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Dangerzone

Dangerzone

Titel: Dangerzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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mich gegen sich.
"Sag es ihm, Ash.", forderte Sun kühl. Ash sah nicht begeistert aus. Eher gelangweilt schaute er seinen Bruder an, der absolut gespannt zwischen uns allen stand.
"Es hatte auf... unseren Meister wohl den Anschein, als hätte ich versucht... das Menschending...", bevor er weiter gelangweilt herumdrucksen konnte, kam von dem Bett in der Mitte ein Stöhnen und unsere Augen flogen augenblicklich zu der Lautquelle.
Meine Beine wurden weich als ich sah, was da auf dem Bett lag. Ja, es war ein Mensch, aber im ersten Moment war schwer zu erkennen, wie er eigentlich aussah. Eigentlich war es nichts weiter als ein Fleischhaufen: das Gesicht war platt, der Kopf fast geplatzt, dass Gehirn schaute ein wenig durch die Schädeldecke, der gesamte Körper war gequetscht, als hätte man ihn mit dem Daumen zerdrückt wie eine Fliege. Ein paar blonde Haare klebten in einer schweißbedeckten Stirn und ich war froh, dass die Decke bis zur platten Brust reichte, denn der Körper war an der Seite auch aufgesprungen: Knochen ragten durch das Fleisch hervor und Muskeln waren dort, wo sie nicht hingehörten. Ich musste schlucken und damit kämpfen, mein Frühstück bei mir zu behalten. An den Seiten begann alles zu verwischen. Wie durch eine Röhre schien der Todkranke immer näher zu kommen. Ich konnte sein Fleisch riechen... und das Blut...
"Der Zyklop hat einen Stein geschmissen und ihn darunter begraben.", hauchte Ice und seine Hand, die meine berührte, ließ den Tunnel wieder zurückfahren. Er riss mich aus meiner Benebelung. Ich wollte tief durchatmen, aber konnte mich nicht dazu durchringen, denn dieser Geruch hätte sich auf meine Geschmacksknospen gelegt. Stattdessen schloss ich einen Moment die Augen.
"Ich weiß nicht, ob ich es kann.", wiederholte ich, doch beide drückten gleichzeitig beruhigend meine Hände.
"Versuch es.", flüsterte Sun sanft.
"Wenn es nicht geht, dann geht es nicht.", fügte Ice hinzu.
"Oder willst du ihn einfach so sterben lassen?" Das war wieder Sun. Ich schlug die Augen wieder auf und sah auf das Bett, denn ja VERDAMMT, das da war nicht einfach ein Körper, das da war ein... Mensch. Nein, kein Mensch, ein Gestaltwandler, aber er konnte fühlen und denken und ich würde es wenigstens versuchen und nein, ich würde mich nicht übergeben, wenn ich ihn berührte. Ich würde stark sein. Daher nickte ich und löste meine Hände von den beiden. Ich konnte keine Ablenkungen gebrauchen. Ganz alleine ging ich auf das Bett zu und versuchte nur in diese Augen zu blicken, diese dunkelgrünen Augen, die mich verschwommen anvisierten. Es schien, als würde es ihm schwer fallen, durch den Nebel in seinem Kopf zu sehen.
Ohne den Blickkontakt zu lösen, trat ich an seine linke Seite und legte meine Hand auf seinen Kopf... auf die heile Seite, dort, wo nichts gebrochen war, sondern nur platt. Ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Meine Fingerspitzen zitterten, aber er schloss dennoch die Augen. Sein Gesicht sah gleich etwas friedlicher aus, doch ich konnte kein Flimmern spüren... und auch keine Energie seinerseits.
Ich wusste nicht, wie ich es bei Sun und Ice gemacht hatte, aber ich wusste, dass ich wirklich verzweifelt gewesen war. Das war ich jetzt nicht. Ich kannte ihn nicht. Hatte nie seine Stimme gehört. Hatte nie seine Ansichten geteilt. Ich hatte ihn ja noch nicht mal davor gesehen. Er tat mir leid. Ich wollte nicht, dass er starb. Keiner hatte so etwas verdient. Besonders nicht so jung. Aber es fühlte sich nicht so an, als würde ein Teil von mir mit ihm gehen, wenn er diese Welt verließ, so wie es bei Ice und Sun gewesen wäre.
Ich liebte ihn nicht.
Ich wusste, es würde nicht klappen. Aber ich strich trotzdem mit meiner anderen Hand über seinen Körper, sodass ich ihn fast berührte, während ich ihn weiter streichelte. Dabei flüsterte ich, dass er keine Angst haben musste... dass er nicht allein war... dass er sehr schöne Haare hatte... einfach alles, was mir einfiel... alles, um nicht an seinen kaputten Zustand zu denken... alles, was ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Wenn er schon starb, dann lächelnd. Besser als weinend leben, oder?
Ich konnte kein Flimmern fühlen, nichts, und ich sah zu Ice und Sun, die gespannt nebeneinander standen und mich ansahen. Sie konnten mittlerweile mein Gesicht lesen, als würden sie die dazugehörigen Gedanken kennen und beide hatten Schmerz in den Augen. So wollte ich sie nicht sehen, also schloss ich die Augen und strengte mich an,

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