Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
beantworten?“
„Besser wäre es. Er fährt einen Porsche 911, dunkelblau-metallic mit einem Hamburger Kennzeichen“, schmunzelte Daniel. „Leicht zu ermitteln.“
„Ich gebe Ihnen die Adresse. Er war es bestimmt nicht. Er mochte Irene und hat jede Woche mindestens eine Nacht bei ihr verbracht.“
„Ist er verheiratet?“
„Nein, geschieden.“
„Aber er ist trotzdem abgehauen, als er die Tote gesehen hat, ohne uns zu verständigen?“
„Keine Ahnung! Er ist ein bekannter Mann und wollte eventuell auf keinen Fall in diese Geschichte mit hineingezogen werden. Aber wie gesagt, dass entzieht sich meiner Kenntnis.“
„Herr Neidhold, wie ist ihr Verhältnis zu den Frauen?“
„Freundschaftlich! Es gab nie größeren Ärger. Alle zahlen pünktlich und die anderen Hausbewohner kommen gut mit den Mädchen aus.“
„Hat eine der Frauen irgendwann Negatives über einen Freier geäußert? Gab es da Ärger?“
„Nicht dass ich wüsste. Ich habe den Mädchen allen meine Telefonnum- mer hinterlassen, falls es Streit oder Zoff mit einem der Herren gibt. Ich habe ihnen zugesichert, dass ich ihnen sofort Hilfe schicke. Aber da ist nie etwas gewesen. Bei der Klientel, die ich ihnen schicke, ist das allerdings kaum zu erwarten. Ich weiß jedoch, dass einige zusätzlich andere Männer als Kundschaft haben. Ich habe von drei Frauen Annon- cen in den Zeitungen gelesen. Sie wollen wohl mehr Geld verdienen. Einige arbeiten dort nur nebenberuflich, für andere ist es allerdings ein Vollzeitjob.“
„Herr Neidhold, eine andere Frage. Kennen Sie diese Frau?“
Er legte ihm das Foto der toten Min Vhing vor.
Der Mann schaute sie sich an, schüttelte nach einer Weile den Kopf.
„Nein, nicht dass ich wüsste. Wer ist sie?“
„Eine ehemalige Prostituierte, die ebenfalls ermordet wurde.“
„Ich habe nur an deutsche Mädchen vermietet und beschäftige nur Deutsche und eine Nigerianerin, die allerdings einen deutschen Pass hat.“ Er schaute nochmals auf das Bild.
„Jung, viel zu jung“, murmelte er vor sich hin.
„Sie war gerade achtzehn geworden, als man sie tötete.“
Daniel blickte auf seine Uhr, verabschiedete sich, verließ den Raum. Er musste los, wenn er pünktlich bei Carola sein wollte.
Sie erwartete ihn. „Da bist du ja. Eine Stunde habe ich Zeit, geht mein Dienst los.“
„Du Arme. Wo ist dein Göttergatte?“
„Arbeiten. Sven kommt nach Hause und ich gehe. Tolles Privatleben, aber setz dich. Essen ist fertig.“
Erst während des Essens sprach er den Grund an, weswegen er sie um das Treffen gebeten hatte.
„Erzähl mir einiges über ein Pentagramm oder Pentakel. Es steht so auf zwei Spitzen, falls das mehrerlei zu bedeuten hat und ist ohne den Kreis. Ich habe ein bisschen im Internet recherchiert.“
„Weswegen willst du das wissen?“
„Ein neuer Fall. Einer Toten wurde das auf den Oberkörper geritzt. Ich zeige dir später Fotos, wenn du möchtest.“
„Gut, muss ich dir nicht den Grundbegriff erläutern. Von mir willst du wohl mehr das mystische Erfahren. Das Pentakel ist ein Symbol, das zum Beispiel von der Wicca-Religion verwendet wird, so wie in vielen anderen. Es war zum Beispiel in Nordafrika und im Mittleren Osten allgemein als Glücksbringer bekannt.“
„Was ist denn Wicca? Glücksbringer war es für das Opfer nun auf keinen Fall.“
„Begriff Wicca bedeutet in etwa Wahrsagen. Obwohl Angehörige des Wicca-Kultes als Hexen bezeichnet werden, ist nicht jede Hexe eine Wicca. Es gibt verschiedene Teilrichtungen der Hexenkunst, in die bestimmte Glaubens- und Lebensvorstellungen nur teilweise eingebracht werden, selbst heute. Im Markpäischen Raum arbeiten viele Hexen allein und sehen sich nicht als Wicca, sondern fühlen sich einer anderen Religion zugehörig. Die traditionellen Wicca schließen sich üblicher- weise einem Hexenzirkel an, einem Kreis, der auf den schottischen Hexenglauben zurückgeht. Die Wicca lehnen schwarze Magie rigoros ab. Wicca ist deswegen keinesfalls ein seltsamer und gefährlicher Kult, sondern eine ernst zu nehmende Hexenforschung. In den vergangenen Jahren hat in unserer modernen Gesellschaften allgemein das Interesse am Okkultismus zugenommen. Das Auftauchen moderner Formen der Hexerei, oft als Wicca-Kult bezeichnet, wird in der Regel einem wachsenden Interesse an alternativen Religionen zugeschrieben.“
„Was weißt du von schwarzer Magie?“ Er tupfte die Lippen mit der Serviette ab, bevor er nach dem Weinglas griff.
Carola musterte ihn belustigt. Perfekte Etikette,
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