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Dann eben nicht, Jeeves

Dann eben nicht, Jeeves

Titel: Dann eben nicht, Jeeves Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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doch davon in Kenntnis gesetzt, Sir, daß Sie Mr. Fink-Nottle zu sprechen wünschten, um ihn in seinen Angelegenheiten zu beraten.«
    Ich gebe zu, daß sich die Sache damit in einem neuen Licht darstellte. In meiner Aufregung hatte ich glatt vergessen, daß ich ja Gussies Interessenvertreter geworden war. Das änderte natürlich alles. Einem Klienten kann man nicht einfach die kalte Schulter zeigen. Sherlock Holmes weist schließlich auch keine Besucher ab, nur weil es am Abend zuvor bei Dr. Watsons Geburtstagsfeier ein bißchen spät geworden ist, nicht wahr? Ich wünschte zwar, der Mann hätte sich eine bessere Zeit ausgesucht, um vorbeizukommen, aber da er offenbar an das Gold im Mund der Morgenstund’ glaubte, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als ihm Gehör zu schenken.
    »Stimmt«, sagte ich. »Also schön, stellen Sie ihn mir zu.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Aber vorher bringen Sie mir bitte noch Ihre bewährte Katerkur.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Kurz darauf kam er mit dem Lebenselixir zurück.
    Ich glaube, ich habe früher schon mal diese Jeevessche Patentmixtur erwähnt und die Wirkung, die sie auf einen Zecher hat, dessen Leben am Morgen nach der Party nur noch an einem dünnen Faden hängt. Ich habe keine Ahnung, woraus sie besteht. Er behauptet, aus irgendeiner Sauce, einem Eigelb und einer Prise rotem Pfeffer, aber ich habe den Verdacht, daß noch mehr dahintersteckt. Wie dem auch sei, das Zeug hat jedenfalls eine frappierende Wirkung.
    Wenn man es heruntergeschluckt hat, passiert einen Augenblick lang gar nichts. Es ist, als hielte die Natur den Atem an. Aber dann glaubt man plötzlich, die Trompeten von Jericho in voller Lautstärke zu hören.
    Im ganzen Körper bricht Feuer aus, und das Gedärm füllt sich mit glühender Lava. Ein Sturmwind scheint über die Welt hinzufegen, und es kommt der Versuchsperson so vor, als werde sie von etwas in der Größenordnung einer Dampframme am Hinterkopf getroffen. Während dieser Phase klingelt es einem in den Ohren, die Augäpfel rollen wild, und in den Schläfen pocht es heftig.
    Aber dann, wenn man schon daran denkt, seinen Nachlaß zu ordnen, bevor es zu spät ist, wird es besser. Wie heißt es im Gedicht? Kühner fühl ich mich und stärker bei dem Lodern dieser Glut, und die Wildheit der Berserker tobt durch mein genesend Blut. Der Sturm läßt nach. Das Klingeln in den Ohren verstummt. Vöglein beginnen zu zwitschern. Von ferne erklingt liebliche Musik, und über dem Horizont geht die Sonne auf.
    Und im nächsten Moment herrscht Frieden ringsumher.
    Nachdem ich jetzt das Glas geleert hatte, schien ich zu neuem Leben zu erwachen. So abwegig Jeeves’ Vorstellungen in Sachen Mode und Erfolg bei Frauen auch sein mögen, manchmal hat er doch einen ganz netten Spruch parat, und ich erinnere mich, daß er mal von jemandem sagte, er steige über sein altes Ich zu Höherem empor. Genauso ging’s mir jetzt auch. Ich hatte das Gefühl, daß der Bertram Wooster, der hier in den Kissen lag, ein besserer, stärkerer, klügerer Bertram war als zuvor.
    »Danke, Jeeves«, sagte ich.
    »Keine Ursache, Sir.«
    »Das war genau das Richtige. Jetzt bin ich den Problemen des Lebens wieder gewachsen.«
    »Das freut mich zu hören, Sir.«
    »Zu dumm, daß ich das nicht schon eingenommen hatte, bevor Tante Dahlia kam. Aber das läßt sich nun nicht mehr ändern. Erzählen Sie mir von Gussie. Wie ist er auf dem Maskenball zurechtgekommen?«
    »Er ist dort nie eingetroffen, Sir.«
    Ich sah ihn verständnislos an.
    »Jeeves«, sagte ich, »nach Ihrer Katerkur geht es mir zwar besser, aber verlangen Sie nicht zuviel von mir. Erzählen Sie einem Mann auf dem Krankenlager kein ungereimtes Zeug. Wir haben doch Gussie in ein Taxi verfrachtet, und er ist auch losgefahren in Richtung Maskenball. Er muß angekommen sein.«
    »Nein, Sir. Wie Mr. Fink-Nottle mir mitteilte, war er beim Besteigen der Droschke der festen Überzeugung, daß das Kostümfest, zu dem man ihn eingeladen hatte, im Hause Suffolk Square 17 stattfinden solle. Tatsächlich fand es jedoch im Hause Norfolk Terrace 71 statt. Diese kleinen Irrtümer unterlaufen mitunter Personen wie Mr. Fink-Nottle, die man als zerstreut bezeichnen könnte.«
    »Man könnte sie auch vertrottelt nennen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und weiter?«
    »Bei der Ankunft am Suffolk Square 17 wollte Mr. Fink-Nottle den Fahrpreis entrichten.«
    »Und was hat ihn daran gehindert?«
    »Die Tatsache, daß er kein Geld bei sich hatte, Sir. Ihm fiel ein, daß

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