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Dann eben nicht, Jeeves

Dann eben nicht, Jeeves

Titel: Dann eben nicht, Jeeves Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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sein?«
    »Möglicherweise, falls Sie noch klar denken können. Mal ehrlich, Jeeves, sind Sie geistig voll auf dem Posten?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Essen Sie auch noch regelmäßig Fisch?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann könnte es gehen. Aber etwas möchte ich noch festhalten, bevor ich weiterspreche. Wenn Sie früher mal mir oder einem guten Freund aus der Bredouille geholfen hatten, haben Sie anschließend oft meine Dankbarkeit ausgenutzt, um persönliche Vorstellungen durchzusetzen. Beispielsweise im Zusammenhang mit diesen roten Socken. Oder mit den Knickerbockerhosen und den Gamaschen. Jedesmal haben Sie mit Berechnung den Augenblick abgepaßt, wenn ich vor lauter Erleichterung wehrlos war, und haben mir dann diese Sachen ausgeredet. Ich will damit sagen: Falls Sie in der gegenwärtigen Angelegenheit erfolgreich sein sollten, wünsche ich nicht, daß wieder so etwas in bezug auf meinen weißen Samtblazer passiert.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Sie werden also nicht ankommen, wenn alles vorbei ist, und mich auffordern, das Ding in der Versenkung verschwinden zu lassen?«
    »Bestimmt nicht, Sir.«
    »Gut. Wenn wir uns darüber einig sind, können wir weitermachen. Jeeves, ich bin verlobt.«
    »Herzlichen Glückwunsch, Sir.«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Ich bin mit Miss Bassett verlobt.«
    »Tatsächlich, Sir? Das konnte ich nicht wissen.«
    »Ich auch nicht. Ich bin überrumpelt worden. Aber es ist nun mal so. Die offizielle Mitteilung stand in dem Briefchen, das Sie mir brachten.«
    »Merkwürdig, Sir.«
    »Was ist merkwürdig?«
    »Es ist merkwürdig, Sir, daß dieser Brief den von Ihnen genannten Inhalt hatte. Als Miss Bassett mir das Schreiben übergab, schien sie mir in keiner glücklichen Gemütsverfassung.«
    »Sie ist auch in keiner glücklichen Gemütsverfassung. Oder glauben Sie etwa, daß sie mich wirklich heiraten möchte? Nein, Jeeves! Begreifen Sie denn nicht, daß es sich hier mal wieder um einen dieser verdammten demonstrativen Akte handelt, die einem das Leben in Brinkley Court allmählich zur Hölle machen? Ich kann nur sagen: Nieder mit allen demonstrativen Akten!«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ja, und was soll ich jetzt tun?«
    »Ihrer Ansicht nach ist also Miss Bassett trotz allem, was vorgefallen ist, noch immer Mr. Fink-Nottle zugetan, Sir?«
    »Sie verzehrt sich nach ihm.«
    »Wenn dem so ist, Sir, wird es am besten sein, eine Aussöhnung zwischen den beiden herbeizuführen.«
    »Aber wie? Sehen Sie, jetzt stehen Sie sprachlos da und schnipsen mit den Fingern. Sie wissen auch nicht weiter.«
    »Nein, Sir, wenn ich mit den Fingern geschnipst habe, dann nur, um besser nachdenken zu können.«
    »Gut, dann schnipsen Sie weiter.«
    »Das wird nicht nötig sein, Sir.«
    »Ist Ihnen denn schon etwas eingefallen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Das ist ja erstaunlich, Jeeves. Lassen Sie hören.«
    »Ich denke an eine Maßnahme, die ich bereits früher einmal erwähnt habe.«
    »Wann haben Sie denn eine Maßnahme erwähnt?«
    »Wenn Sie sich freundlicherweise an den Abend Ihrer Ankunft erinnern wollen, Sir. Sie erkundigten sich damals liebenswürdigerweise, ob ich schon einen Plan entwickelt hätte, die Zusammenführung von Miss Angela und Mr. Glossop betreffend, und ich erlaubte mir, den Vorschlag zu machen …«
    »Um Gottes willen! Doch nicht die Masche mit dem Feueralarm?«
    »Ganz recht, Sir.«
    »Daran halten Sie immer noch fest?«
    »Jawohl, Sir.«
    Wie sehr ich von den jüngsten Ereignissen mitgenommen war, kann man daran erkennen, daß ich diesen Vorschlag nicht einfach mit einem kurzen »Püh!« abtat, sondern unwillkürlich darüber nachdachte, ob nicht vielleicht doch etwas daran wäre.
    Als er seine Feueralarm-Idee erstmals zur Diskussion stellte, hatte ich sie, wie Ihnen erinnerlich sein wird, sofort und mit Entschiedenheit abgeblockt. »Miserabel« war das Prädikat, mit dem ich sie damals belegte, und Sie wissen vielleicht auch noch, daß ich wehmütig ins Grübeln kam, da mir diese Idee endgültig zu beweisen schien, daß mit diesem weiland klugen Kopf jetzt nichts mehr anzufangen war. Inzwischen mochte ich diese Idee nicht mehr ganz von der Hand weisen. Offen gestanden hatte ich einen Punkt erreicht, an dem ich bereit war, jeden Vorschlag auszuprobieren, egal, wie blödsinnig er auch war.
    »Fassen Sie doch noch mal kurz zusammen, wie Sie sich das gedacht haben, Jeeves«, sagte ich nachdenklich. »Ich weiß zwar, daß ich diesen Plan seinerzeit für hirnverbrannt gehalten habe, aber vielleicht sind mir

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