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Dann eben nicht, Jeeves

Dann eben nicht, Jeeves

Titel: Dann eben nicht, Jeeves Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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mir, wenigstens ein Lid zu lüpfen.
    »Ist das mein Tee, Jeeves?«
    »Nein, Sir, es ist Mrs. Travers.«
    Und gleich darauf hörte ich ein gewaltiges Rauschen, und schon kam die Anverwandte mit achtzig Sachen über die Schwelle gebraust.

4
    Man sagt von Bertram Wooster, er sei zwar seiner Verwandtschaft gegenüber so schonungslos kritisch wie kein anderer, jedoch erweise er auch mit Freuden Ehre, wem Ehre gebührt. Und wenn Sie meine Memoiren bis hierher aufmerksam gelesen haben, wird es Ihnen nicht entgangen sein, daß ich schon mehrfach Anlaß genommen habe zu erwähnen, daß Tante Dahlia O.K. ist.
    Sie ist, wenn Sie sich erinnern wollen, jene Tante, die in zweiter Ehe den Bund fürs Leben mit dem alten Tom Travers schloß, und zwar im selben Jahr, in dem Bluebottle den Großen Preis von Cambridgeshire gewann; und einmal hat sie mich dazu gebracht, für ihre Zeitschrift ›Mylady’s Boudoir‹ einen Artikel zum Thema »Was der gutgekleidete Herr trägt« zu schreiben. Sie ist ein liebenswertes altes Möbel und wie geschaffen für einen zwanglosen Plausch. An ihr ist nichts von dieser magenverstimmenden Unausstehlichkeit, wie sie beispielsweise solchen Giftnudeln wie meiner Tante Agatha anhaftet, dem von jedermann gefürchteten Schrecken von Groß-London. Für Tante Dahlia habe ich viel übrig, und es steht für mich fest, daß sie bezüglich Menschenfreundlichkeit, Sportsgeist und allgemeiner Klasse einfach primissima ist.
    Wer beschreibt daher mein Erstaunen, als ich sie zu dieser Uhrzeit an meinem Bett vorfand. Ich meine, schließlich habe ich schon so manches Mal in ihrem Haus genächtigt. Da könnte sie doch allmählich meine Gewohnheiten kennen. Sie sollte wissen, daß ich nicht empfange, bevor ich nicht meine Morgentasse Tee getrunken habe. Ich konnte mir nicht helfen, aber so einfach hereinzuplatzen, wenn ungestörte Ruhe das Gebot der Stunde war – das hielt ich nicht für die feine Art.
    Und überhaupt, was hatte sie denn in London zu suchen? Wenn eine gewissenhafte Hausfrau nach siebenwöchiger Abwesenheit nach Hause zurückkehrt, dann denkt man doch nicht, daß sie gleich am Tag nach ihrer Ankunft wieder abzwitschert. Man sollte meinen, daß sie erst mal daheim bleibt und sich um ihren Mann kümmert, mit der Köchin redet, die Katze füttert, den Afghanen bürstet und kämmt – kurzum, daß sie vor Ort bleibt. Obgleich stark verschwiemelt, bemühte ich mich daher, ihr trotz meiner mehr oder weniger zusammengeklebten Augenlider einen strengen und tadelnden Blick zuzuwerfen.
    Sie schien es nicht zu bemerken.
    »Wach auf, Bertie, du Faultier!« rief sie mit einer Stimme, die mir den Schädel durchbohrte und hinten wieder rauskam.
    Tante Dahlias einziger Fehler ist der, daß sie dazu neigt, ihr Visavis so anzureden, als ob es eine halbe Meile entfernt auf einem Pferd säße, umgeben von einer Hundemeute. Zweifellos ein Überbleibsel aus der Zeit, als sie den lieben langen Tag querfeldein hinter irgendwelchen Füchsen herjagte. Ich warf ihr noch einen strengen und tadelnden zu, und diesmal wirkte es. Allerdings war die Wirkung die, daß sie mich anraunzte.
    »Blinzel mich gefälligst nicht so unverschämt an«, schnaubte sie. »Sag mal, Bertie«, fuhr sie dann fort und betrachtete mich dabei so, wie Gussie vermutlich einen degenerierten Molch betrachten würde, »hast du eigentlich die leiseste Ahnung, wie abscheulich du aussiehst? Wie eine Kreuzung zwischen einer Kino-Orgie und etwas Wirbellosem aus dem Gartenteich. Du hast dich wohl gestern abend wieder herumgetrieben?«
    »Ich bin einer gesellschaftlichen Verpflichtung nachgekommen, ja«, sagte ich kühl. »Pongo Twistletons Geburtstagsfeier. Ich konnte doch Pongo nicht im Stich lassen. Noblesse oblige.«
    »Also, jetzt steh auf und zieh dich an.«
    Ich mußte mich wohl verhört haben.
    »Aufstehen und anziehen?«
    »Jawohl.«
    Leise stöhnend drehte ich mich auf die andere Seite, und in diesem Augenblick trat Jeeves mit dem rettenden Labetrunk ein. Ich griff danach wie ein Ertrinkender nach einem Strohhut. Ein, zwei tiefe Züge, und danach fühlte ich mich – na, ich will nicht sagen »wiederhergestellt«, denn nach so einer Geburtstagsfeier wie der von Pongo Twistleton genügen nicht ein paar Schlückchen Tee, um einen wiederherzustellen, aber doch so weit der alte, daß ich meine Gedanken auf das Unglück lenken konnte, das über mich hereingebrochen war.
    Aber je mehr ich lenkte, desto weniger kapierte ich.
    »Wie finde ich denn das?« sagte

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