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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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amüsiert. »Was höchst selten vorkommt. Wessen Lenden haben Euch gezeugt?«
    »Das hier ist Miss Estelle Winyard, Sir«, meldete sich Simon zu Wort.
    Austerly Fellows ignorierte ihn, während er begierig jede Kurve von Estelies Figur in sich aufnahm. Irene, die hinter ihm stand, musste sich zusammenreißen.
    »Die Zeremonie«, erinnerte sie ihn knapp.
    »Ich habe dir bereits gesagt, was zu tun ist«, schickte er sie fort, ohne die Augen von Estelle zu wenden. »Bring die Mitglieder nach oben.«
    Irene schoss die Zornesröte ins schöne Gesicht. Mit einem hasserfüllten Blick in Richtung Estelle rauschte sie an der chinesischen Bediensteten vorbei.
    »Was ist dort oben?« Estelle schaute zur Treppe, durchaus wissend, dass ihr junger Hals dabei bestens zur Geltung kam. Sie glaubte, sich mit den Sünden der Welt auszukennen und zu wissen, welche Tricks die Männer betörten. Doch diesmal spielte sie ein gefährliches, tödliches Spiel. Sie war ein kleiner Fisch, der vor einem Hecht mit silbernen Flossen protzte.
    Ihr Gastgeber ging zur Treppe und streichelte dem Python, der aufsah, um ihn zu begrüßen, den Kopf. »Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisten?«, lud er Estelle ein. »Der Innere Zirkel trifft sich heute dort oben. Möglicherweise finden Sie es … fesselnd.«
    Estelle ließ die Finger über die Schuppen der Schlange gleiten. »Nichts lieber als das.«
    Austerly Fellows stieg hinauf und Estelle folgte ihm. Simon ließ sie – mit ihrem Glas in der Hand – im Flur stehen.
    »Stimmt es, dass Sie im Haus auch einen Leopard halten?«, fragte sie neugierig.
    »Das habe ich einmal, aber ich musste ihn freilassen. Die Nerven des armen Tieres waren für das Leben hier nicht geschaffen. Ihr Geschmack allerdings scheint Extremen sehr zugetan. Das finde ich höchst stimulierend.«
    »Ich war schon immer ein Wildfang, auch als Kind«, prahlte sie. »Bin mit dem Diener durchgebrannt, als ich siebzehn war, dann habe ich ihn nach drei Tagen sitzen lassen und bin als blinder Passagier nach Singapur gefahren. So ein Spaß! Papa ist ratlos, was er mit mir machen soll. Er verzweifelt, ganz ehrlich.«
    »Freut mich, das zu hören.«
    »Mir ist egal, was die Leute denken«, fuhr Estelle sorglos fort. »Es ist mein Leben und ich weigere mich, es langweilig und fade an mir vorbeiziehen zu lassen. Ich will Herausforderungen, will hingerissen sein und alle möglichen atemberaubenden Erfahrungen machen. Jede neue Idee und Möglichkeit beim Schopf packen und ausprobieren. Wenn es mich nach einer ganzen Mannschaft an Liebhabern verlangt, dann nehme ich sie mir! Und wenn ich Opium und Kokain ausprobieren möchte, warum denn nicht? Ich glaube, Tabus sind da, um gebrochen zu werden, finden Sie nicht? Ich gehe im Meer grundsätzlich nackt baden, egal wo – mich kann rein gar nichts schockieren. Estelle Winyard ist ein freier, unkonventioneller Geist, basta!«
    »Und das alles auf Kosten Ihres immens reichen Vaters«, kommentierte er trocken. »Wie praktisch, dass er Ihren Freisinn finanzieren kann.«
    »Ich wüsste nicht, was Geld damit zu tun hat. Ich könnte auf irgendeinem eisigen Dachboden hausen und würde trotzdem dieselbe Zigeunerleidenschaft in meinen Adern spüren wie jetzt, vermutlich sogar noch viel stärker. Im Gegenteil, Papas Geld macht die Härte der Realität manchmal zu weich. Ich habe schon etliche Male so getan, als wäre ich arm, und hatte einen Mordsspaß in Suppenküchen und Armenvierteln.«
    Sie betraten einen breiten Treppenabsatz, auf dem Gummimatten verlegt waren, die das Geräusch ihrer Schritte schluckten. Die vertäfelten Wände hingen voller Porträts. Estelle vermutete, dass es sich um Austerlys Familie handelte: düstere Viktorianische Mienen, die durch eine bröckelnden Lackschicht starrten. Während sie weitergingen, wurden die Bilder moderner. Einige waren faszinierende Darstellungen von Mister Fellows in extravaganten Kostümen, die ihn wie einen waschechten Mystiker aus dem Morgenland oder einen mittelalterlichen Alchemisten wirken ließen. Eine lebensgroße Abbildung von ihm als Mephisto, zinnoberrot von den Hörnern bis zum Teufelsschwanz, schlug Estelle derart in den Bann, dass sie nicht registrierte, wie ihr Gastgeber ungeduldig vor einer Tür stehen blieb.
    »Sie mögen es theatralisch«, bemerkte sie.
    »Eine meiner Schwächen. Wenn ich Sie nun bitten dürfte, Miss Winyard, lassen Sie uns sehen, wie schwer man Sie tatsächlich schockieren kann.«
    Er gab der Tür einen Stoß. Verblüfft

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