Daniel Briester - Hass verbindet
den Angeklagten?"
"Ja, mein erster Freund, Daniel Briester."
"Erzählen Sie bitte, wie Sie ihn kennen gelernt haben."
"Ich traf ihn eines Tages in einer Eisdiele. Er lächelte mich immer an und ich war natürlich begeistert. Ein älterer Mann, der mit mir flirtete. Drei Tage später stand er vor der Schule, wollte mich nach Hause fahren. Ich stieg ein. So ging es drei Wochen. Er säuselte mir die Ohren voll, wie toll ich wäre und so weiter. Es kam zum ersten Mal Sex im Auto. Er hatte mir vorher einen billigen Ring geschenkt, ihn als Verlobungsring bezeichnet, mir eingeschärft, ich solle allen sagen, das wäre nur Talmi, obwohl der ein kleines Vermögen gekostet habe. Elf Euro, wie ich einige Wochen später feststellte. Na ja, weil wir verlobt wären, wollte er Sex. Ich nicht, aber er bequatschte mich, wie schön das wäre und es gehöre dazu. Es war nicht schön, sondern tat weh. Beim übernächsten Mal wollte er danach von mir oral befriedigt werden. Ich fand das ekelhaft, wollte nicht, da meckerte er, ich solle mich nicht anstellen, öffnete seine Hose und drückte meinen Kopf hinunter. Irgendwie gefiel ihm das wohl nicht und es gab anderen Sex. Das ging drei Wochen, dann holte er mich einen Nachmittag ab, nahm mich mit in sein Haus. Erst gab es Sex, dann wollte er Analverkehr. Ich schrie, weil es wehtat, aber das interessierte ihn nicht. Er meinte in etwa, schrei, das macht mich scharf. Ich heulte, wollte nach Hause. Er meinte gleich wirst du mich nochmal richtig aufgeilen und ich werde dir sagen, wie du meinen na ja ... eh Penis ... groß und hart machst. Ich sprang auf, nahm meine Klamotten und bin raus. Habe mich erst draußen angezogen und bin nach Hause gerannt. Einige Wochen später wollte er diese Nummer mit Claudia abziehen, aber ich habe sie gewarnt, wie der drauf ist."
"Sie waren damals dreizehn?"
"Allerdings. Dieser Kerl steht auf Kinder."
"Frau Neumann, Sie haben Herrn Claassen ja von dem Unfall Ihrer Mutter erzähl, warum?"
"Das ergab sich so, da wir einmal einen solchen Unfall sahen. Den Mann transportierte man gerade im Krankenwagen an. Ich sagte so nebenbei, hatte meine Mutter auch schon. Er wollte wissen, was da passiert sei und ich erzählte ihm davon, auch dass Herr Kamber sich toll verhalten habe. Ich ahnte nicht, dass der deswegen den Mann erpressen würde." Sie schaute das erste Mal zu Daniel. "Du Kinderschänder, endlich bekommst du deine Strafe und wirst keine Mädchen mehr belästigen. Krank!"
Die beiden Frauen verließen den Saal.
"Doktor Briester, setzen Sie sich bitte wieder nach vorn. Kommen wir zu diesen Äußerungen von Ihnen, betreffs dem scheußlichem Mordfall Keitler. Wie sind Sie darauf gekommen?"
"Es begann mit dem Larsen-Prozess. Mein Anwalt, beziehungsweise sein Kompagnon waren bei diesem Prozess anwesend, weil ich wissen wollte, was Daniel wieder angestellt hatte. Er belog da nicht nur mich, Jana, selbst seinen Vater. Drei Leute, drei Versionen. Mein Vater schäumte vor Wut, tobte herum, weil dieser Idiot einmal mehr Mist baute. Seine Worte. Ich musste nach Frankreich, konnte das selber nicht verfolgen, hätte ich nicht gedurft, da ich als Zeuge geladen war. Was ich danach hörte, war ein Albtraum, schlimmer als das, was mir Frau Doktor Jonas im Gerichtssaal sagte. Meine Sekretärin tippte später die Aussagen der Anwälte ab und an einem Wochenende habe ich mir das durchgelesen, packte das dazu, was ich wusste, was ich von der Anwältin, von Daniel, meinem Vater und Jana gehört hatte. Ich wusste nicht was, aber es stimmte einiges nicht. Ich kann es heute nicht sagen, aber ich war mir zu 100% sicher, dass Frau Larsen nichts mit diesem Mord an dem Ehepaar Keitler zu tun hatte. Mein Bauchgefühl hatte mich nie getrogen. Was mich besonders stutzig werden ließ, war der Name Ilona Trackmann und dieses Telefonat, das er am Tattag vom Tatort mit der Dame geführt hatte. Sie war eine Gespielin von Daniel gewesen. Wochen später ließ ich mir von Jana Daniel´s Telefonnachweis für diesen Zeitraum geben. Ich erzählte ihr etwas von der Steuer. So hatte ich das nächste Puzzleteil. Eines Abends habe ich mich mit Torsten hingesetzt und wir versuchten das irgendwie zu entwirren. Er kannte eine andere Version, die Vierte. Schließlich begannen wir chronologisch das wenige, das wir wussten, aus Frau Larsen´s Leben aufzuschreiben, das, was Frau Larsen ausgesagt hatte. Dem gegenüberstellten wir das, was wir von Jana wussten, ihr Strafregister, die Namen von Frau Larsen. Mit fiel eine
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