Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Sprach nie darüber, was sie tat, wenn sie Feierabend hatte und er wollte nicht fragen, obwohl es ihn brennend interessierte, mit wem sie unterwegs war. Ein anderer Mann? Eventuell dieser Jan? Er wusste immer noch nicht, wer dieser Mann war und in welchem Verhältnis sie zu dem stand. Der Gedanke verstärkte seine schlechte Laune nur noch mehr. Das Wochenende schien schief zu laufen, sowie die letzten. „Merde!“
„Schlechte Laune, Chef?“
„So kann man es nennen. Kein Wochenende frei und morgen hat meine Freundin Geburtstag, mein Bruder und meine Schwägerin kommen heute Nachmittag. Ich habe sie seit Monaten nicht gesehen.“
Er schloss die Tür auf, fuhr los und verfluchte seinen Job, die Toten, die Mörder.
„Hast du wenigstens ein Geschenk?“
„Auch das noch nicht.“
„Das ist kein Problem. Ich kann ja nachher was für sie holen. So … Parfum zum Beispiel. Ich denke, du bist verlobt?“
„Ich kaufe für meine zukünftige Frau die Geschenke selbst und lass die nicht von irgendjemand besorgen“, gab er genervt von sich. Die Frau neben ihm verschlimmerte noch seine Stimmung. Weswegen konnte Resser sich nicht mit ihr herumärgern?
„Ich bin nicht irgendwer und Frauen wissen besser, was andere wünschen.“
„Du bist eine nervige Praktikantin, nicht mehr. Spiel dich nicht auf. Bestimmt kein Parfum zum Geburtstag. Was ich kaufen möchte, weiß ich, nur nicht wann.“
Sie fuhren durch den morgendlichen Berufsverkehr und das verbesserte nicht gerade seine Laune.
„Und was bekommt sie?“
„Lisa, dass geht dich nichts an. Ruf bitte Benno an. Er soll mit Peter später nachkommen, wenn sie dort fertig sind.“
„Wie ist sie denn so? Sieht sie wenigstens gut aus?“
„Sie sieht nicht nur gut aus, sie ist eine Schönheit mit sehr viel Geschmack, Stil und Intellekt“, gab er brüsk von sich. „Du solltest telefonieren.“
Daniel holte das Blaulicht hervor und stellte es auf das Autodach, schaltete die Sirene ein und alsbald rollte er langsam zwischen den Autos hindurch.
„Sie kommen“, wandte sie sich an Daniel. „Was macht sie beruflich?“
„Lisa, vergiss es. Mein Privatleben geht dich nichts an. Begreifst du es nicht? Ich bin dein Chef und nicht mehr.“
„Ich frage ja nur, auf was du so stehst.“
Merde, warum noch diese Frau? „Bestimmt nicht auf dich. Verabschiede dich von den Gedanken. Du bist absolut nicht mein Typ, selbst wenn wir nicht zusammenarbeiten würden und wenn du zu bleiben beabsichtigst, lass es. Du bist bei uns, weil wir Personalmangel haben und aus keinem anderen Grund. Du wärst mir zu dick, zu blond, zu stupide, zu laut, zu ordinär, zu jung. Begreifst du es?“
„Du kennst mich nicht.“
„Ich möchte dich privat bestimmt nicht kennen lernen. Du hast dich da in etwas verrannt. Ich bin nur dein Chef und wenn du keine Probleme möchtest, unterlass es mich anzubaggern, weil ich das hasse. Im Übrigen machst du dich damit bei den Kollegen lächerlich. Mensch, denk an deinen Beruf und setz nicht für so eine alberne Schwärmerei, alles aufs Spiel. Du bist kein Teenager mehr.“ Daniel blickte kurz zu ihr, sah dass sie aus dem Fenster schaute. „Werde wieder so, wie du warst, da hast du keine Probleme. Nimm dir ein Beispiel an Ines. Alle kommen gut mit ihr aus, weil sie weiß, was sie möchte und ihrer Arbeit nachgeht, so wie man es von ihr erwartet, ohne Allüren oder so ein blödes, weibliches Getue.“
„Ist ja gut. Die ist mit ihrem Beruf verheiratet, aber kein Wunder, so wie sie herumläuft. Ständig Jeans und Shirt, die Haare zusammengebunden. So bekommt sie nie einen Mann.“
„Sehr geschmackvoll, dem Job angemessen gekleidet und der Rest ist Schwachsinn. Sie hat genauso ein Privatleben wie alle anderen.“
„Quatsch, sie rennt dauernd im Büro herum.“
„Lisa, hör auf, so einen Müll über eine Vorgesetzte zu reden. Ich vermute, ihr Verlobter wäre bestimmt froh, wenn er sie öfter sehen würde. Nur ihr geht es zurzeit so, wie allen anderen Mitarbeiter der Abteilung. Viel Arbeit.“
„Ines ist verlobt?“
„Ja, mit einem sehr sympathischen, sehr gut aussehenden und erfolgreichen Architekten. Den Staatsanwalt“, mahnte er sie und nochmals griff sie zum Telefon.
Daniel parkte seinen Wagen direkt vor dem Haus und sah, wie gerade Doktor Richter eintraf. „Moin, Samuel.“
„Moin! Heute also Nummer vier.“
„Hörte sich so an. Gehen wir hoch, zweite Etage.“
„Die Nachbarwohnung von eins? Habt ihr noch nichts?“
„Nein, nichts, nur dass Vakant sein von
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