Dan
würde sie sich die Waffe schnappen, ihn töten und Quinn befreien.
Er nahm die Pistole in die andere Hand und fasste ihre Brust. »Gallagher weiß genau, was Frauen hören wollen. Was für ein Weltklasse-Casanova er doch ist. Ich wette, er hat dir erzählt, dass er es mag, wenn sie so klein sind.«
Sie zeigte keine Reaktion, woraufhin er fester zudrückte. »Inzwischen sind sie ein bisschen größer, aber Gallagher mag sie noch viel größer. Ich wette, er hat dir in den letzten Wochen wieder Honig ums Maul geschmiert – dass er dir nicht widerstehen konnte, dass er dich einfach haben musste, trotz Ramon, trotz der Gefahr. Stimmt doch, was, Maggie? Hat er dir den ganzen Mist wieder erzählt?«
Wortlos starrte sie ihn an. Sie litt Höllenqualen wegen Quinn. Glaubte Sancere vielleicht im Ernst, er könnte das mit seinem Gequatsche noch übertreffen?
»Oder hast du ihm etwa geglaubt, Maggie?« Er packte so fest zu, dass ihr der Schmerz bis in den Kopf schoss. »Hast du ernsthaft geglaubt, er hätte sein Leben riskiert, um dich in diesem Schuppen zu ficken?«
Sie biss sich auf die Lippe und schmeckte Blut.
»Bist du wieder drauf hereingefallen, Maggie?« Er war so nahe, dass sie seinen schalen, heißen Atem spüren konnte. »Na los, sag’s mir!« Er bohrte seine Finger tiefer in ihre Haut.
Sie gab alles, um keine Reaktion zu zeigen, um ihm keine Genugtuung zu verschaffen.
»Er fand dich nicht mal gut, hast du das gewusst? Du warst ein Job für ihn, Schätzchen. Ein Mittel zum Zweck. Das hast du nicht gewusst, was?«
Er riss ihre Bluse hoch, um ihre Brüste zu entblößen, und gaffte sie mit bebenden Lippen an.
Quinn schrie wieder, diesmal lauter und sonderbar hohl. Maggie hatte ihn schon früher vor Schmerz schreien hören, aber das hier klang anders. Irgendwie irreal. Oh Gott, das alles konnte einfach nicht wahr sein.
»Hast du geglaubt, dass er dich wirklich wollte?« Sancere spuckte auf ihre nackten Brüste. »Er hätte jede haben können, der verdammte Scheißkerl. Glaubst du vielleicht, er hätte sich mit einer dahergelaufenen Hure wie dir abgegeben?«
Maggie schloss die Augen und stellte sich Quinn als Kleinkind vor, als Baby. Sie hätte Dan viel mehr über ihn erzählen müssen, bevor er umkam. Bevor es mit ihnen allen zu Ende ging.
»Er musste dich ficken, damit du ihm alles erzählst.«
Bitte, Baba, mach, dass das aufhört
.
»Es war sein Job.« Er spreizte ihre Schenkel mit seinem Knie und presste seinen Schritt gegen ihren. Sie hatte ihm nichts entgegenzusetzen, er war viel zu schwer, viel zu stark; sie war ihm wehrlos ausgeliefert. Er zerrte brutal an ihren Haaren. »Wir haben eine Münze geworfen.«
Dann hörte sie in unmittelbarer Nähe einen dumpfen Schlag. Hatte er seine Waffe fallen gelassen?
»Kopf – du nimmst sie …« Er rieb sich an ihr, während er die Worte herauspresste. »Zahl – ich nehme sie. Und weißt du, was er gesagt hat, als er gewann?«
Sie schloss die Augen.
»Er sagte: ›Ich hab verloren, Joel.‹ Er hatte verloren und musste dich ficken, um an Viejos Geheimnisse zu kommen.« Ein hämisches Lachen drang aus seiner Kehle. »Genauso war’s. Er hatte verloren.«
Wieder ein Schlag. Kam das aus dem Schrank? Was war da drin? Sie presste sich mit aller Kraft gegen Joel, doch es war sinnlos.
»Er hatte verloren.« Damit rammte er sein Becken gegen sie.
»Verloren.« Etwas krachte hinter ihm.
»Verlo…«
Als wäre er eine Puppe, wurde er plötzlich nach hinten weggezogen. Maggie zwinkerte ungläubig, und das Nächste, was sie sah, war …
Dan!
Er riss Joel weg und landete krachend die Faust in dessen Gesicht. Als der Mann sich krümmte, riss Dan seine Pistole aus dem Halfter und richtete sie auf ihn.
»Du widerlicher kleiner Wurm.« Dan hob die Waffe an seine Stirn. »Sag ihr, dass das alles gelogen war!«
Maggie rollte sich vom Bett und stürmte zur Tür. »Quinn!« Doch die Tür war von außen verriegelt. Wie von Sinnen rüttelte sie an der Klinke.
»Sag’s ihr, du Hund!«, verlangte Dan.
»Dan!«, schrie Maggie. »Quinn ist da draußen. Viejo foltert ihn!«
Dan stieß Sancere auf das Bett und nahm ihm die Waffe ab. »Hier.« Er hielt sie ihr entgegen, während er den Ex-Kollegen mit Knie und Pistole fixierte. »Schieß das Schloss auf.«
Sie hielt die Waffe mit beiden Händen und versuchte stöhnend, mit beiden Zeigefingern den Abzug durchzudrücken, doch dieses Ding hier war etwas ganz anderes als ihre kleine .22. »Ich … schaff … es …
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