Daniel Taylor und das magische Zepter
zurück und hielt ihren Kopf fest. »Als ich herausfand, dass du eine Dämonin bist, war ich verletzt. Ich dachte, du spielst mit mir, aber jetzt weiß ich: Deine Gefühle sind echt.« Seine Blicke suchten sie in der Dunkelheit. Schimmerten seine Augen? »Bitte rede nicht vom Sterben. Ich komme ja mit dir!«
Marla stieß einen Seufzer aus. Was für ein Glück! Mike war zur Vernunft gekommen! Überschwänglich umarmte sie ihn.
»Keiner wird irgendwo hingehen!«, hallte plötzlich eine ihr allzu bekannte Stimme durch den Tunnel. Schon wurde sie an der Schulter gepackt und von Mike heruntergerissen. »Heute ist wirklich ein guter Tag zum Sterben, du Missgeburt!«
Es war Metistakles! »Nein«, wisperte sie. Wieso ausgerechnet er? Marla fühlte sich wie gelähmt. Ihr Körper war durch den enormen Energieverbrauch zusätzlich geschwächt. Metistakles hielt sie im Würgegriff, einen Arm von hinten um ihre Kehle geschlungen. Sie bekam kaum Luft und konnte nicht sprechen.
»Marla!«, rief Mike. Er war aufgestanden und presste seinen Rücken gegen den Felsen. »Wer ist da?« Die Hände von sich gestreckt, suchte er seine Umgebung ab, aber er reichte knapp nicht an sie heran. »Marla?!«
Sie zappelte und rang nach Luft. Schließlich lockerte Metistakles den Griff.
»Bitte!«, flehte sie schwer atmend. »Lasst mich für Mike ein Tor erschaffen, dann gehe ich mit Euch, Herr!«
»Du kleine Schlampe wirst gar nichts mehr tun!«, knurrte Metistakles und zerrte sie aus dem Gang.
Marla krallte sich in seinen Arm. Was hatte er vor? Ihr Puls klopfte hart in ihrem Kopf, weil Metistakles die Blutzufuhr abschnürte. Verzweifelt japste Marla nach Luft.
Mike stolperte hinter ihnen her, wobei er sich am Felsen entlangtastete. »Marla!«
»Bleib, wo du bist, Mike!«, wollte sie rufen, doch nur ein Krächzen kam aus ihrem Mund. Bitte verschwinde, folge mir nicht! , versuchte sie ihm gedanklich zu schicken. Sie wusste nicht, ob Mike sie hören konnte – auf jeden Fall reagierte er nicht.
Metistakles konnte seinen Schwur nicht brechen. Er würde Mike nicht töten. Trotzdem konnte er ihn foltern. Außerdem gab es da noch die anderen. Mike war verloren.
Bitte, Herr , flehte Marla Metistakles mental an. Bitte macht mit mir, was Ihr wollt. Ich werde bei vollem Bewusstsein bleiben, wenn Ihr das wünscht, aber bitte lasst Mike gehen!
»Bei vollem Bewusstsein?« Aus gierigen Augen starrte er sie an und lockerte den Griff erneut.
Panisch schnappte Marla nach Luft. Tränen trübten ihre Sicht, ihr Schädel dröhnte.
»Du wirst dich nicht zurückziehen?«
»Nein«, wimmerte sie, während er sie weiterzerrte. »Nur lasst Mike nach oben, bitte!«
Er lachte dunkel. »Erst will ich sehen, ob du Wort hältst, Miststück. Dann … überlege ich es mir. Vielleicht.«
Er zog Marla den langen Gang entlang, nicht zur Halle, sondern in die andere Richtung, wo ihre Gemächer lagen. Mike lief hinter ihnen her und hatte Mühe, mit ihnen Schritt zu halten.
»Marla!«, rief er. Trotz seiner Verzweiflung sah er entschlossen aus und vor allem wütend.
»Halt die Klappe, Abschaum!« Metistakles drehte sich zu Mike herum und schleuderte ihn mit einer Handbewegung gegen die Wand.
»Mike!« Marla versuchte, sich loszureißen, schaffte es jedoch nicht.
»Du bist auch ruhig, Schlampe. Wehe, du verdirbst mir den Spaß!« Sofort zog sich sein Griff wieder zu. Jetzt verstand Marla. Metistakles wollte nicht, dass die anderen mitbekamen, wie er sie quälte!
Metistakles schubste sie in ihr winziges Gemach direkt aufs Bett. Keuchend sackte sie auf die harte Matratze und tastete ihren Hals ab. Das Schlucken schmerzte, aber sie bekam wieder Luft.
Mike stolperte hinter ihr herein, und Metistakles schloss mittels Gedankenkraft die Tür. Mike rüttelte daran, doch sie blieb verschlossen.
Metistakles kicherte. »Sieh zu, Abschaum, was ich mit deiner Freundin mache.« Er setzte sich neben Marla auf die Matratze. Niemals zuvor hatten seine Augen einen verrückteren Glanz besessen. Metistakles fuhr seine Krallen aus und zerfetzte Marlas Pullover endgültig.
»Nimm deine Pfoten von ihr, du Dreckschwein!«, schrie Mike und wollte sich von hinten auf Metistakles stürzen. Der drehte sich nicht einmal um, als er Mike gegen den Felsen schleuderte.
»Nein!« Marlas Herz setzte einen Schlag aus. Mike sackte zu Boden, doch sofort wollte er sich aufrappeln.
Metistakles murmelte einen Zauber, und Mike blieb reglos liegen. Nur seine Augen bewegten sich hektisch.
»Mike!«,
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