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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mördern erwartet.
     
    Der Verkehr war grauenhaft. Es hatte heftig zu regnen begonnen, dicke Tropfen fielen vom Himmel, prasselten auf die Straßen und gegen die Windschutzscheibe, so dass die Scheibenwischer kaum dagegen ankamen. Die Schlusslichter der vor ihr fahrenden Wagen leuchteten verschwommen rot durch die Scheibe, während sie den Ranger durch den Verkehr auf die andere Seite der Canal Street und durchs French Quarter, das so berühmte Französische Viertel, lavierte. Fußgänger mit Regenschirmen füllten die Bürgersteige und wichen manchmal auf die Straße aus. Olivia stellte das Radio an. WSLJ spielte Jazz, was ihr auf die Nerven ging. Vielleicht lag es schlicht und einfach daran, dass sie ausgelaugt und übermüdet war. Sie stellte einen Country-Sender ein und drehte die Lautstärke hoch.
    Da waren Schmachten und Herzschmerz doch besser.
    Ach was,
dachte sie und stellte das Radio aus.
    Auf der östlichen Seite des City Park blickte sie mit zusammengekniffenen Augen auf die Straßenschilder. Schließlich entdeckte sie das, welches sie gesucht hatte, bog ab und rollte die enge Straße hinunter, bis sie zu dem ausgebrannten, verkohlten Gebäude kam. Viel ist nicht übrig geblieben, dachte sie, während sie am Bordstein anhielt und aus ihrem Ranger stieg.
    Ein Teil des Grundstücks war mit Polizeiband abgesperrt und sicherte Schutt und Asche. Olivias Schuhe waren nicht geeignet für die Regenmassen, die die Straße hinabflossen, und die Jacke, die immer im Auto lag, hatte keine Kapuze. Nichtsdestotrotz warf sie sie über ihre Schultern und watete auf das rußgeschwärzte Gerippe zu. Regen schlug ihr ins Gesicht. Sie musste an ihre so lebhafte Vision denken. Das Opfer – jene zu Tode erschrockene blonde Frau – war hier auf entsetzliche Weise ums Leben gekommen. Getötet von der Hand eines Priesters.
    Olivia schauderte und fragte flüsternd: »Wo bist du, du Bastard?« Sie hatte gehofft, wenn sie hierherkäme, an den Ort, wo die grauenhafte Tat stattgefunden hatte, würden womöglich Bilder von ihm aufblitzen, würde sie ihn womöglich wieder
spüren
und so einen Hinweis auf seine Identität erhalten.
    Olivia vernahm entfernte Verkehrsgeräusche, aber der Regen dämpfte die Geräusche der Stadt. Sie schloss die Augen. Hörte ihren Herzschlag. Fühlte etwas. Ein Kribbeln, das ein leichtes Frösteln mit sich brachte, als wäre der Mörder auf der Straße an ihr vorbeigegangen. »Komm schon, komm schon«, sagte sie und reckte ihr Gesicht dem Himmel entgegen, die Augen noch immer geschlossen. Sie hörte das Prasseln des Regens und strengte sich an, etwas zu sehen, zu hören, zu riechen –
    »Sehen Sie etwas?«
    Olivia wirbelte herum, die Hände zu Fäusten geballt.
    Hinter dem Vorhang aus Regen stand Detective Bentz, weniger als einen Meter von ihr entfernt.
    »Oh, mein Gott, haben Sie mich erschreckt!«, stieß sie hervor. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, Adrenalin schoss durch ihren Körper. »Aber nein … ich sehe nichts außer Schutt und Asche.«
    Bentz nickte. Er trug eine Baseballkappe mit dem Emblem des New Orleans Police Department und eine wasserabweisende Jacke. »Was haben Sie gerade gemacht?«
    Sie kam sich albern vor und wurde verlegen. »Ich habe bloß etwas ausprobiert. Ich dachte, wenn ich zum Tatort käme, könnte ich vielleicht mehr über ihn in Erfahrung bringen.«
    »Über den Killer?«
    »Ja.« Sie blickte auf den Jeep, der in zweiter Reihe auf der Straße stand. »Sind Sie mir gefolgt?«
    »Nein. Ich war auf dem Weg nach Hause und wollte nur noch einen Abstecher hierher machen. Dachte, mir würde jetzt, wo es ruhig ist, etwas auffallen, oder ich würde eine Ahnung, einen Schimmer, davon bekommen, was hier vorgefallen ist. So was Ähnliches, wie Sie vorhatten.« Er musterte Olivia kurz. »Sie werden nass.«
    Sie lächelte. »Jetzt weiß ich, warum Sie Detective geworden sind. Was für eine scharfe Beobachtungsgabe!« Regentropfen fingen sich in ihren Augenwimpern und tröpfelten von ihrer Nase. »Ihnen entgeht gar nichts, hab ich recht?«
    »Ich hoffe nicht«, sagte er, doch er schenkte ihr die Andeutung eines Lächelns, das ehrlich gemeint zu sein schien. »Wie wär’s, wenn ich Sie zu einer Tasse Kaffee einlade … oder zum Abendessen, bevor Sie ganz und gar durchgeweicht sind?«
    »Wie, soll das ein Date sein?«, stieß Olivia hervor, noch ehe sie nachgedacht hatte.
    Natürlich nicht, Livvie. Sei doch keine dumme Gans! Um Himmels willen! Was für ein romantisches Träumerchen

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