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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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murmelte sie dann. »Verflucht noch mal.«
    »Was ist los?«
    »Ich habe meine blöde Hausarbeit vergessen! Sie liegt in meinem Zimmer auf der anderen Seite des Campus. Mist! Ich muss auflegen, Dad.« Es machte klick. Bentz blieb eine Sekunde lang mit dem Hörer in der Hand sitzen und blickte ihr lächelndes Gesicht auf dem gerahmten Abschlussfoto an. Sie hatte schnell erwachsen werden müssen. Schneller als viele andere. Kristi hatte mit ihren achtzehn Jahren schon viel zu viel gesehen, war viel zu früh ihrer Unschuld beraubt worden. Und das war seine Schuld. Seine und die ihrer Mutter.
    Welches Kind hätte nicht Schaden genommen, wenn es das erlebt hätte, was Kristi durchgemacht hatte? Nicht nur, dass sie die eigene Mutter hatte begraben und miterleben müssen, wie ihr Vater an der Flasche hing, sie hatte auch noch mit der Tatsache fertig werden müssen, dass beide Elternteile sie von klein auf belogen hatten.
    Nicht gerade ein Vorzeigeamerikaner
,
hatte Montoya gesagt. Wusste er nicht, dass es so etwas nicht gab?

[home]
Kapitel zehn
    M elinda Jaskiel, Bentz’ unmittelbare Vorgesetzte und der Grund dafür, dass er in diesem Department arbeitete, kam hereingeschneit. Wie immer wirkte Melinda durch und durch geschäftig. Bentz hatte sie nie in etwas anderem als in einem Anzug gesehen. Mit ihrem kurz geschnittenen Haar, der randlosen Brille und ihrer sachlich-nüchternen Ausstrahlung wirkte sie professionell von Kopf bis Fuß. Sie war im mittleren Alter, körperlich fit, geschieden, und sie führte ihre Untergebenen mit eiserner Faust in einem Kinderhandschuh.
    »Erzählen Sie mir von dem Mord an der Esplanade.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit der Schulter gegen den Türrahmen. »Ich habe den vorläufigen Bericht gelesen und Gerüchte gehört, es gebe eine ›Augenzeugin‹, die nicht vor Ort gewesen ist.«
    »So könnte man es formulieren.«
    »Also – was denken Sie? Hat diese Frau wirklich Visionen? Außersinnliche Wahrnehmungen?«
    »Offenbar weiß sie aus erster Hand, was sich da abgespielt hat. Ich denke, es steckt mehr dahinter als ein Zufall.«
    Melinda zog einen Mundwinkel nach oben. »Immer noch ein Meister der Untertreibung, hab ich recht, Bentz?«
    »Wie Sie wissen, betrachte ich es als meine persönliche Aufgabe zu dienen, zu schützen und den Dreck herauszufiltern.«
    »Und Sie machen Ihre Sache gut«, versicherte ihm Jaskiel.
    »Ich gebe nicht viel auf diesen Psychoquatsch. ASW bedeutet für gewöhnlich nicht viel mehr als Außergewöhnlicher Schwachsinn oder Aufgebauschter Scheißwahn.«
    »Vielleicht sollten Sie versuchen, dem Ganzen offen zu begegnen. Es gibt einige Fälle in den Akten, bei denen medial veranlagte Personen der Polizei tatsächlich geholfen haben.«
    »Ich weiß«, gab er zähneknirschend zu. In L. A. hatte er einen Partner gehabt, der mit einer Hellseherin zusammenarbeitete. Die Frau hatte ihn bei verschiedenen Fällen unterstützt, aber sie hatte trotzdem nicht voraussehen können, dass ein zwölfjähriges Kind eines Nachts eine Spielzeugpistole auf ihn richten und Bentz dieses Kind in der Annahme, seinem Partner das Leben retten zu müssen, erschießen würde. Nein, davon hatte die verfluchte Hellseherin keinen Ton gesagt. Bentz war bei der Polizei auf Bewährung gesetzt worden und hatte bald Jack Daniels zu seinem besten Freund auserkoren, womit sein Job in der Stadt der Engel beendet gewesen war. Er konnte von Glück sagen, dass Melinda Jaskiel die Qualitäten in dem zerrütteten Cop gesehen und ihn eingestellt hatte, als sämtliche anderen Departments im Land längst entschieden hatten, dass er der Mühe nicht wert sei. »Wissen Sie, was das Problem ist, wenn man einer Sache offen begegnet?«
    »Dass einem das Hirn rausfällt? Das hab ich schon gehört, Rick.«
    Bentz lächelte. »Ich wollte sagen, dass die Leute denken könnten, man sei ein Weichei und habe keine eigene Meinung.«
    »Ich bezweifle, dass das Ihr Problem ist.« Sie schüttelte den Kopf. »Seit wann kümmert es Sie, was die Leute denken?«
    Sein Grinsen wurde breiter, und er zwinkerte. »Nicht die Leute, Jaskiel. Nur Sie.«
    »Den Bären können Sie jemand anderem aufbinden. Also, wie gehen Sie an die Sache heran?«
    Er setzte sie ins Bild, angefangen bei Olivia Benchets Vision über die Videoaufnahmen und die Informationen der Benchmark Realty bis hin zu Brinkmans Berichten über die Besuche, die Olivia dem Department zuvor abgestattet hatte. »Olivia Benchet weiß mehr, als

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