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Dann eben nicht, Jeeves

Dann eben nicht, Jeeves

Titel: Dann eben nicht, Jeeves Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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während Gussie in einer andern Ecke der Bassett mit einem Handtuch Kühlung zufächelte. Statt dessen stand die Bassett bei einer Gruppe, zu der auch Tante Dahlia und Onkel Tom zählten, und half mit, den armen Anatole aufzumuntern, während Angela mit verdrießlicher Miene an der Sonnenuhr lehnte und Gussie im Gras saß und sich eine Schürfwunde am Schienbein rieb. Tuppy ging allein auf dem Kiesweg auf und ab.
    Sie werden zugeben, daß das kein schöner Anblick war. Mit herrischer Geste beorderte ich deshalb Jeeves zu mir.
    »Nun, Jeeves?«
    »Sir?«
    Ich funkelte ihn an. Der immer mit seinem »Sir«!
    »Sie brauchen gar nicht ›Sir?‹ zu sagen, Jeeves. Sehen Sie sich mal um. Schauen Sie sich das mal an. Ihr Plan war eine einzige Katastrophe.«
    »Es scheint tatsächlich, als hätten sich die Dinge nicht ganz so entwickelt, wie wir es vorgesehen hatten, Sir.«
    »Wir?«
    »Wie ich es vorgesehen hatte, Sir.«
    »Das klingt schon besser. Habe ich Ihnen nicht gleich gesagt, daß das ein Reinfall würde?«
    »Ich erinnere mich, daß Sie skeptisch waren, Sir.«
    »›Skeptisch‹ ist gar kein Ausdruck, Jeeves. Ich hab von Anfang an nichts von dieser Schnapsidee gehalten. Schon beim erstenmal habe ich Ihnen gesagt, daß sie miserabel sei, und ich habe recht behalten. Ich mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf, Jeeves. Sie können ja nichts dafür, wenn Ihr Kopf plötzlich nicht mehr mitmacht. Aber in Zukunft – es tut mir leid, daß ich das sagen muß, Jeeves – werde ich mich hüten, Ihnen noch irgend etwas anzuvertrauen außer den einfachsten und elementarsten Problemen. Es ist doch besser, das mal ganz offen auszusprechen, finden Sie nicht auch? Das schafft klare Verhältnisse.«
    »Gewiß, Sir.«
    »Auch wenn’s weh tut, ja?«
    »Ganz recht, Sir.«
    »Ich bin der Meinung …«
    »Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Sir, aber ich glaube, Mrs. Travers bittet um Ihre Aufmerksamkeit.«
    In diesem Augenblick bestätigte ein schallendes »Heda!«, wie es eindeutig nur von der fraglichen Anverwandten kommen konnte, daß er sich nicht geirrt hatte.
    »Komm doch mal einen Augenblick her, Attila«, dröhnte ihre unverwechselbare – und unter gewissen Voraussetzungen liebenswerte – Stimme, und ich ging zu ihr hinüber.
    Ich fühlte mich nicht besonders wohl in meiner Haut. Dunkel kam mir zu Bewußtsein, daß ich mir noch gar keine überzeugende Geschichte zurechtgelegt hatte, um mein Glockengeläut zu so später Stunde stichhaltig zu begründen, und ich habe es schon erlebt, daß Tante Dahlia sich auch wegen unbedeutenderer Vorfälle mit unerfreulichem Freimut geäußert hatte.
    Sie schien jedoch ganz friedlich – von eisiger Ruhe, wenn Sie wissen, was ich meine. Man sah ihr an, daß sie Schweres hinter sich hatte. »So, Bertie, mein Junge«, sagte sie, »da wären wir also.«
    »Ja«, sagte ich vorsichtig.
    »Es fehlt doch niemand, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wie schön. Hier draußen in der frischen Luft ist es ja auch viel gesünder als drinnen in den miefigen Betten. Ich war gerade eingeschlafen, als du dich an der Glocke zu schaffen machtest. Nicht wahr, mein Kleiner, das warst du doch, der da geläutet hat?«
    »Ja, ich habe geläutet.«
    »Hattest du dafür einen bestimmten Grund, oder war es nur so einer von deinen Einfällen?«
    »Ich dachte, es brennt.«
    »Und wie kamst du darauf?«
    »Ich glaubte, ich hätte Flammen gesehen.«
    »Wo denn, mein Schatz? Erzähl’s deiner Tante.«
    »Hinter einem der Fenster.«
    »Aha. Wir sind also alle aus den Betten gejagt und in Angst und Schrecken versetzt worden, weil du dir etwas eingebildet hast.«
    In diesem Augenblick machte Onkel Tom ein Geräusch, wie wenn man eine Flasche entkorkt, und Anatole, dessen Schnurrbart matter herabhing denn je, sagte etwas von »Äffereien« und, wenn ich mich nicht irre, von einem regommier, was immer das sein mag.
    »Ich gebe zu, es war ein Irrtum. Es tut mir leid.«
    »Du brauchst dich deswegen nicht zu entschuldigen, mein süßer Kleiner. Du siehst doch, wie wir uns freuen. Wieso warst du überhaupt hier draußen?«
    »Ich habe nur einen kleinen Spaziergang gemacht.«
    »So so. Und gedenkst du jetzt deinen Spaziergang fortzusetzen?«
    »Nein. Ich denke, ich werde wieder hineingehen.«
    »Das freut mich. Ich will nämlich auch wieder hineingehen, und ich glaube, ich könnte nicht mehr ruhig schlafen bei dem Gedanken, daß du hier draußen herumstrolchst und deiner wilden Phantasie freien Lauf läßt. Das nächstemal

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