Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
auf der Erde. Die Narben auf seinem Rücken brannten nicht mehr, doch sie waren verkohlt, schorfig und schwarz. Als die Leibwächter ihren Meister behutsam hochhoben, flatterten seine Lider in die Höhe.
»Lasst mich das bloß nicht noch einmal machen«, murmelte er am Ende seiner Kräfte, aber mit einem verschrobenen Grinsen im Gesicht.
Sie trugen ihren Herrn in Janglers Hütte, wo sie ihn bäuchlings ins Bett legten.
Überall im Lager erholten sich die Menschen langsam und rappelten sich hoch. Auch Marcus kämpfte sich auf die Beine und hielt sich den Hinterkopf. Mit verschleiertem Blick sah er sich nach den anderen um. Charm schwankte geschwächt auf der Stelle und massierte sich die Stirn. Alasdair kippte vornüber und bemühte sich, sich nicht zu übergeben. Lee hatte die Augen noch immer geschlossen, während er hastig und tief atmete. Jody kümmerte sich um Christina und Jim starrte auf seine zitternden Hände. Aus Spencers Gesicht war jegliche Farbe gewichen und Maggie lag noch immer am Boden, zu erschöpft, um aufzustehen.
»Wir waren alle völlig weg!«, rief sie und starrte auf die Menschen, die, über das ganze Gelände verstreut, zögerlich auf die Beine kamen. »Jeder Einzelne! Das ist verflucht gruselig!«
»Habe ich mir das eingebildet?«, nuschelte Spencer. »Oder ist der Typ über unseren Köpfen geflogen wie eine lebende Fackel?«
»Was haben die uns wohl diesmal in die Getränke gemischt?«, überlegte Alasdair.
»Das ist wirklich passiert«, meinte Jody wütend. »Tu nicht so, als wär’s anders.«
»Aber das ist doch völlig plemplem!«, keifte Marcus. »Einfach nur verrückt!«
»Igitt! Pfui Teufel!«, quietschte Charm, als sie das Blut in ihrem Haar und auf ihrem Hals entdeckte. »Was soll das?«
Alle befühlten nun ihre Köpfe und blickten das Blut an ihren Fingern an. Die meisten schauderten vor Schreck und Ekel. Nur acht von ihnen lachten.
Mitgenommen und blass klopfte Jangler den Staub von seinem Gewand und hob sein Klemmbrett auf. Danach ging es ihm schon besser. Er kletterte auf die Bühne, bat um Ruhe und bedachte die Kinder mit strengen Blicken. »Wer von euch ist in seinem wahren Leben aufgewacht?«, verlangte er in barschem Ton zu wissen. »Wen dürfen wir in den Reihen der Gesegneten willkommen heißen?«
Tommy und Rupesh hüpften aufgekratzt auf und ab, gemeinsam mit sechs weiteren Kids.
»Patrick Hunter, Daniel Foster, Beth McCormack, Oliver Gaskin, Diane Haywood, Mason Stuart«, schrieb Jangler ihre Namen auf. »Nur acht? Das ist mehr als enttäuschend. So viel Mühe für so wenig Erfolg. Was für ein sinnloses Risiko!«
Die acht neuen Anhänger von Dancing Jax wurden von den Harlekin-Priestern in eine sonnige und friedliche Ecke des Ferienlagers gebracht, wo Kate Kryzewski nun endlich ihre lang ersehnten Interviews mit den vollendeten Kindern bekam.
»Warten Sie!«, rief Charm Jangler zu. »Das war’s doch nicht etwa, oder wie? Mit mir ist absolut rein gar nix passiert. Warum bin ich nicht im Schloss aufgewacht? Ich erinnere mich an kein Stück. Wie gibt’s denn so was?«
Der alte Mann schaute sie durch seine Brille an. »Das frage ich mich auch, junge Dame«, sagte er kurz angebunden. »Ich kann mir nicht erklären, warum du und der Rest unwürdig seid, zu uns anderen an den Hof zu kommen, doch so ist es wohl. Ich schlage vor, ihr alle genießt, was von den Feierlichkeiten noch übrig ist. Morgen geht es in aller Frühe los, dann werdet ihr abgeholt.« Er machte eine Reihe von Häkchen auf seinem Klemmbrett und verließ dann die Bühne.
»Hey!«, schrie Charm. »Das kann doch nicht schon alles gewesen sein! Das ist nicht fair! Alles, was ich bekommen hab, ist dieses Scheißkopfweh. Dabei will keiner so dringend ins Schloss wie ich! Bitte, ich brauche nur noch ein bisschen Zeit, noch einen Versuch! Ich mach echt alles!«
Doch Jangler hörte schon gar nicht mehr zu. Er eilte zu seiner Hütte und trat mit einer respektvollen Verbeugung ein. »Mylord?«, richtete er sich an den Mann auf seinem Bett. »Es ist vollbracht.«
»Wie viele?«
»Nur acht, bedauerlicherweise.«
Der Ismus reckte den Kopf in die Höhe. »Mehr nicht?«, grollte er.
»Junge Menschen sind so unendlich dickköpfig«, meinte Jangler entschuldigend. »Und diese Gruppe scheint mir noch viel schlimmer als die meisten anderen. Doch das werde ich ihnen schon austreiben, Ihr werdet sehen. Und so bleiben wenigstens genügend übrig, um die Brückengeräte anzutreiben.«
Der Ismus ließ den Kopf
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