Daniel Taylor und das magische Zepter
rief Marla unter Tränen und wollte zu ihm, aber Metistakles benutzte denselben Spruch bei ihr. Schon konnte sich Marla nicht mehr bewegen. Jetzt würde er ihr die schlimmsten Dinge antun, und sie durfte sich nicht mal in ihren geistigen Schutzraum zurückziehen. Sie hatte es versprochen.
»Sieh zu, Mensch. Sieh gut zu, was ich in den letzten Monaten mit meiner Sklavin gemacht habe.« Er setzte seine Kralle an ihrem Bauch an und zog sie nach unten. Tief drang sie in die Haut.
Marla wollte schreien, doch kein Laut verließ ihren Mund. Der Schmerz war kaum auszuhalten. Es fühlte sich an, als würde Metistakles ihre Eingeweide herausschneiden. Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen, und sie glaubte zu ersticken, weil sie nicht nach Luft schnappen konnte, nur flach atmen.
Bitte hilft mir doch jemand! , flehte sie in Gedanken, in denen sie lediglich Metistakles’ grausames Lachen hörte. Leider hatte sie schon länger die Vermutung, dass er es beherrschte, ihre Gedanken abzuschirmen.
»Ich genieße es, sie zu quälen. Ich genieße ihr Leid, ihre Ängste, das alles gibt mir Kraft«, sagte er zu Mike. »Ihre Schönheit zu verstümmeln bringt mir höchste Befriedigung.«
Erneut setzte er seine Kralle an, diesmal an ihrer Wange. Wie eine Rasierklinge bohrte sie sich durch die Haut.
Es kostete Marla ihre gesamte Willenskraft, sich nicht in ihren Schutzraum zurückzuziehen. Die Schmerzen waren unerträglich.
Kichernd drehte Metistakles die Kralle in ihrer Wange und riss die Wunde weiter auf. Marla schmeckte Blut auf ihrer Zunge, das ihr den Rachen hinunterlief. Sie konnte nicht schlucken, nur ihre Augen bewegen und flach atmen. Ihr Puls raste, und als Metistakles in ihren Kopf drang, schien jeder Nerv zu explodieren. Er ergötzte sich an ihrem Leid, saugte alle negativen Emotionen in sich auf. Dann legte er sich auf sie, erdrückte sie fast mit seinem Gewicht, und riss die Kralle heraus.
Immer wieder stand sie davor, das Bewusstsein zu verlieren, vor Angst, Abscheu und Schmerz. Es würde sie zerstören, wenn sie mitbekam, wie Metistakles ihren Körper misshandelte. Aber da sie ohnehin sterben würde … Außerdem tat sie es für Mike, weil sie ihn mehr liebte als alles auf dieser verfluchten Welt. Ob jetzt der Zeitpunkt gekommen war? Würde Metistakles ihr Leben beenden?
Sie war froh über die Tränen, die ihre Sicht trübten, denn sie konnte die Augen nicht schließen. Unentwegt starrte sie in Metistakles’ Fratze. Er leckte sich das Blut von der Kralle. Seine Iriden glühten. »Du schmeckst so gut, wenn du Angst hast.«
Er drehte seinen Kopf und grinste zu Mike hinunter, der erstarrt am Boden lag, die Augen weit aufgerissen. Wie furchtbar musste es für ihn sein, hilflos zuzuschauen? Metistakles war grausam, so grausam.
Würde er sein Versprechen halten? Marla verfluchte sich, denn sie hatte vergessen, ihn schwören zu lassen! Vielleicht … hatte er gesagt. Mike war verloren, sie war verloren. Endete alles hier und jetzt? Bitte verzeih mir, Mike! Ich liebe dich so sehr!
Metistakles hatte ihre Gedanken gehört und versetzte ihr einen mentalen Hieb, der ihr Herz dazu brachte, für einen Schlag auszusetzen. Dann drückte er seine krallenbespickte Hand wieder an ihren Bauch.
Bitte, nicht, bitte! , flehte sie ihn im Geiste an, doch sie hörte nur Metistakles’ bösartiges Lachen in ihrem Kopf erschallen.
Marla wollte nur noch, dass es schnell ging, aber da sie Metistakles kannte, wusste sie, dass er sich so lange an ihrem Elend ergötzen würde, wie er konnte.
Plötzlich flog die Tür auf und krachte gegen die Wand, sodass sie zersplitterte. Beinahe hätte sie Mike getroffen. Marla sah aus den Augenwinkeln, wie Obron ins Zimmer stürmte. Selbst in ihrem gelähmten Zustand spürte sie die Wut, die ihn umhüllte.
»Was machst du mit meiner Tochter?!«, schrie er und riss Metistakles von ihr runter.
Der rappelte sich auf und stellte sich dicht vor Obron. »Das, was ich schon oft getan habe!«
Ihr Vater wirkte für einen Moment sprachlos. Er starrte Metistakles einfach nur an.
Der grinste listig. »Ich habe sie schon so oft gequält, und es hat dich nie gestört!«
Obrons Brauen zogen sich zusammen. An die Stelle von Erstaunen und Verwirrung auf seinem Gesicht trat grenzenloser Zorn. Seine Augen glühten. »Ich dachte, du lässt ihr lediglich Lektionen zukommen! Ich wusste nicht, dass du sie misshandelst! Wieso habe ich nichts davon mitbekommen?«
Marla staunte. Ihr Vater besaß ein Herz? Wieso war er ihr
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