Dann eben nicht, Jeeves
Sir.«
Ich verfiel wieder ins Nachdenken.
»Aber trotzdem finde ich Ihre Methoden ziemlich unfein, Jeeves.«
»Man kann kein Omelett machen, ohne Eier zu zerbrechen, Sir.«
Ich sah ihn an.
»Omelett! Könnten Sie mir vielleicht eine Portion holen?«
»Gewiß, Sir.«
»Und ein Fläschchen vom Besten?«
»Gern, Sir.«
»Dann tun Sie das, Jeeves, und zwar aufs stantepedeste.«
Ich kroch in mein Bett und ließ mich in die Kissen sinken. Mein gerechter Zorn war inzwischen fast verraucht. Zwar tat mir der ganze Körper weh, besonders zur Mitte hin, aber dafür war ich jetzt nicht mehr mit Madeline Bassett verlobt, und für eine gute Sache bringt man ja gerne Opfer. Ja – wenn man es sich recht überlegte, hatte Jeeves gute Arbeit geleistet, und deshalb schenkte ich ihm ein anerkennendes Lächeln, als er mit der ersehnten Stärkung hereinkam.
Er erwiderte dieses Lächeln aber nicht. Ich fand vielmehr, daß er recht ernst dreinsah, so daß ich mich freundlich nach dem Grund erkundigte:
»Bedrückt Sie etwas, Jeeves?«
»Jawohl, Sir. Ich hätte es Ihnen schon eher sagen sollen, aber in der Aufregung des Abends ist es mir entfallen. Ich fürchte, ich war unachtsam, Sir.«
»So, Jeeves?« sagte ich und süffelte genüßlich meinen Schampus.
»Mit dem weißen Samtblazer, Sir.«
Namenloses Entsetzen fuhr mir durch die Glieder, und ich verschluckte mich an dem Omelett.
»Ich bedaure Ihnen sagen zu müssen, Sir, daß ich beim Bügeln heute nachmittag nicht mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen bin und das heiße Bügeleisen einen Augenblick auf dem Jackett habe stehenlassen. Ich fürchte, daß es jetzt nicht mehr zu tragen ist, Sir.«
Ein vielsagendes Schweigen erfüllte den Raum.
»Ich bedaure das zutiefst, Sir.«
Zugegeben, für einen Augenblick kehrte mein gerechter Zorn zurück, ließ seine Muskeln spielen und schnaubte heftig durch die Nase. Aber wie sagen wir an der Riviera: à quoi sertil? Auch mit gerechtem Zorn war jetzt nichts mehr zu ändern.
Wir Woosters sind hart im Nehmen. Ich nickte düster und gabelte einen Mundvoll Omelett auf.
»Dann eben nicht, Jeeves.«
»Sehr wohl, Sir.«
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