Danjal: Wächter meines Herzens (German Edition)
dass er nie aufwachsen sehen würde. Er nahm Mia in die Arme und küsste ihre weichen Lippen, die so unglaublich kalt waren. „Verzeih mir Liebes. Ich habe das so nicht gewollt. Ich liebe dich über alles. Ich wünschte wir hätten uns richtig voneinander verabschieden können.“ Danjal behielt sie einen Augenblick in seinen Armen und wiegte sie hin und her. Zuerst bemerkte er die leichte Bewegung nicht, doch dann spürte er, wie Mia seine Hände ergriff. „Geh nicht“, murmelte sie an seiner Schulter und begann zu schluchzen. Tränen brachen sich Bahn und Mia klammerte sich an Danjal. „Geh nicht, bitte, bitte geh nicht.“
Was sollte er ihr nur sagen? Seine Zeit lief ab. Er hatte keine Genehmigung auf der Erde zu verweilen. Zurück konnte er nicht mehr und einen Platz bei den Hexen würde er als Dämon auch nicht bekommen. Er war verloren, doch nicht seine Mia. Sie war stark und hatte den Schutz der Hexen. Sie trug das Symbol des Friedens unter ihrem Herzen. Ein Symbol, das deutlich machte, dass es nicht nur schwarz und weiß gab, sondern auch grau. Eine Möglichkeit, Waffenstillstand zu vereinbaren zwischen dem Guten und dem Bösen. Dieses Kind könnte verschiedene Welten einander näher bringen und sie besser machen. Wenn Mia nur die Chance bekam, dieses Kind zu gebären. Er wäre gerne an ihrer Seite, doch sein Kampf endete hier. Er konnte sie nicht weiter begleiten. Mia schien das langsam zu begreifen, denn hörte auf zu weinen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. In alter Manier wischte sie mit dem Handrücken über ihre Nase und schniefte kräftig. „Das ist meine Mia. Tapfer und unerschrocken.“ Er küsste sanft ihre Stirn und griff in ihr Haar. Sein Daumen strich zärtlich über ihre Wange, ehe sich seine Lippen auf ihren Mund legten und ein letztes Mal mit ihrer Zunge spielten.
In dem Augenblick, als Danjal seine Lippen von Mia löste, brach die Hölle los. Die gesamte Vorderfront des Hauses flog explosionsartig durch die Luft. Jokura wurde unter einem größeren Betonstück begraben, zu überrascht, um sich noch zu schützen. Danjal hatte sich schützend auf Mia geschmissen und lag mit ihr am Boden. Sein Rücken schmerzte. Er spürte die Stahlteile, die sich in sein Schulterblatt und in seine Nieren gebohrt hatten. Sein Heilungsprozess würde nicht mehr rechtzeitig in Gang kommen, wenn er die Dinger nicht aus seinem Rücken bekam. Danjal richtete sich auf und entfernte zuerst den Splitter aus seiner rechten Niere. An seinem Schulterblatt kam er jedoch nicht an. Mia half ihm, doch die Wunden waren sehr stark. Nur langsam setzte die Heilung ein. Zu langsam. Aiakos erschien in voller Größe und schoss einen Dämonenpfeil auf Danjal ab, der ihn an der linken Schulter traf und ihn mit solcher Wucht an die Wand schleuderte, dass der Pfeil in dort gefangen hielt. Danjal brüllte auf vor Schmerz und versuchte sich zu befreien, da traf ihn ein zweiter Pfeil in die rechte Schulter. Die Schmerzen waren unerträglich. Dämonenpfeile waren mit einer Art Gift getränkt, die die Atmung verlangsamte und das Opfer lähmten. Danjal versuchte dagegen anzukämpfen, doch er spürte, wie seine Kräfte nachließen und seine Sinne schwanden. Er hörte Mia schreien und sah verschwommen, wie Aiakos sie an ihren Haaren vom Boden hoch zerrte und einem der Wächter zuwarf. „Mia!“, brüllte er verzweifelt und zerrte an seinen Fesseln, die jedoch nur noch mehr Schmerzen verursachten und den Blutverlust erhöhten. Er hörte Aiakos lachen und sah, wie dieser auf ihn zu kam. Seine langen Fingernägel bohrten sich in Danjals frische Wunden und er schrie auf vor Schmerz. Wütend versuchte er sich zu befreien, doch es gelang ihm nicht. Er war bereits zu schwach und das wusste Aiakos. „Du hättest mich nicht betrügen dürfen Danjal. Ich habe dir vertraut. Dass du meine Sklavin gefickt hast, habe ich dir verziehen, Keisha war eh kaum zufriedenzustellen. Bekam den Hals nie voll genug. Ich musste ihr mehrere Wächter am Tag schicken, damit sie zufrieden war. Aber das du die Kleine Auserwählte vor mir versteckt hast, anstatt sie zu töten, das verzeihe ich dir nicht.
„Sie ist keine Auserwählte mehr. Es hat nicht geklappt“, murmelte Danjal benommen. „Lass sie gehen, sie ist keine Bedrohung für dich.“
„ Bedrohung? Komm schon Danjal, sie ist ein Nichts. Ich werde sie vorerst behalten. Sie ist rassig in ihrem Äußeren. Vielleicht nicht so robust wie unsere Frauen, aber das kriegen wir mit ein bisschen Übung
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