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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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trocknete völlig aus, und dann merkte sie, dass sie ein Durcheinander von Lauten flüsterte.
    Es war kein Englisch, es war aber auch keine andere Sprache – nur eine Mischung aus Tönen, die plötzlich einen Sinn ergaben:
Wer bin ich?
Obwohl die Worte aus ihr hervordrangen, gehörte Vanessa diese Stimme nicht. Sie war tief und unglaublich wohltönend.
    Vanessa schloss die Augen und ließ sich von der Stimme durchdringen.
Dies bin ich
, antwortete sie.
    Sie zitterte und streckte die Hände über den Kopf aus. Und dann spürte sie die Anwesenheit von etwas Fremdem. Es prickelte in ihren Fingerspitzen, es durchströmte sie und schien sie zum ersten Mal kennenzulernen. Aber dann passierte etwas Seltsames.
    Das Fremde ergriff von ihren Gliedern Besitz und schleuderte ihren Körper zur Seite. Es war wütend.
    Vanessa war kaum in der Lage, das Gleichgewicht zu halten, als sie landete, noch immer in der richtigen Schrittfolge, bevor die Kraft erneut zuschlug und der Zorn des Dämons sie durchwallte. Plötzlich begriff sie, dass er gar nicht hervorgerufen werden wollte!
    Vanessas Sicht trübte sich, und ihr Geist verfinsterte sich, als der Dämon versuchte, sich von ihr loszureißen. Hildas Klopfen klang nur noch wie aus weiter Ferne zu ihr. Sie blinzelte und versuchte, die Kontrolle wiederzugewinnen, als sie eine leuchtende Figur am Rand ihrer Wahrnehmung bemerkte. »Margaret?«, flüsterte sie, und diesmal war es ihre eigene Stimme. »Margaret?«
    Sie wurde stärker, während sie es flüsterte, und der Raum kehrte in ihr Bewusstsein zurück. Sie zwang ihre Beine in die richtige Position und erhob sich in ein triumphierendes
relevé
.
    Dann spürte sie, wie eine Kraft sich ihre Wirbelsäule hinaufbewegte. Diese Kraft drückte ihren Rücken mit aller Macht nach unten und ließ ihre Knochen krachen.
    Vanessa zog sich wieder hoch, und ihr Mund bewegte sich erneut.
Warum hast du mich gerufen?
, fragte der Dämon sie mit der tiefen Stimme, die nicht ihr gehörte. Ihre Stimmbänder taten bei jedem Wort weh, das sie so merkwürdig aussprach.
    Vanessa kauerte sich zu Boden.
Ich will das wissen, was du weißt
, antwortete sie.
    Was ich weiß?
, sagte die Stimme des Dämons und würgte sie in der Kehle.
Was ich weiß, das willst du nicht wissen!
    Sie kämpfte sich hinauf ins Scheinwerferlicht.
Doch, ich will es wissen
, sagte sie.
Ich muss es wissen. Ich suche jemanden.
    Ihre Lippen öffneten sich, und der Dämon sprach erneut.
Nur, wenn du mir die Freiheit schenkst.
    Vanessa zögerte und hätte fast den nächsten Schritt versäumt. Ihm die Freiheit schenken?
    Wenn du mir die Freiheit schenkst, werde ich dir alles sagen. Ich werde dir helfen. Was immer du suchst, das werden wir finden.
Ihre Finger streckten sich aus, schienen zu winken, damit sie sein Angebot annahm.
    Vanessa ließ ihr Bein nach hinten gleiten und sank in ein elegantes
plié
.
Ich nehme dein Angebot an.
    Ein Riss tat sich in ihr auf, schroff und zackig, aber Vanessa hörte nicht auf zu tanzen. Sie hob den Kopf zu den Scheinwerfern, drehte sich, tanzte Pirouetten und wartete ab. Eine sengende Kraft schoss durch sie hindurch.
    Ihre Knie begannen nachzugeben. Ihr Hals knackte erst links, dann rechts. Ihre Arme schnellten über den Kopf, ihr Körper machte sich bereit für die letzte Schrittkombination des Tanzes, als plötzlich die Tür des Probenraums aufflog.
    Ein Schatten drängte sich in den Raum. Er sah aus wie jemand, den sie kannte. Justin? Hieß er so? Sie konnte sich nicht erinnern. Hinter ihm ragten zwei andere Gestalten auf, groß und einander ganz ähnlich. Zwillinge! Die Fratellis. Sie alle wirkten, als hätten sie es sehr eilig.
    Das alles geschah wie in einem Nebel, alles im Raum schien fahl und verlangsamt.
    Aus dem Augenwinkel sah Vanessa, wie eine Tänzerin die Lippen bewegte. »Endlich!«, sagte das Mädchen, wobei es jede Silbe mühsam bilden musste. Anna! Ihr gepudertes Gesicht zuckte. Es sah aus, als würde sie versuchen, auf die drei zuzurennen, konnte es aber nicht. Eine höhere Macht war am Werk. »Ihr müsst sie aufhalten!«, sagte Anna, ehe sie mit den anderen Mädchen davonwirbelte. Sie konnte sich nicht aus dem Bann des Tanzes befreien.
    Macht euch keine Sorgen
, wollte Vanessa sagen,
ich habe einen Handel mit ihm abgeschlossen
. Aber sie konnte nicht sprechen. Sie wurde von ihren Tanzschritten davongerissen. Sie verließ diese Welt, sie schwebte im Nirgendwo, während alles rings um sie her langsam und verzerrt zurückblieb, als ob die

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