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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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uns bei Hofe zum Narren und auf Trab halten, doch heute drehen wir den Spieß um. Soll er zu Fuß doch die Strecke nach London in seinem quietschenden Kostüm zurücktraben.«
    Die Schwarzgesichtigen Damen verbeugten sich und eilten, seinen Befehlen Folge zu leisten.
    Giftig starrte der Ismus das Kopfhörerknäuel in seiner Hand an und schleuderte es dann gegen die Wand.
     
    Innerhalb einer Stunde war das Camp, bis auf die Kinder, leer. Jangler hatte alle nach Hause gescheucht. Nun sah es im Lager wie auf einem Schlachtfeld aus. Banner und Girlanden hatten sich von den Pfeilern gelöst und waren über die Erde verstreut oder hatten sich in verlassenen Marktständen verfangen. Weggeworfene Kelche, vollgekrümelte Zinnteller und Hühnchenknochen lagen auf dem Rasen herum. Hier und da stieß man auf Kleidungsstücke, einen Schuh, eine Haube, einen vergessenen Mantel. Über dem gesamten Gelände hing eine Atmosphäre von Trostlosigkeit und tiefer Enttäuschung.
    Jody und Maggie hockten auf der verlassenen Bühne und ließen ihre Blicke über das Chaos wandern. Wie auch die anderen hatten sie das, was sie heute erlebt hatten, noch nicht verarbeitet. Es schien einfach so unreal, so schlichtweg unmöglich.
    »Das war’s dann«, murrte Maggie. »War alles eine ganz schöne Zeitverschwendung, was?«
    Jody zog sich die Ärmel ihrer Strickjacke über die Hände und nickte. »Wozu, frag ich mich. Was sollte das alles? Ich kapier noch immer nicht, was heute los war. Wie der Typ einfach so in Flammen aufgegangen ist und in die Luft gestiegen ist, das war geisteskrank, verrückt, vollkommen unmöglich … Trotzdem ist es passiert. Und wie danach jeder umgekippt ist – das macht alles keinen Sinn, kein bisschen.«
    »Na ja, es ist genau das, was der Ismus im Buch macht«, wandte Maggie ein. »Er fliegt.«
    »Aber das ist nur ein Buch! Echte Menschen können nicht fliegen.«
    »Nichts daran ist nur. Das solltest du inzwischen wissen, Süße.«
    Jody schüttelte den Kopf. Wenn sie sich gestattete, auch nur an die kleinste Kleinigkeit von Dancing Jax zu glauben, dann würde diese Tür weit aufschwingen und davor hatte sie zu große Angst. Also musste sie das Stückchen Realität, das für sie noch Sinn ergab, so festhalten wie nur irgend möglich. Ernüchtert atmete sie tief durch und blickte zu den Hütten. Christina und die meisten anderen hatten sich mit pochenden Schädeln hingelegt, während eine bitter enttäuschte und unglückliche Charm ihre Koffer für den nächsten Morgen packte.
    »Was erwartet dich zu Hause?«, fragte Jody Maggie.
    »Zuhause nenne ich das schon längst nicht mehr, aber das ist schon so, seit meine höllische Stiefmutter bei uns eingezogen ist. Damals war ich zwölf. Ich habe sie von Anfang an nicht leiden können, diese manipulative Kuh! Zumindest war sie vor dem allen so.«
    »Meine Eltern waren super.«
    »Mein Dad war das auch, bis sie ihn in ihre Klauen gekriegt hat. Wie sie mit ihm umgesprungen ist, war echt ätzend, er hat sie einfach nicht durchschaut – dass sie aus reiner Langeweile Streit angefangen hat und immer auf die Tränendrüse drückte, um ihren Willen zu bekommen. Alles, was ich gemacht habe, hat sie kritisiert, als würde zwischen uns ein Wettstreit um seine Aufmerksamkeit laufen.«
    »Sie klingt … schwierig.«
    »War sie. Deshalb bin ich auch so dick geworden.«
    »Was?«
    »Sie war ja so eine arme leidende Hausfrau, die sich für die Familie komplett aufopferte! Hat es absolut genossen, ihre blöden Freunde einzuladen und ihnen die Ohren vollzujammern, wie schlecht es ihr geht und was sie wegen mir und meinem Dad alles mitmachen muss. In aller Öffentlichkeit zu leiden, fand Janice geil. Aus anderen Selbstmitleid rauszuquetschen war eine olympische Disziplin für diese dumme Kuh und jedes Mal hat sie Gold gewonnen – die falsche Schlange!«
    »Aber wie hat dich das dick gemacht?«
    »Sie war der übelste Kontrollfreak, verstehst du? Das hat sie zwar nie an die große Glocke gehängt, aber mir war klar, was sie vorhatte, auch wenn Dad es nie kapierte. Ständig hat sie kleine Anspielungen gemacht: Jemand im Fernsehen hatte ein ganz schön rundliches Gesicht und meine Schuluniform saß angeblich ein bisschen straff. Überall im Haus hat sie Diätheftchen rumliegen lassen. Beim Essen hat sie mir tadelnde Blicke zugeworfen und mich gefragt, wann mein Babyspeck wohl endlich verschwinden würde. Sie hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um mir einen Komplex einzureden. Mann, hätte die

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