgen. Ich fand es neben meinem Teller am Frühstückstisch. Weder meine Mutter noch mein Vater verloren ein Wort; meine Mutter hatte lediglich ein zärtliches, verhaltenes Lächeln auf den Lippen, während sie den Tisch deckte. Wir nahmen Platz, als endlich alles auf dem Tisch stand, und mein Vater reichte mir Brötchen und Eier und Marmelade. Dann setzte er die Brille ab und legte sie zusammengeklappt neben seinen Teller. Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Dann betrachtete er das Buch und rief mit gespielter Überraschung aus: »Na, was haben wir denn da?«
    Ich schwieg und starrte angelegentlich auf meinen Teller.
    »Das habe ich doch schon einmal gesehen«, sagte er. »Ja, ganz bestimmt sogar.« Dann wandte er sich an Mutter. »Erinnerst du dich nicht auch?« Meine Mutter bewegte den Kopf ein bißchen; sie bestrich eine Scheibe Toast mit Butter und legte sie auf meinen Teller. Ich wußte Bescheid: sie durfte mich nicht maßregeln, nur mein Vater. »Iß dein Ei«, ermahnte sie mich. Mein Vater hatte mit dem gleichen Ausdruck des Erstaunens keinen Blick von dem Buch D ER GRÜNE H UT , EINE L IEBESGESCHICHTE gewandt und sagte schließlich:
    »Na, so etwas findet man nicht besonders gern an einem friedlichen Sonnabendmorgen, oder?«
    Ich schwieg weiter und schaute auf mein Frühstück. Meine Mutter meinte besorgt: »Sie ißt nichts, Ben.« Vater packte die Rückenlehne meines Stuhls, so daß ich ihn nicht wie beabsichtigt zurückschieben konnte.
    »Du hast natürlich eine Erklärung dafür, oder?« erkundigte er sich.
    Ich sagte nichts.
    »Natürlich hat sie eine, meinst du nicht auch, Bess? Du willst doch bestimmt nicht deine Mutter kränken, oder? Du willst doch deiner Mütter keinen Kummer damit bereiten, daß du ein Buch stiehlst, von dem du genau weißt, daß du es aus gutem Grund nicht lesen darfst. Du weißt, daß wir dich nicht bestrafen. Wir besprechen es miteinander. Wir versuchen, dir unsere Gründe zu erklären. Das stimmt doch?«
    Ich nickte.
    »Na schön«, fuhr er fort. »Wie ist das Buch also in deine Hände geraten?«
    Ich murmelte etwas Unbestimmtes.
    »Ist meine Tochter gar zornig?« erkundigte sich mein Vater.
    »Ist meine Tochter etwa widerspenstig?«
    »Sie hat dir doch schon alles gesagt«, sprudelte ich heraus. Mein Vater wurde feuerrot.
    »Was fällt dir ein, so über deine Mutter zu reden?« brüllte er los und stand auf. »Wage nur nicht, über dei ne Mutter in dem Ton zu reden!«
    »Aber, Ben«, beschwichtigte meine Mutter.
    »Deine Mutter ist die Selbstlosigkeit in Person«, schnaubte mein Vater, »und schreib dir das hinter die Ohren, kleines Fräulein. Deine Mutter sorgt sich um dich seit dem Tag deiner Geburt, und wenn du das nicht zu schätzen weißt, dann kannst du von mir aus –«
    »Ben!« rief meine Mutter schockiert.
    »Es tut mir leid«, sagte ich schließlich. »Es tut mir sehr leid, Mutter.« Mein Vater setzte sich wieder; er hatte einen Schnurrbart, und sein Haar war in der Mitte gescheitelt und zu beiden Seiten angeklatscht. Nun fiel ihm eine Strähne in die Stirn, und sein Gesicht war grau und bebte. Betont starrte er auf seine Kaffeetasse. Mutter ging um den Tisch und goß ihm Kaffee ein; dann verschwand sie mit der Kaffeekanne in der Küche und brachte mir Milch mit. Sie stellte das Glas neben meinen Teller. Dann nahm sie wieder Platz. Mit zitternden Lippen lächelte sie Vater zu, dann legte sie behutsam eine Hand auf meine und fragte:
    »Liebling, warum hast du das Buch gelesen?«
    »Nun?« knurrte mein Vater über den Tisch.
    Einen Moment herrschte Stille, dann:
    »Guten Morgen!«
    und
    »Guten Morgen!«
    und
    »Guten Morgen!« wünschte unser Gast fröhlich, durchquerte das Eßzimmer mit zwei langen Schritten und faltete sich dann vorsichtig auf ihrem Stuhl am Frühstückstisch zusammen, wobei die Knie hervorsta chen. Sie reichte über den Tisch und ergriff D ER

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