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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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fuhr Viejo fort, und seine Stimme klang dünn und schwach. »Wörter wie … Hure.« Er kräuselte erneut die Lippen. »Deine Mutter ist eine Hure. Hast du das gewusst, junger Mann?«, sagte er, ohne den Blick von Maggie zu wenden.
    Sie spürte, wie Quinn verkrampfte.
    »Hör ihm nicht zu, Schatz. Gib ihm keine Macht über dich. Lass nicht zu, dass er dich wütend macht.«
    »Ich kenne das Wort
ficken
.« Viejo spuckte aus. »Kennst du das Wort, Junge?« Immer noch sah er nur Maggie an. »Deine Mutter kennt das Wort.«
    »Hören Sie auf!«, fauchte sie. »Er ist noch ein Kind.«
    »Oh ja.« Viejo nickte. »Aber kein Kind von meinem Blut.«
    »Dafür kann man ihn ja wohl nicht bestrafen«, sagte sie herausfordernd.
    »Mom.« Quinn warf ihr einen verzweifelten Blick zu. »Lass es. Bitte.«
    Viejo zog langsam den Dolch aus der Scheide. Sie konnte sich an den schwarzen Griff mit den Perlmuttverzierungen erinnern. Wie viele Menschen hatte er mit dieser Klinge wohl umgebracht?
    »Er wird auch nicht bestraft«, sagte Viejo, mit einem ganz untypischen Zittern in der Stimme. »Sondern du. Du miese kleine Schlampe, dafür dass du für Sex Geheimnisse ausgeplaudert und damit mein Leben ruiniert hast.«
    Jetzt klang er wieder wie der Viejo, den sie kannte. Ihre Knie drohten nachzugeben, doch sie zwang sich, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Du wirst bestraft«, wiederholte er. »Indem du dir die Schmerzensschreie deines Sohnes anhören musst.« Er nickte und sah über ihre Schulter. »Nimm sie.«
    Sie versteifte, als Sancere ihren Arm packte und ihr die Waffe zwischen die Schulterblätter rammte. »Nein.
Bitte
, nein.« Mit vor Tränen trübem Blick versuchte sie, sich vor Viejo auf die Knie zu werfen. »Bitte, tun Sie ihm nicht weh. Tun Sie mit mir, was Sie wollen … alles, was Sie wollen … töten Sie mich. Bitte …« Ihre Worte wurden von Schluchzern unterbrochen.
    Sancere riss sie zurück.
    Quinn stand da, ohne sich zu rühren, und stumme Tränen rannen ihm über die Wangen.
    »Es tut mir so leid, mein Schatz.« Sie sah Viejo an. »Bitte – guter Gott – tun Sie ihm nichts. Viejo!« Sie schrie seinen Namen, während Sancere sie bereits in den Flur hinausstieß, die Waffe in ihrem Rücken, die Arme so weit nach hinten verdreht, dass ihr vor Schmerzen weiße Punkte vor den Augen tanzten.
    Dan lief der Schweiß über Rücken und Gesicht, und er konnte kaum etwas sehen, während er sich zwischen den Kaffeepflanzen einen Weg hindurchbahnte. Endlich sah er oben am Hügel einen weißen Transporter stehen, auf dem Dach die Silhouette eines bewaffneten Mannes. Dass sie einen Wachposten aufgestellt hatten, bestätigte seine Vermutung: Maggie war da drin, und höchst wahrscheinlich auch Quinn.
    Wenn er unbemerkt ins Haus gelangen wollte, musste er den langen Umweg nehmen, den Lola ihm beschrieben hatte.
    Er duckte sich zwischen zwei Pflanzenreihen. Als sich der Typ mit der Waffe wegdrehte, rannte er in die entgegengesetzte Richtung los, sorgfältig darauf bedacht, kein Rascheln zu verursachen, das in der über den Bergen herrschenden Stille weithin zu hören gewesen wäre. Er blieb erst stehen, als er die Hacienda rund einen halben Kilometer weit umrundet und die Rückseite erreicht hatte.
    Das Büro befand sich auf der Rückseite, hatte Lola gesagt, und erstreckte sich über die ganze Länge des Gebäudes. An den Seiten seien Schlafzimmer, der Hauptraum zeige nach vorn. Der Balkon, von dem aus man die gesamte Pflanzung überblicken könne, befände sich auf der Vorderseite auf Höhe des Daches und ließe sich über zwei Wendeltreppen von den Seiten her erreichen. Wenn Lola die Wahrheit gesagt hatte, gab es vom Balkon aus einen Zugang zum Speicher.
    Auf den Balkon zu gelangen, ohne gesehen zu werden, würde nicht einfach werden. Die Treppe würde er nicht unbemerkt passieren können. Doch wenn er von hinten das Dach erklomm, konnte er auf den Balkon springen und sich ins Haus schleichen.
    Bäuchlings kroch er auf die überdachte Veranda zu, stets die Fenster im Blick und auf jedes Geräusch lauschend.
    Kein Laut drang heraus.
    Auf der Veranda angekommen, zog er sich hoch, blieb jedoch unterhalb der Fenster, die, wie Lola gesagt hatte, alle geschlossen waren, wegen der Klimaanlage. Außerdem waren sie mehrfach verriegelt, ebenso wie die einzige Eingangstür. Das Büro sah verlassen aus, als er hineinspähte, und so schwang er sich auf den Fenstersims und zog sich lautlos an einer der dicken Holzzierleisten hoch.
    Er stützte sich

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