Daniel Briester - Hass verbindet
aufrollt. Sandra´s Anwältin hatte mit ihrem Einspruch Erfolg. Ich wusste es vorher, da ich damals mehrmals in Hamburg war. Unter anderem habe ich Sandra besucht, weil die ziemlich depressiv war, wohl ständig unter heftigen Kopfschmerzen litt. Sie hat es mir gesagt, dass man Jana danach ebenfalls einsperren würde. Ich sollte Sandra damals versprechen, dass, falls ihrer Mutter etwas passierte, ich mich um Nina und Thies kümmern sollte. Sie hatten sonst niemanden mehr. Man hatte beim Larsen-Prozess nicht alle Zeugen geladen oder zugelassen, die Sandra hätten entlasten können. Sicher, das hätte nichts an dem Urteil geändert, ist aber rechtswidrig. Doktor Steffens hat mir bereits nach der Urteilsverkündung gesagt, dass das nicht das Ende wäre. Er hätte die Zeugen gern gehört, aber die Richter sahen das als Verzögerung an. Den Larsen-Prozess wollte man zügig über die Bühne bringen, eben, weil da Beamte und Staatsanwälte darin verwickelt waren. Jana wusste, wenn man all die Zeugen aufrufen würde, die Frau Jonas wollte, käme eine Menge über sie heraus und ein Verfahren würde folgen. Des Weiteren musste sie befürchten, dass Sandra auspackte. Die hatte nichts mehr zu verlieren. Diese Jonas erschießt sich, obwohl sie im 6. Monat schwanger war, hinterlässt einen Abschiedsbrief, der mit einem Computer geschrieben wurde. Man hat das nie intensiv untersucht, da es keine Spuren gab, dass jemand in die Wohnung eingedrungen sei. Selbstmord eben. Die entsprechende Akte habe ich heute Morgen gefaxt bekommen. Dass die gesamte Akte vom Larsen Prozess fehlte, ist Resser, dem Dummkopf nicht aufgefallen. Darüber gab es nicht ein Blatt. Dass jemand in der Wohnung herumgewühlt hat, wurde dem Lebensgefährten von der Jonas nicht geglaubt. Der war damals gerade für drei Tage in München. Mir hat Sandra Wochen später bei meinem letzten Besuch gesagt, als ich sie fragte, warum sie keinen anderen Anwalt genommen hätte. Sollen meinetwegen mehr Menschen sterben? Die Jonas war nett und eine gute Anwältin."
"Nur Lügen. Sie haben Frau Larsen einmal in Haft gesehen und sie hat nie zu Ihnen gesagt, sie sollten auf die Kinder aufpassen. Lügen, Lügen, Lügen. Hören wir dazu zunächst die Zeugin Trackmann-Lievert."
"Du zerrst Ilona vor Gericht?"
"Herr Claassen, er zerrt nicht, sondern wir laden. Das bestimmt kein Zeuge. Sollten Sie wissen. Frau Trackmann-Lievert setzen Sie sich bitte."
Ilona Trackmann-Lievert, 42, verheiratet, 2 Kinder, Hausfrau, wohnhaft in Hamburg.
"Frau Trackmann-Lievert es geht zunächst um den unberechtigten Zugang in die Wohnung von Jana Behrend. Sie erinnern sich daran?"
"Ja, aber wieso?"
"Wir stellen die Fragen. Erzählen Sie dem Gericht bitte, was Sie darüber wissen."
"Daniel rief mich an, erzählte, Frau Larsen hätte vermutlich seine Freundin tätlich angegriffen und ich solle später in deren Wohnung kommen, um Spuren zu sichern. Inoffiziell, weil er sich nicht sicher war."
"Sie sicherten Spuren?"
"Allerdings, ich sagte Daniel, ich benötigte DNA-Material von Frau Larsen. Das wollte er mir besorgen."
"Sie sicherten ergo Fingerabdrücke von mehreren Personen, DNA-fähi- ges Material von Doktor Behrend?"
"Ja, lange schwarze Haare, die mir Daniel zeigte. Zwei Tage später brachte er mir blonde Haare von Sandra Larsen."
"Woher wussten Sie, von wem diese waren?"
"Von Daniel."
"Wie konnten Sie die Fingerabdrücke zuordnen?"
"Frau Larsen´s waren in der Datenbank."
"Woher wussten Sie vorher, welche davon Frau Larsen gehörten?"
"Es war Zufall und mehr sollte ich nicht herausfinden."
"Ich wiederhole: Sie nehmen aus einer Wohnung Fingerabdrücke und DNA-Material. Es gab zwei Sorten Fingerabdrücke. Sie vergleichen diese und der Computer wirft aus, Sandra Laren. Dasselbe bei dem DNA- Material. Von Doktor Behrend oder jemand anderen wurde nichts erfasst. Ist das korrekt?"
"Ja!"
"Frau Trackmann-Lievert, Sie lügen", Doktor Steffens. "Wir haben das im Vorfeld nachgeprüft. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Fingerabdrücke von Frau Larsen in der Datenbank. Frau Larsen hat sich dem geschickt entzogen. Sie sollte gerade im Fall Gallert welche abgeben, aber sie entzog sich dem."
"Ich sagte Ilona damals, sie solle das für sich behalten, weil wir Sandra nichts beweisen konnten, außer mit der DNA. Die blonden Haare stammten von Sandra."
"Aha, woher hatten Sie da Vergleichsmaterial?"
"Ich war heimlich in Sandra´s Wohnung, habe diese von deren Haarbürste genommen und Fingerabdrücke. Ilona hat mir Entspre-
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