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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Tag übervorsichtig, gedanklich ständig damit beschäftigt, wenn sie eine Straße überqueren und deswegen passiert es. Nun heißt es sofort, mein Horoskop hat es ja gesagt. Dass es von zu großer Übervorsichtigkeit oder eben durch Unachtsamkeit herrührt, wird vergessen, da man das eigene Verhalten nicht analysiert. Kommen wir zum Tarot zurück. Sicher ist es eine spirituelle Philosophie und ich würde nie mein alltägliches Tun darauf ausrichten, aber es gibt mitunter ein vertieftes Verständnis für Situationen oder Dinge. Sie zeigen uns oftmals mehrere Wege auf, die alle ein Ziel haben können. Sie deuten bisweilen auf Pfade, die in die falsche Richtung weisen, wo es für den Betreffenden negativ enden könnte. Er landet in einer Sackgasse. Eine unheilvolle Phase wird dadurch ausgelöst. Sie deuten auf die Wahr- scheinlichkeiten von Ereignissen, sie raten eventuell zum Handeln oder Abwarten. Richtiges Tarot lesen und deuten hat nichts mit diesem Quatsch zu tun, dass du da in diesen Werbesendungen neuerdings siehst. Das ist nur eine Art abzocke, meiner Meinung nach, so wie es tausende so genannter Wahrsager praktizieren, die angeblich aus der Kugel oder dem Kaffeesatz dir sonst etwas versprechen. Aber das führt gegenwärtig zu weit.“
„Sag mir, welcher normale Mann, außer so spinnerte Wahrsager, beschäftigt sich mit so etwas? Oder man geht davon aus, dass er zufällig eine Karte gewählt hat, um uns zu verwirren. Nur, welcher Mann hat Tarotkarten, beziehungsweise wer denkt, wenn er jemanden umbringen will, an so etwas? Er hat, wie wir derzeit wissen, keinerlei Spuren hinterlassen, ergo erforderte es kein Ablenkungsmanöver. Nur irgendwie glaube ich, dass er sich mit dem Kram auskennt, rein von meiner Intuition her.“
„Wieso gehst du davon aus, dass es ein Mann war?“
Für einen Augenblick schaute er verblüfft. „Willst du damit sagen, dass es eine Frau getan hat?“
Sie schaute nochmals die Fotos an, reichte sie zurück. „Es könnte sein.“
Daniel sah ebenfalls die Bilder an, überlegte. „Sie war eine Edel- prostituierte. Wir gehen von einem bescheuerten Freier aus, unter Umständen Stress in der Szene, obwohl dagegen dieses Tarot spricht. Sie geht abends um elf in diese Wohnung, wo sie nur dem Job nachgeht, bereitet für einen Freier alles vor. Champagner, saubere Bettwäsche, Dessous und so weiter. Es klingelt, sie öffnet, wird umgebracht. Kurz nach zwölf fährt laut einer Zeugin der Freier vor. Der findet anscheinend die Tote, verschwindet rasch, ohne uns zu verständigen.“
„Wieso? War die Tür offen?“
„Ja, behauptet eine Kollegin der Toten, die sie gefunden hat.“
„Der Typ hat sich verkrümelt, aus Schiss oder weil keiner wissen darf, dass er solche Frauen aufsucht. Du weißt, kein Mann geht zu einem Callgirl.“
„Ja, ich weiß, deswegen gibt’s so viel von den Frauen und alle haben zu tun.“
„Was, wenn der Täter noch in der Wohnung war und erst nach diesem Freier gegangen ist? Die Tür war zu und er hat geklingelt, keiner hat geöffnet. Wurde etwas gestohlen?“
„Soweit wir gegenwärtige Erkenntnisse haben, nein, nichts durchwühlt. Sie trug wertvollen Schmuck, Bargeld war ebenfalls noch vorhanden. Aber warum eine Frau?“
„Nur so. Ich behaupte nicht, dass es eine Frau war, sondern ziehe es in Erwägung. Wie du sagtest, welcher Mann beschäftigt sich mit Tarot und den Mythen?“
„Eventuell hast du Recht.“
Sie warf einen Blick auf die Uhr, erhob sich. „Ich muss los.“

Daniel stieg langsam die Treppe nach oben zu seiner Wohnung, betrat die Dachterrasse. Vorn an der Brüstung stand immer noch die Pflanze, die er bei seinem Einzug vor fast drei Jahren vorgefunden hatte. Inzwischen wusste er, dass es ein Ficus Benjamin war, den er sogar regelmäßig goss. Ein hoher buschiger Strauch war inzwischen daraus geworden.
Er blickte Richtung Hafen. Die Elbe wogte wie flüssiges Blei. Ein Anblick, den er jedes Mal aufs Neue genoss. In seiner Schulzeit war er mit der Klasse in einem Bleiwerk im Harz gewesen und es war ein Farbton, den er irgendwie mochte. Das spiegelte sich bei seiner Einrichtung oder teilweise in seiner Kleidung wider.
Eine Weile sah er den Lichtern zu, die auf der grauen Flüssigkeit hin- und herschaukelten. Aber seine Gedanken schweiften zu der Toten. Er dachte über das nach, dass ihm Carola erzählt hatte. Irgendwie ahnte er, dass das erst der Beginn von toten Frauen war, dass sich da eine Serie anbahnte. Das schloss er aus dem Pentagramm und dieser

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