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Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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liebe. Eines Tages werden sie mir vielleicht vor der Königin beistehen, und deshalb dürfen sie auch meine Haare kämmen. Ich werde aus ihren Händen meine Milch entgegennehmen und mich von ihnen mit Erdbeeren füttern lassen, obgleich ich nicht mehr blind bin.
    Mara und Netta erreichen mich als erste. Ich werde sie küssen, und sie werden mir zu essen geben. Wir werden die ganze Nacht auf dem Hügel in der Kuhle bleiben, und wir werden gemeinsam beim Mondschein zum Geist der Ziege um die Geburt eines Mädchens beten.

Kate Wilhelm
Eine kalte, dunkle Nacht voll Schnee
     
    Als der Wagen an ihr vorbeizog, wußte sie, daß sie ihn schon vorher gesehen hatte, mit den vier Insassen, sie hatte ihn gesehen und nicht darauf geachtet, weil ihr jetzt bei angestrengtestem Nachdenken nicht einfallen wollte, wann er sie überholt hatte, nur daß es geschehen war. Der Wagen fuhr an ihr vorbei und verlangsamte das Tempo, und im Rückfenster drehten sich zwei Gesichter einander zu wie auf Kommando eines Regisseurs, Nase neben Nase, dann die Nasen zum Rückfenster hinaus ihr zu. Sie bremste auf fünfundsiebzig, auf sechzig Kilometer herab. Einer der sie betrachtenden Männer sagte etwas, der andere lachte. Der vor ihr fahrende Wagen hatte sie mit hundert überholt und hielt sich jetzt zwei Wagenlängen vor ihrem Fahrzeug. Sie konnte ihnen davonfahren, dessen war sie sicher. Falls sie sie an sich vorbeiließen. Sie fuhr einen neuen, kaum ein Jahr alten Buick, die Marke des anderen erkannte sie nicht, aber das Auto sah älter aus, verdreckt und wenig gepflegt. Sie konnte natürlich das Kennzeichen aufschreiben. Während sie in ihrer Handtasche herumfummelte, erschien ein drittes Auto im Rückspiegel. Es näherte sich schnell. Zeugen. Sie gab Gas und preschte in die linke Fahrbahn zum Überholen; der Wagen mit den vier Männern beschleunigte ebenfalls. Hundertfünf, hundertzehn, ein Lastwagen kam entgegen, ein blendend roter Fleck im hellen Sonnenschein. Sie trat das Gaspedal bis zum Boden durch und setzte sich vor den anderen Wagen, schwang auf die rechte Fahrbahn zurück und gewann langsam Abstand. Der Fahrer gab das Rennen auf, und sein Auto wurde immer kleiner im Rückspiegel, dann wurde er von dem hinteren Wagen überholt, der stetig aufholte. Sie wollte nicht so rasen, aber sie wollte auf jeden Fall diesen Wagen zwischen sich und dem anderen haben, bis sie in die nächste Ortschaft kam oder zu einem Telefon, um Haaresbreite aus der Klemme. Sie hielt das Tempo bei hundert, außer in Kurven oder wenn die Straße hinter Bodenwellen verschwand, bis der Fahrer hinter ihr ungeduldig wurde, hupte und dann anzog …
    Maiya schlendert durch das Wohnzimmer und läßt sich anmutig auf die Couch sinken. Ihre Bewegungen sind fließend, so daß sie fast knochenlos wirkt, eine geschwungene Kurve ohne Kanten … Nein.
    Maiya sitzt aufrecht, gespannt, bereit, darauf bedacht, so gut wie möglich zu helfen. Sie ist sich der Wichtigkeit des Interviews bewußt, und es macht sie ungeduldig, gefragt zu werden, ob sie zu erschöpft sei … Nein.
    Maiya ging in die Küche und überprüfte die Kaffeemaschine und die hauchdünnen Sandwiches, die in Folie gehüllt im Kühlschrank standen. Sie betrachtete das Tablett und überlegte, ob sie ihnen nicht statt dessen Gin und Tonic anbieten solle.
    Sollte sie überhaupt etwas anbieten? Sie biß sich in die Lippen und mußte dann ins Bad gehen, um ihr Gesicht zu betrachten und noch mehr von dem blaßrosa Lippenstift aufzutragen. Sie schlug die Lider nieder, legte den Kopf auf die Seite und verzog die Lippen zu einem Anflug von Lächeln, während die Augen traurig und wissend blieben.
    Maiya laßt die Gespräche um sich herum tröpfeln, kühl, distanziert, fast desinteressiert, und wenn sie auf eine der vielen Fragen antwortet, dann in beherrschter, dunkler und leiser Stimme. Sie läßt sich ihre widerstreitenden Gefühle nicht anmerken … Nein.
    Ihr fiel ein, daß sie die Frage von Gin und Tonic nicht entschieden hatte, und sie holte die Flasche vom Regal und schaute sie an. Es war ein heißer Tag, aber die Wohnung war natürlich angenehm kühl temperiert. Vielleicht war ihnen warm, wenn sie eintrafen? In ihren Wagen mit Klimaanlagen? Aus ihren klimatisierten Büros? Sie streifte durch die Wohnung. Küche. Diele. Wohnzimmer. Schlafzimmer. Bad. Garderobe. Küche. Einmal im Kreis. Sie stellte den Gin beiseite und zählte die Tassen auf dem Tablett. Acht. Von ihrem besten Geschirr. Zu viele. Sie waren zu viert,

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