Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
gute Umgangsformen waren tief in ihm verankert.
„In der Regel bezeichnet man als schwarze Magie alle Rituale, bei denen Dämonen oder der Teufel beschworen werden. Die schwarze Magie ist die Form, welche im Mittelalter am Häufigsten angewendet wurde. Bei den Ritualen der schwarzen Magie wurden meist Tieropfer benutzt, da das Blut des Tieres etwas Heiliges für einen Schwarzmagier ist. Es soll die Kraft des Zaubers verstärken oder Übermächten, dem Satan, als besänftigendes Opfer dienen. In einigen schweren Fällen von Opferungen wurde echtes Menschenblut verwendet, bevorzugt jenes von Jungfrauen. Ein unverkennbares Zeichen der schwarzen Magie ist das umgekehrte Pentagramm. Das hast du nicht, sondern dass gute Pentagramm, wenn ich es vereinfacht so nennen darf.“
„Ergo keine schwarze Magie. Obwohl das bei einem Mord explizierter zutrifft. Können Männer diesem Kult oder Zirkel beitreten?“
„Ja, sicher. Das Symbol der Göttin erlaubt jenen Männern, die ihre weibliche Seite ihrer Natur zum Vorschein bringen, sich in dieser Gemeinschaft zu integrieren. Der Mann muss auf seine dominierende Herrschaft verzichten und gleichzeitig das starke, selbstbewusste, weibliche Wesen akzeptieren. Nichts für dich. Sie, die Göttin, beherrscht nicht das Universum, sondern ist die Welt. Sie rechtfertigt nicht die Herrschaft des einen Geschlechtes durch das andere, sondern lässt wachsen und jeden seine Wahrheit finden.“
Carola hielt inne, ergriff ihr Glas Mineralwasser und trank nachdenklich.
Daniel beobachtete sie und ahnte, dass ihr gerade ein Gedanke, eine Idee durch den Kopf gegeistert war, da ihre grünen Augen blitzten. Sie strich die langen braunen Haare zurück, richtete den Blick auf ihn. „Mir fällt ein, wir hatten gerade Beltane.“
„Was ist Beltane?“
„An Beltane wird die Wiedergeburt gefeiert. Dies ist der heilige Tag des Feuers. Der Vereinigung von Gott und Göttin wird mittels Rituale gedacht. Beltane ist geläufiger unter den Namen Walpurgisnacht. Wie an Samhain sind die Schleier zwischen den Welten an diesem Tag besonders dünn, wird behauptet und lach nicht. An Beltane werden riesige Feuer entzündet, um die dunklen, kalten Winterdämonen zu verjagen. Die Elfen und Feen sind in dieser Nacht unterwegs und man kann ihnen begegnen, ähnlich dem Biikebrennen auf den Inseln und Halligen.“
„Oder einem Mörder, der als böse Fee verkleidet tötet“, tönte es lakonisch von ihm. „Etwas anderes. Die Hohepriesterin bei einem Tarot, was hat sie für eine Bedeutung?“
„Wurde die ebenfalls gefunden?“
Daniel nickte, während er sich nun dem Salat widmete. Er aß langsam, genussvoll, so wie meistens. Er war nicht nur was Essen betraf ein Ge- nießer und Ästhet, dachte Carola amüsiert, während sie ihn beobachtete.
„Die Hohepriesterin ist eine gütige, fast liebe Person, die Allmutter, die Göttin. Sie ist die Quelle aller Fruchtbarkeit, eindrucksvoller Weisheit und liebevoller Umarmung. Man kennt sie als Jungfrau, Mutter und altes Weib. Diese drei Aspekte symbolisieren die drei Mondphasen. Den zunehmenden, den vollen und den abnehmenden Mond. Die Göttin verkörpert analog dazu das ungepflügte Feld, die reiche Ernte, sie gebärt Leben und sichert Überfluss. Doch das Leben, das sie schenkt, versieht sie zugleich mit dem Versprechen des Todes. Der Tod aber ist keineswegs nur Finsternis und Absinken ins trübe Reich des Vergessens, sondern ein Ausruhen von der Mühsal der physischen Existenz. Er ist die Existenzform, in der wir uns zwischen unseren Inkarnationen aufhalten.“
„Wer daran glaubt und der Typ dazu?“
Carola Peters schüttelte leicht den Kopf, schmunzelte.
„Den männlichen Gott findet man zum Beispiel in der Sonne. Die Sonne erleuchtet unseren Tag und bestimmt im ewigen Zyklus von Tag und Nacht den Rhythmus unseres Lebens. Ohne sie könnten wir nicht existieren und aus diesem Grund wurde sie als Quelle allen Lebens ver- ehrt. Gerade durch die Sonne symbolisiert der Gott seine Wichtigkeit.“
„Es heißt die Sonne, sollte eigentlich weiblich sein. Du meinst, wie zum Beispiel bei den Azteken als Huitzilopochtli, den alten Ägyptern und ihrem Ra, Aton oder bei Apollon der Griechen?“
„Genau. Der männliche Gott ist der Hüter der wilden Tiere. Die Hörner, die er als Gehörnter Gott trägt, symbolisieren diese Verbindung. Deshalb galt die Jagd früher wohl als sein Territorium, während ihr mehr die Domestikation der Tiere zugeordnet wurde. Das Reich des Gottes umfasst
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