Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
Vom Netzwerk:
hatte, das Gnasher vor Kurzem selbst fabriziert hatte.
    »Er will wieder rein!«, hauchte Spencer erschrocken.
    Auch Marcus wirkte besorgt, doch Gnasher gab schnell auf. So hartnäckig wie früher war er nicht mehr. Rückwärts taumelnd und mit schief hängendem Kiefer schien er wie betrunken.
    »Scheint, als hättest du bei ihm mehr Schaden angerichtet, als du dachtest«, stellte Spencer fest.
    »Wart’s ab«, flüsterte Marcus.
    Der Große Gaagler prüfte mit feuchten Nüstern die Luft. Diesmal hatte er den Geruch wirklich wahrgenommen. Er scharrte ein paarmal wie ein Stier und wetzte dann los ins Gras. Das Gesicht dicht über der Spur, wuselte er davon und zog die gebrochenen Beine hinter sich her.
    »Super, Kleiner!«, spornte Marcus ihn an. »Du Prachtkerl!«
    Er und Spencer sahen zu, wie der Spinnenhascher die unsichtbare Fährte verfolgte und im Zickzack über die Wiese stürmte. Dann hörten sie, wie Yikker herausfordernd losbrüllte.
     
    Der Punchinello hatte seine Runde ums Gelände fast abgeschlossen, als seine riesige Nase zuckte und den unverkennbaren ekelhaften Parfümgeruch des Jungen witterte, den er so gerne töten würde. Ein böses hämisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Der Junge war nach Ausgangssperre unterwegs und das hatte nur eins zu bedeuten: Er war Yikker auf Gedeih und Verderb ausgeliefert – von so weichlichen Schwächen wie Gnade hielt Yikker rein gar nichts. Der Wärter stieß mit seinem Speer in die Dunkelheit. »Halt! Zeig dich!«, kreischte er.
    Der beißende, blumige Gestank nahm zu. Yikker stierte in die Finsternis. Wo steckte der verhasste Kerl? Er war nirgends zu entdecken.
    »Zeigen!«, forderte er schroffer.
    Jetzt hatte die Duftspur die Richtung geändert. Der Mensch bewegte sich schnell. Yikker wirbelte herum und jagte dem Geruch hinterher.
    »Kannst nicht verstecken!«, schrie er. »Kannst nicht fliehen! Yikker dich tötet!«
    Plötzlich nahm der Wächter einen schniefenden Laut in Bodennähe wahr. Mit einem blutdürstenden Schrei warf er seinen Speer. Die Waffe blieb harmlos in der Erde stecken und in Yikker brodelten Zorn und Enttäuschung.
    »Wo du ist?«, grölte er. »Wo? Ich fangen, ich töte!«
    In der Hütte mussten sich die beiden Jungs die Hände vor den Mund halten, damit man ihr Lachen nicht hörte. Wie der Punchinello versuchte, den Großen Gaagler einzuholen, und dabei wild von einer Seite zur anderen schoss, war das Witzigste, was sie seit Ewigkeiten gesehen hatten.
    Hinter ihnen kam Lee die Treppe herunter. »Sag nicht, der dämliche Plan funktioniert.«
    Marcus lachte so sehr, dass ihm die Tränen kamen. Nickend hüpfte er auf und nieder.
    Draußen schlug Yikker einen Haken auf die äußere linke Ecke des Camps zu. Gleich würde der Wächter hinter Janglers Blockhaus verschwinden.
    »Sollte Maggie nicht langsam zurückkommen?«, fragte Lee. »Deine achtbeinige Promenadenmischung wird ihn nicht ewig ablenken.«
    Noch machte sich Marcus keine Sorgen. Noch war reichlich Zeit. Sobald Yikker begriff, was er da eigentlich verfolgte, würde er sicher einen Wahnsinnskoller kriegen. Sollte er Gnasher erwischen, würde der Punchinello seine ganze Wut an ihm auslassen. Doch falls Gnasher es schaffte, über den Zaun zu entwischen, würde Yikker ausflippen und denken, dass Marcus geflohen war.
    Marcus Gelächter ebbte ab. Er wischte sich über die Augen und beugte sich vor, um zu Atem zu kommen. »Sie macht das schon. Wir haben –«
    Plötzlich zerrissen zwei laute Knalle die Nacht. Zuerst hielt Marcus sie für Feuerwerksraketen, doch Lee wusste es besser. Er rannte zur Tür und starrte ins Freie.
    »Himmel!«, rief er. »Die haben Knarren!«
    »Was?«, platzte Spencer heraus und wich zurück.
    »Quatsch«, widersprach Marcus.
    Zwei weitere Schüsse erklangen und diesmal war es eindeutig. Oben im Turm hatte Garrugaska Yikkers Gezeter gehört und schließlich doch den Mediaplayer beiseitegelegt. Dann zog er einen.45 Colt, einen Peacemaker, Baujahr 1873, aus seiner Tunika, die bevorzugte Waffe im guten alten Wilden Westen, und feuerte blindlings ins hintere Ende des Lagers. Er johlte vor Freude darüber, die tödliche Kraft der Waffe in seiner Hand zu spüren. Die Mündung spuckte weiße Flammen, was den Punchinello vor Begeisterung wiehern ließ.
    Hinter Janglers Hütte schleuderte Yikker seinen Speer voller Verachtung fort, als Garrugaska das Feuer eröffnete. Er griff in seine Uniform und holte eine halb automatische Pistole heraus. Jeder Wärter

Weitere Kostenlose Bücher