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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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einzige Zeit, die zählte, das Tempo ihrer Schritte wäre.
    In einiger Entfernung konnte sie Justin sehen, der sich auf den Kreis der Prinzessinnen zubewegte. Die Zwillinge ragten hinter ihm auf. Seine leuchtenden Augen richteten sich auf Vanessa, und einen Moment lang erinnerte sie sich an ihn – an den Klang seiner Stimme, seinen Geruch, sein volles, strubbeliges Haar, als er spät nachts vor ihrer Tür gestanden hatte. Aber so rasch, wie die Erinnerungen gekommen waren, so rasch verschwanden sie auch wieder, und ihr Kopf war voller heller Blitze, die sie betäubten und dann verblassten, wie glühende Kohlen, die zu Asche werden. Der Dämon hatte die Herrschaft über Vanessa zurückgewonnen.
    Justin musste das gemerkt haben, denn er erstarrte vor Schreckund blickte sie prüfend an. Er neigte den Kopf, um sie besser betrachten zu können. Plötzlich streckte er die Hand aus und sagte etwas in einer anderen Sprache. Vanessa verstand es nicht, aber etwas in ihr verstand es.
    Die Kraft in ihr zuckte zusammen, als ob Justins Worte sie verwundet hätten.
    Die Stimme löste sich auf, und stattdessen bevölkerte ein Gewirr von vielen verschiedenen flüsternden Stimmen Vanessas Kopf. Für Sekundenbruchteile war sie wieder sie selbst.
    Justin stand mit erhobener Hand auf der anderen Seite des Raums. Sie streckte den Arm nach ihm aus und begegnete seinem Blick.
Justin
, flehten ihre Augen.
Hilf mir!
    Er musste es begriffen haben. »Vanessa«, rief er. Und in dieser Sekunde verlor er die Kontrolle, die er über den Dämon gehabt hatte.
    Vanessa verschwamm alles vor den Augen, und irgendwo tief in ihrem Inneren vereinigten sich die auseinandergerissenen Stimmen wieder zu einer.
    Hilda trat auf Justin zu und schwang Josefs Stock, als ob sie damit auf ihn einschlagen wollte. »Nein!«, schrie Anna.
    Auf ihrem Gesicht lag Angst, und sie schaffte es, sich mit der Aufbietung ihres gesamten Willens von den anderen Tänzerinnen loszureißen.
    Sofort drehte Hilda sich um und stieß Anna mit dem Stock zurück in den Kreis der Prinzessinnen. Annas Knie streckten sich durch, ihr Gesicht wurde glatt und ausdruckslos, sie war wieder in Trance. Sie wirkte wie eine Porzellanpuppe mit weißem Gesicht und rotem Schmollmund.
    Hildas Stimme durchschnitt den Raum. »Ihr also!« Sie zeigte mit dem Stock auf Justin und die Zwillinge. »Ich dachte, ihr wäret zu jung und zu dumm, um Zauberei zu lernen.«
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder den Tänzerinnenzu, die alle in ihrem Kreis standen wie festgefroren. »Aber das macht nichts. Ihr kommt zu spät; unser Gast ist bereits hier. Ihr habt mich alle verraten«, knurrte Hilda gefährlich leise. »Und das werdet ihr mir büßen. Geist! Wie ist dein Name?«
    Werzelya
, klang es durch den Raum. Es hallte im Boden wider, in der Luft und selbst in ihren Knochen.
    »Werzelya, ich befehle dir. Tritt ein in Vanessa«, sagte Hilda und schlug erneut mit dem Stock auf den Boden.
Tritt ein in sie.
    Vanessa sah die gelben Flecken auf Hildas Zähnen, als sie diesen Satz immer wieder sagte. Und obwohl Hildas Stimme allmählich leiser wurde, hörte Vanessa die Worte in ihrem Kopf.
Tritt ein in sie
. Es begann als Flüstern und wurde immer lauter, bis es in ihren Schläfen hämmerte.
    Vanessa spürte, wie sich ihre Füße schneller bewegten. Ihr Blut schien zu kochen, und ihr Gesicht wurde so heiß, dass sie glaubte, sie müsste im nächsten Moment hier auf dem Boden zerfließen. Ihr Atem ging langsamer. Ihr Mund öffnete sich, und sie stieß ein tonloses Flüstern aus.
    Ja.
    Die Luft vor ihr wirbelte und bildete einen heißen, dünnen, lärmenden Trichter. Der Dämon zischte, als er sich auf sie zubewegte.
    Hilda hob die Hände, wie um ihn zu Vanessa heranzuwinken.
    Vanessa konnte nichts dagegen tun, sie schloss die Augen und holte lange und tief Luft. Sie atmete den Dämon ein, bis sie spürte, dass er ihr die Kehle versengte und bis in ihre Lungen drang. Sie warf den Kopf von einer Seite zur anderen, als er von ihr Besitz ergriff.
    Und plötzlich wurde sie ruhig.
    Sie senkte den Kopf, bis ihr Kinn auf der Brust ruhte. Von irgendwoher im Raum hörte sie Justin rufen. Er sprach mit ihr, aber seine Stimme klang, als käme sie von sehr weit her. Versuchte er ihr zu helfen?
    »Werde die drei dort los!«, sagte Hilda und zeigte auf Justin und die Zwillinge.
    Eine heiße Woge schoss Vanessas Hals hinauf und richtete ihren Kopf auf. Sie blinzelte, denn sie konnte nicht klar sehen. Es war, als läge ihr ein

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