Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
hatten.
„Erdrosseln ist ein ziemlich grausamer Tod. Beim…“ Daniel hörte nicht mehr zu, überblickte den Raum. Bett sauber bezogen. Nirgends stand etwas herum, sehr ordentlich. Diese Frauen schienen generell sehr reinlich zu sein. Etwas sehr positives in dem Gewerbe.
„… es belastet nur unnötig das Köpfchen unserer zukünftigen Frau Kommissarin, falls sie es wird und sich nicht vorher den Hintern zu sehr verkühlt. Man soll aufpassen, manche Krankheiten schlagen sich auf das Gehirn nieder“, hörte er den Arzt gerade sagen. Er schaute zu Lisa und ahnte, dass diese innerlich vor Zorn schäumte, während der Gerichts- mediziner unbeirrt seinen Vortrag hielt.
„Sie wurde nicht erwürgt, sondern erdrosselt. Wiederholen wir …“
Er stöhnte innerlich. Schien heute länger zu dauern und er betrat die Küche. Auch in dieser Wohnung kein schmutziges Geschirr. Er öffnete die Schranktüren, den Kühlschrank. Nur Säfte, Mineralwasser, Champagner. Selbst der Müllbeutel war leer. Er hörte den Gerichts- mediziner immer noch reden. „… Schleimhäute von Mund und Nase sowie Trommelfell. So, dass reicht für heute. Da sehen wir noch eine Ansammlung von geronnenem Blut in einem Blutgefäß, die bewirkt, dass das Blut nicht mehr fließen kann, dass bedeutet, sie hat dort einen Schlag abbekommen. Verstanden? Schrievt es uf, damit du dat nächste Mal Bescheid weeßt. Ich muss los.“
„Samuel, so schnell wie möglich, am besten noch heute“, wandte Daniel sich an den Mann.
„Seine Verlobte hat nämlich morgen Geburtstag. Er hat keine Zeit“, gab Lisa altklug von sich, worauf Daniel sie wütend anschaute.
Samuel Richter blieb stehen, drehte sich zu ihr um, äußerte sich unverhohlen. „Wenn er nicht so ein dummes Weib um sich hätte, müsste er sich weniger selbst um alles kümmern, jung Fruunslüüd. Ein kurzer Rock macht keine Arbeit für ihn und notabene, sind deine Beine zu kurz und zu dick dafür. Daniel, schick sie in den Keller. Du bekommst es heute Nachmittag. Do di nich afrackern.“
„Also, das ist …“
„Halt deine Klappe. Du fährst zurück, meldest dich im Personalbüro. Es reicht mir, merde. Verschwinde, aber schnell.“ Unwirsch funkelte Daniel.
„Mensch, war gut gemeint. Ich will dir bloß helfen, dass du früher zu deiner Verlobten kannst.“
„Du sollst verschwinden oder ich lasse dich gewaltsam entfernen.“ Er schaute sie kalt an, sah Ilona Trackmann hereinkommen und trat zu ihr.
„Moin, Ilona. Fangen sie an zu knipsen?“
„In zehn Minuten kannst du loslegen. Wie immer?“
„Ja, übereinstimmend, nur zwei Karten.“ Er reichte ihr die Tüte.
„Ich sehe, die kleine Schmitt ist bei euch.“
„Nein, nur ausgeliehen, aber sie sollte weg sein. Dass war ihr letzter Auftritt bei uns. Perdu!“
Daniel winkte einen Polizisten heran. „Fahren Sie bitte Frau Schmitt zum Präsidium. Danke.“
„Stress?“
„So kann man es nennen. Sie geht zurück zu Helbich. Soll der sich mit ihr herumärgern. Ich fange bei der Kommode an, vielleicht finde ich ja das Corpus Delicti, dass die Fälle in einer Stunde löst.“
„Das ist dein Charisma“, lächelte sie ihn kurz an, wurde ernsthaft. „Ich denke, dass kannst du dir sparen. Das Übliche, wie teure Klamotten, penibel sauber, sonst nichts. Wir haben alles auf den Kopf gestellt.“
„Ilona, wir benötigen irgendetwas, wenigstens eine vage, kärgliche Spur, etwas was kausal bedingt ist.“
„Kann ich mir denken, aber woher nehmen? Dieser Fall macht dir reichlich zu schaffen?“
„Das kannst du laut sagen. Wir arbeiten rund um die Uhr und nichts, außer Stress, Ärger, de facto nichts, dass ist die in dem Fall inhärente Problematik. Peu á peu werde ich defätistisch. Selbst unsere Informanten wissen, hören nichts. Wir habe wieder und wieder kompiliert, alle Komponenten einbezogen, aber alles was wir haben ist von marginaler Bedeutung.“
„Mensch, Daniel. Du kannst es nicht mit Gewalt erzwingen. Mach ein Wochenende Pause, erhole dich, so hast du den Kopf klarer. Was sagt deine Freundin dazu, dass sie dich nie sieht?“
„Sie hat mich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen. Ich komme nachts nach Hause, falle in mein Bett, schlafe vier, fünf Stunden und bin fort, aber trotz allem ist, dass was wir haben, ineffizient. Wir haben nur bergeweise Papier, aber nicht mehr. Soviel Papier habe ich noch nie bei einem Fall gesehen. Zig Aktenordner voll und immer liest du dasselbe.“
„Was ich sage, du kannst es nicht erzwingen. Schalt ab und denke an
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