Dan
nicht.«
Mit einem Satz war Dan bei ihr, nahm – ohne den Blick oder seine eigene Waffe von Sancere zu nehmen – die Pistole in die linke Hand und schoss das Schloss auf.
Sie stieß die Tür auf und stürzte in das Wohnzimmer … doch da war niemand.
»Quinn!«, schrie sie. »Wo bist du?«
Sie hörte einen Schuss krachen und blieb wie gelähmt vor Entsetzen stehen, bis ihr klar wurde, dass das Geräusch aus dem Zimmer hinter ihr kam, wo Dan war und auf Sancere zielte.
Fassungslos starrte sie auf den terrakottafarbenen Fliesenboden, auf dem sich eine Lache aus frischem, hellem Blut ausbreitete. Sie schlug die Hand vor den Mund und schrie. »Quinn!«
Der Schrei seiner Mutter jagte Quinn Schauer über den Rücken – doch das war nichts im Vergleich zu dem, was er hier erlebte. Der wahnsinnige alte Mann brachte sich ganz langsam um und ließ ihn zuschauen!
Immer wenn Quinn wegsah oder die Augen schloss, hob der Irre seine Waffe und bedrohte ihn.
»
Mira esto, muchacho!
« Was sollte das heißen? Sieh mir zu, Junge?
Je mehr er sich die Handgelenke ritzte, desto mehr verfiel der Alte in seine spanische Muttersprache. Schließlich befahl er Quinn, zu schreien, während er ihn in den Nachbarraum drängte und die Tür hinter sich abschloss.
Jetzt saß Quinn fest, mit einem Psycho, der sich mit dem Messer ritzte.
»Du lässt mich bluten,
cabrón!
«, fauchte Viejo. »Dein Bastardblut lässt mein Herz ausbluten.«
»Das tut mir leid«, brachte Quinn am Rande der Tränen heraus. »Wirklich. Aber bitte … meine Mom …«
Warmes Blut tropfte auf Quinns zerrissene Pyjamahose, und der Alte fuchtelte drohend mit dem Messer über ihm.
»Schrei für sie«, zischte er. »Sie soll sich in Qualen winden, so wie ich.«
Fassungslos beim Anblick all des Blutes starrte Quinn ihn nur stumm an.
»Schrei! Laut!« Die Klinge strich über seinen Nacken.
Oh shit. Er ließ ein durchdringendes Heulen hören, als würde er schlimme Schmerzen erleiden.
»Das geht noch besser!« Viejo bohrte die Spitze in seine Haut.
»Okay, okay!« Quinn stieß einen gequälten Schrei aus, der so ähnlich klang wie der von seiner Mom.
Damit war Viejo für einen Augenblick zufrieden. »Jetzt siehst du zu, wie ich mich töte.«
»Nein, bitte, nein.« Quinn presste die Augen zu.
»Du hättest alles das hier erben sollen.« Der alte Mann schwenkte sein Messer herum. »Als Ramons Sohn. Als mein Enkel.
Warum bist du nicht mein Enkel?
« Er schrie Quinn die Frage ins Gesicht.
War er denn nicht Ramons Sohn?
Mom war schwanger gewesen, als sie mit ihm zusammen war …
Quinn krallte seine Finger um die Armlehnen.
Stirb endlich, du widerlicher alter Sack. Ich will hier raus
. »Es tut mir so leid. Bitte, Sie dürfen sich nicht umbringen.« Wobei das besser war, als wenn er Quinn umbrachte.
»Dein Vater ist also jetzt auch tot.«
Quinn nickte und presste sich gegen die Rückenlehne seines Stuhls, um dem Blut auszuweichen.
Lieber Gott, mach, dass das vorbeigeht. Bitte, lass es ein Albtraum sein
.
»Hast du gesehen, wie er gestorben ist? Hast du gesehen, wie die Kugel in seine Brust eingedrungen ist?«
Sein Dad – durch eine Kugel gestorben? Wenn es nicht Ramon war, wer dann? Smitty? Er würde alles sagen, um diesen Irren loszuwerden. »Mein Dad wurde nicht erschossen. Er hatte einen Gehirntumor.«
Der Alte fuhr hoch, und die abrupte Bewegung brachte ihn ins Taumeln. »Dein echter Vater. Das Schwein vom FBI .«
»Er?« Quinn deutete angewidert auf die Tür zum Nachbarzimmer. »Der Typ, der mich entführt hat?«
Der Mann stieß ein trockenes Lachen aus. »Nein. Der Typ, der tot in meinem Lagerhaus liegt. Gallagher.«
Dan Gallagher
war sein Vater?
Ein Schuss krachte durch das Haus, und Quinn sprang auf, als erneut ein Schrei ertönte.
Mom!
Ohne nachzudenken, versuchte er, Viejo wegzustoßen. Der alte Mann stolperte, konnte aber seine Waffe zücken und Quinn zurück auf den Stuhl zwingen.
Als Quinns Mom wieder schrie, stürzte sich der Alte auf ihn, drückte ihm seine Pistole in die Hand und legte ihm das Messer an den Hals.
»Erschieß mich.«
»
Was?
«
»Töte mich.«
Quinn schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Ich werde Sie nicht töten. Ich werde überhaupt niemanden töten.«
Jemand rüttelte wie verrückt an der Türklinke. Die Klinge strich über seine Haut. Der Alte sah ihn mit flehendem Hundeblick an.
»Nimm die Pistole, halte sie auf mein Herz und drück ab. Ich werde nicht durch meine eigene Hand sterben. Und ich werde auch nicht
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