Dampfnudelblues
damals. Großer Gott. Hubschrauberstaffel, SEK und weiß der Geier. Alles nur wegen Ihren blöden Ermittlereien, Eberhofer.«
»Ja, schon. Aber im Grunde hab ich ja dieses Mal gar nicht ermittelt. Jedenfalls nicht so richtig. Es war mehr ein Zufall, dass mir der Sieglechner ins Netz gegangen ist. Ich kenn ihn halt von früher«, sag ich jetzt so, um aus der Nummer rauszukommen.
»Aha, da schau einer an. Sie kennen ihn also von früher. Wie ist er denn so, der Sieglechner? Was für ein Mensch, mein ich? Weil, wenn jemand einen Lehrer umbringt, kann er ja so schlecht gar nicht sein, gell?«
Der Moratschek grinst.
Dann erzähl ich ihm kurz die Geschichte und er nickt ununterbrochen.
»Interessanter Fall, gar keine Frage«, sagt er dann und steht auf. Er raschelt ein bisschen in der Schublade von seinem Aktenschrank rum und nimmt etwas heraus.
»Da«, sagt er dann und reicht mir eine Visitenkarte rüber. »Heribert Weber. Erstklassiger Anwalt für genau solche Fälle. Besuchen Sie den Sieglechner und geben Sie das an ihn weiter. Er wird ihn gut brauchen können, den Heribert.«
Ich nicke und bedank mich.
»Und Sie, Birkenberger«, wendet er sich dann an den Rudi und lehnt sich im Stuhl weit zurück, »haben ein ganzes Magazin leer gefeuert, nicht wahr. Hat’s denn das gebraucht?«
»Ja, Sie sind ja gut, Richter. Der hat doch ein Kleinkind als Geisel gehabt. Was genau hätt ich da tun sollen, Ihrer werten Meinung nach?«
Ihrer werten Meinung nach! Der Birkenberger wieder!
»Ja, ja, ich weiß schon. Ein Glück, dass Sie gekommen sind, gell«, winkt der Moratschek ab. »Wer weiß, was da sonst noch alles passiert wär.«
»Da wär überhaupt nix passiert«, muss ich mich jetzt einmischen, auch wenn die Blicke vom Rudi mich gerade töten. »Der Sieglechner hätte der Kleinen nämlich kein Haar nicht gekrümmt.«
Der Moratschek schaukelt abwägend mit dem Kopf hin und her.
»Aber das hat der Rudi natürlich nicht wissen können«, sag ich weiter. »Er hat nur dem Sieglechner seine Bemerkung gehört und gesehen, wie er die Kleine in seinen Griffeln hat. Da hat er ja praktisch handeln müssen, gell.«
Jetzt nicken sie beide. Völlig einträchtiges Verständnis über den Handlungsablauf. Fabelhaft.
»Da wurde die menschliche Unzulänglichkeit ja quasi aus der gegebenen Situation heraus geboren«, sagt der Richter.
Besser hätt ich’s auch nicht hingekriegt.
Dann schütteln wir uns die Hände und sind alle ganz furchtbar stolz aufeinander.
Auf dem Weg nach draußen treffen wir den Flötzinger. Er hat wieder einmal einen Auftraggeber verklagt, der seine Rechnung nicht bezahlen kann. Und hat den Prozessgewonnen. Wunderbare Sache. Aber er macht ein grantiges Gesicht.
»Und zwecks was schaust du dann so grantig, wenn du den Prozess gewonnen hast?«, muss ich ihn jetzt fragen.
»Ja, weil das wurst ist, verstehst mich? Völlig wurst sogar. Weil der nämlich sowieso kein Geld hat, der Gratler. Und weil da schon ungefähr fünfzehn Gläubiger vor mir anstehen. Da kriegt eher der Papst einen Tripper als ich mein Geld.«
Huihuihui. Da muss man ja direkt froh sein heutzutags, wenn man ein Beamter ist, gell. Sogar ein Polizeibeamter. Auch wenn man sich da praktisch aufarbeitet und ständig in großer Lebensgefahr schwebt. Aber das ist immer noch besser als ein Handwerker, der wo ewig seinem Geld hinterherrennen muss.
Anschließend fahren der Birkenberger und ich auf den Parkplatz hinter der Polizei und stellen den Wagen ab.
Der Karl freut sich, wie er mich sieht, und wird sogar ein bisschen rot. Ich mach die zwei bekannt miteinander.
»Mannomann«, sagt der Rudi. »Stopfer ist wirklich ein saublöder Name. Grad so bei den Weibern, gell?«
Der Karl gleicht einem Mohnblumenfeld.
»Ich bin der Karl«, sagt er dann leise.
»Und was macht die Liebe so, Karl?«, frag ich ihn jetzt und hau ihm aufmunternd auf die Schulter.
Er grinst etwas verlegen.
Dann geht er zu seinem Schreibtisch und bringt uns ein gerahmtes Foto mit. Drauf ist die Frau Höpfl. Wie sie leibt und lebt. Und wie sie lacht. Großartig. Wirklich. Ein Klasseweib. An ihr ist einfach alles ganz und gar großartig.
»Das ist jetzt aber schnell gegangen mit euch beiden«, sag ich zu ihm.
Er nickt.
»Kommst du hernach noch mit auf ein Bier?«, frag ich so.
Er schüttelt den Kopf.
»Nein, die Waldburga holt mich doch ab.«
Waldburga. Ja, gut, man kann eben nicht alles haben.
»Ach, Karl, wegen was ich eigentlich da bin. Der Höpfl-Mörder ist
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