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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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war inzwischen mit seiner Wunschfeuerwaffe ausgestattet worden. Yikker vergeudete keine Zeit und legte sofort los, die verwirrende Finsternis, in der sich der stinkende Parfümjunge versteckte, mit Blei vollzupumpen. Leere Patronenhülsen flogen durch die Luft, was Yikker zu einem Freudentänzchen veranlasste.
    Die Schüsse holten drei weitere Punchinellos aus ihrem Haus. Auch sie hatten ihre Pistolen geschnappt und feuerten in die Luft, während sie in der Gegend umherrannten und sich fragten, was los war.
    »Oh Gott«, hauchte Marcus, als die Schüsse durch das Camp hallten. »Maggie – sie ist noch immer draußen.«
     
    Nachdem Yikker zu schreien begonnen hatte, hatte sich Maggie beeilt, drei weitere tropfende Schwämme durch die Tür zu schieben. »Das war’s! Ich hab keine Zeit mehr.«
    »Bleib!«, flehte das eingesperrte Mädchen.
    »Ich muss, tut mir leid.«
    »Aber komm morgen wieder! Bitte, bitte!«
    »Ich weiß nicht, ob das geht.«
    »Oh, bitte, ich flehe dich an!«
    Maggie riss sich los. Mit dem Eimer in der Hand huschte sie um das Hauptgebäude und hielt sich dabei dicht an der Wand, in den Schatten. Plötzlich vernahm sie die Schüsse.
    Geschockt blieb Maggie stehen. Sie konnte nicht fassen, dass die Punchinellos Pistolen hatten! Von der Nacht verborgen, atmete sie flach ein und aus, wie zur Salzsäule erstarrt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ein unangenehmer Schauer kroch ihr den Rücken hinauf, als sie begriff, wie gefährlich und hoffnungslos ihre Lage war. Weitere Schüsse lockten auch die übrigen Wächter an – in wildem Aufruhr kamen sie aus ihrer Hütte gestürmt. Wie sollte sie es je zurückschaffen, ohne gesehen und über den Haufen geschossen zu werden?
    Hauptmann Swazzle, Anchu und Bezuel rannten zu Yikker und sahen, dass er ziellos auf den Zaun schoss. Ohne Fragen zu stellen, zogen sie ihre Waffen und machten mit, feuerten wahllos auf die Bäume hinter dem Stacheldraht. Die Punchinellos fanden das großartig. Sie liebten die tödliche Kraft dieser neuen Wunderwaffen. Ganz standesgemäß schwang der Hauptmann ein Maschinengewehr. Die hässlichen Gesichter der Punchinello-Wärter leuchteten im Licht der Zündungen ereil auf und die kleinen Explosionen spiegelten sich in ihren rot geränderten, gierenden Augen. Sobald ihnen die Patronen ausgingen, luden sie fieberhaft nach, um sofort weiterzuballern, und erfreuten sich an jedem Rückstoß.
    Mit einer Laterne in der Hand kam Jangler in Bademantel und Pantoffeln aus seiner Hütte geschlurft. Der Geschützlärm hatte ihn aus einem äußerst angenehmen Dämmerschlaf gerissen. Zuerst hatte er angenommen, dass sie von feindlichen Truppen angegriffen wurden. Doch als er sah, dass die Wächter willkürlich in die finsteren Wälder feuerten, zog er ein düsteres Gesicht und versuchte, sich über den Krawall Gehör zu verschaffen.
    »Hauptmann!«, schrie er. »Hauptmann! Was geht hier vor?«
    Die Punchinellos stellten das Feuer ein und drehten sich grinsend zu ihm um. Ihre Gesichter waren erhitzt. Atemlos und ganz berauscht waren sie von ihren tödlichen neuen Spielzeugen.
    »Pistolen gut«, sagte Hauptmann Swazzle. »Wir mögen, mögen sehr. Bam, bam! Peng, peng!«
    »Das sehe ich. Aber was soll das? Auf wen schießt Ihr?«
    Der Hauptmann blickte ihn überfragt an und wandte sich dann an Yikker. »Was da draußen?«
    »Abtrünnling-Abschaum!«, antwortete der Wärter. »Stinkejunge. Er geht über Zaun, in Bäume.«
    »Einer der Gefangenen ist entkommen?«, schrie der alte Mann. »Wie konnte das geschehen? Wie ist er über den Stacheldraht gekommen? Habt Ihr im Dienst geschlafen?«
    »Stinkejunge gezaubert!«, entgegnete Yikker. »Hat gemacht, dass Yikker nicht sehen. Aber Yikker riecht, dass er vorbeischleichen.«
    »Zauber?«, wiederholte Jangler ungläubig. »Habt Ihr wieder Wein getrunken?«
    »Nichts getrunken! Yikker riechen Stinkejungen. Yikker nicht lügen. Stinkejunge weg. Ist im Wald. Wir gehen und holen zurück – schnell!«
    »Hauptmann«, wandte sich Jangler an Swazzle. »Könnt Ihr hier draußen etwas spüren, das nicht sein sollte?«
    Swazzle schnupperte und die anderen taten es ihm nach. Doch der beißende Geruch von Schießpulver überdeckte alles andere und kitzelte die Punchinellos in den haarigen Nasen. Für sie war dieser schwefelartige Gestank einfach herrlich und gierig schnieften sie ihn ein.
    Jangler grunzte aufgebracht. »Schön. Dann müssen wir eben durchzählen. Lasst die Abtrünnigen antreten. Wir sehen nach,

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