Dann muss es Liebe sein
war denn euer Wochenende?«
»Ich habe endlich das Gefühl, mit dieser Hochzeit voranzukommen. Ich habe die Torte bestellt«, antwortet Izzy. »Erst wollte ich etwas Modernes, Cupcakes auf einem mehrstöckigen Glasständer, aber dann habe ich es mir doch anders überlegt und eine traditionelle Torte bestellt. Die beiden oberen Etagen bestehen aus Trockenobstkuchen und die untere aus Schokoladenkuchen.«
»Klingt super«, meint Emma. »Kann ich von beidem ein Stück haben?«
»Klar.« Izzy lächelt, und auch ich ringe mir ein Lächeln ab, obwohl es mir beim Gedanken an Hochzeitstorten die Kehle zuschnürt. »Wie steht’s mit dem Kinderzimmer?«
»Oh, das ist gerade ein heikles Thema. Ich habe die Farbe gekauft, damit Ben keine Ausrede mehr hat, um sich vor dem Streichen zu drücken, aber ich hatte vergessen, dass er an diesem Wochenende gar nicht zu Hause war. Er musste zu einer Konferenz. Eine Diabetes-Fortbildung für Hausärzte. In meinen Ohren klang das eher nach einem Vorwand für ein kollektives Besäufnis, und ich habe ihm gesagt, er solle ja dafür sorgen, dass er bei der Geburt dabei ist, sonst kann er was erleben«, fügt Emma vergnügt hinzu.
»Was ist denn mit dem Igel?«, frage ich, um mich von den Gedanken daran abzulenken, wie ich ohne Alex weiterleben solle, falls er – wonach es im Moment aussieht – beschlossen haben sollte, sich von mir zu trennen. Wenigstens sind seine Eltern dann zufrieden, denke ich verbittert. Wahrscheinlich werden sie zur Feier des Tages im Herrenhaus eine riesige Party schmeißen.
»Mit Spike, meinen Sie«, korrigiert mich Izzy.
Jeder Igel, der ins Otter House kommt, wird auf den Namen Spike getauft.
»Jemand hat ihn auf dem Weg zur Arbeit gefunden – sie haben ihn heute Morgen hier abgegeben«, erklärt Emma.
»Ist er verletzt?«
»Das versuchen wir gerade herauszufinden.« Emma streichelt seinen Rücken mit einem Handtuch. »Aber er ist nicht besonders kooperativ.« Sie hebt ihn hoch und lässt ihn in ihren behandschuhten Händen vorsichtig hin und her rollen und ein wenig hüpfen. »Ich will ihm nicht gleich ein Betäubungsmittel geben, nur damit er sich entrollt.«
»Wir können ihn ja für eine Weile auf einer warmen Unterlage im Dunkeln liegen lassen«, schlägt Izzy vor. »Ich sage euch oder Drew Bescheid, wenn er sich ausrollt.«
»Das überlasse ich dir«, antworte ich und bin dankbar, als Frances mich nach vorne ruft.
»Ihr Neun-Uhr-Termin ist da«, sagt sie. »Ed Pike. Jack hat offenbar wieder mit Perlen gespielt.«
Jack ist ein Arbeitshund, ein braunweißer English Springer Spaniel. Und sein Besitzer, Ed Pike, ist ein typischer Naturbursche mit braunen Augen und wettergegerbtem Gesicht. Er ist etwa fünfundvierzig, verheiratet und hat zwei Kinder. Woher ich das weiß? Frances hat es mir erzählt, als er kurz vor Weihnachten mit Jack hier war, der eine Perle eingeschnüffelt hatte.
Ed kämpft sich mit einem Autokindersitz inklusive Baby ins Sprechzimmer und setzt ihn auf dem Behandlungstisch ab. Das Baby sieht irgendwie merkwürdig aus, es hat ein rundes Gesicht und blaue Augen und steckt in einem zu großen rosafarbenen Strampelanzug. Ich hoffe, er erwartet nicht von mir, die Kleine – ich gehe davon aus, dass es ein Mädchen ist – zu untersuchen.
»Wie Sie sehen, bin ich heute für das Baby zuständig«, informiert mich Ed. Er trägt eine Skeet-Weste und hohe braune Schießstiefel, aber zumindest das Gewehr scheint er nicht mitgebracht zu haben. Er schaut sich um. »Oh, wo ist der Hund?« Er flucht leise. »Ich habe ihn im Auto vergessen. Entschuldigen Sie mich kurz.«
Ed geht wieder nach draußen und lässt mich mit dem Baby allein. Ich wünschte, das hätte er nicht getan, denn das Mädchen sieht mich einen Moment lang an, schraubt seine kleinen Augen zu, öffnet den Mund und beginnt zu schreien.
»Ganz ruhig, Baby«, sage ich heiter, als wäre es eine nervöse Katze, aber es schreit nur umso lauter. »Hey, hör auf, du erschreckst die Tiere«, füge ich etwas verzweifelt hinzu und bin zutiefst erleichtert, als sein Vater, Jack dicht auf den Fersen, zurückgerannt kommt.
»Ist ja gut, Peaches, ist ja gut«, meint er, öffnet den Verschluss des Kindersitzes und hebt das Baby heraus. Er hält es auf dem Arm, wo es mit kleineren Unterbrechungen weiterschluchzt und -schnieft, während ich Jack auf dem Boden untersuche.
»Seine Nase läuft wieder – schon seit ein paar Tagen«, erklärt Ed und schaukelt dabei von einem Fuß auf den
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