Daniel Briester - Hass verbindet
die im Knast verschimmeln. Vorher werde ich den Mistkerlen nahelegen, sie sollen sich umbringen, um meinen guten Namen zu schützen. Ich möchte es über die Bühne bekommen, dass der Name Briester nicht allzu sehr leidet und die Medien davon Wind bekommen. Diese beschissenen Schreiberlinge fallen jetzt schon dauernd über mich her. Das bin ich Oma und Opa schuldig. Mama, sag keinem etwas davon."
"Das weißt du doch. Es wäre bei Heinz und dem Bastard eh zwecklos. Das habe ich zu oft probiert, aber ohne etwas zu erreichen. Ich wusste, dass Torsten ein Versager und jämmerlicher Schmarotzer ist. Ich habe nächste Woche den Scheidungstermin."
"Zwei Tage vorher soll dich Tina bewusstlos im Haus finden. Ihr ruft den Notarzt. So bekommst du ein Attest und dein Mann kann dich nicht auf die Straße setzen. Bis zum nächsten Termin sind wir die Kerle los."
"Kannst du die nicht erschießen, dass es wie Selbstmord aussieht?"
"Mama, ich bringe die dahin, dass die sich freiwillig umbringen, weil sie ohne einen Cent, ohne Wohnung, dastehen werden. Warten wir ab. Nachhelfen kann man immer noch. Die beiden Verbrecher haben zu viele Leute, die hinter den Gangstern stehen."
"Man hört, wie Herr Claassen agierte, dass er wusste, dass Doktor Briester nicht sein Vater ist. Herr Werner, wie kam es zu dieser Aufnahme?"
"Kollege Hermsen und ich waren an dem Vormittag im Büro von TOR gewesen. Ein Mann hatte aufgrund eines Phantombildes bei uns angerufen und gesagt, einer der Diplom Ingenieure wäre der gesuchte Mann. Dort trafen wir Doktor Heinz Briester, als dessen Anwalt an. Das erwies sich als falsch. Als wir gingen, trafen wir auf Torsten, der telefonierte, er äußerte in etwa, Jana, du bist eine billige herunterge- kommene Alkoholikerin und wage es nie, dich an den Kindern zu vergreifen, blöde Dirne. Er drückte aus und Heinz fragte, was wollte sie? Der Heinrich, ihr Anwalt, hat sie sausen lassen und nun fragte sie mich, ob ich jemand kennen würde. Sie will die Scheidung und die Kinder. Bekloppt! Er fragte uns wegen seiner Mitarbeiter und wir gingen. Mittags waren wir mit einer Frau in diesem Restaurant verabredet. Wir waren früher da und aßen etwas, dann sahen wir Daniel hereinkommen. Den Rest haben Sie gehört."
"Die Scheidung erfolgte trotzdem eine Woche später?"
"Allerdings, da ich das Band hatte. Dieses Spielchen hatte meine Ex-Frau zuvor bereits dreimal mit mir abgezogen. Sie musste zusätzlich den Einsatz des Notarztes selber bezahlen und mein Haus räumen Daniel tobte herum, betitelte mich mit seinem üblichen Gossen-Vokabular. Ich kannte da bereits Isabelle, allerdings waren wir nur oberflächlich befreundet. Ich dachte nie an Heirat. Das kam erst, als sie einige Schicksalsschläge wegstecken musste. Es war blöd, aber ich machte ihr einen Heiratsantrag. Sie wusste, dass es bei mir nie Liebe war. Ich mochte sie und wollte ich sie ablenken, ihr ein anderes Leben bieten. Als ich sie kennen lernte, war sie anders. Man konnte mit ihr reden, sich unter- halten, Theater, Oper oder dergleichen besuchen. Sie war nett, ansprechend angezogen, sehr gepflegt. Zwei Wochen nach der Hochzeit sah das anders aus, da sie zum Hausmütterchen mutierte. Ältere Jeans, ausgeleierte, weite Oberteile. Mal Nagellack, Wimperntusche - Fehlanzeige. Drei Tage nach der Hochzeit kommt sie mit einem Kurzhaarschnitt nach Hause. Die Frisur sah fast wie meine aus. Wollte ich abends weggehen, mit ihr ins Theater, mich mit Freunden treffen, hieß es, nein, heute kommt eine schwachsinnige Unterhaltungssendung oder Folge 500 von solchen Serien, die kein Mensch guckt. Tina und Jochen kamen abends vorbei. Da machte sie dauernd Pssst, weil wie gesagt ein Mist lief. Ich habe die Kiste ausgemacht und sie ist beleidigt ins Bett gegangen. Scheußlich, wenn man Besuch hat und die Flimmerkiste läuft und keiner darf reden. Gerade Tina hat es öfter probiert, sie aus dem Haus zu lotsen, aber vergeblich. Meine Schwester hatte Geburtstag und sie sollte natürlich mit nach München fliegen. Nein, da am Wochenende der Todestag ihres Onkels war. Der war seit 23 Jahren tot. Sie warf mir Pietätlosigkeit vor, ich könnte ihre Trauer nicht verstehen. Konnte ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe ihr mehrmals gesagt, sie solle so werden, wie ich sie kennen gelernt hatte. Da hieß es, ich bin jetzt Hausfrau und da habe ich zu tun, da läuft man nicht mit lackierten Fingernägeln herum, außerdem würde der Lack durch das Wasser leiden. Ich habe zum Beispiel eine
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