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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Mund zu Mund
weitergegeben, normalerweise am Lagerfeuer von Pfadfindern oder Pfadfinderinnen, wenn die Sonne untergegangen
ist und Marshmallows aufgrüne Zweige gespießt wurden, um
sie über dem Feuer zu rösten. Ich nehme an, Sie werden sie
auch schon gehört haben, aber ich möchte sie nicht zusammenfassen, sondern so präsentieren, wie ich sie zum ersten
Mal gehört habe - mit vor Entsetzen weit geöffnetem Mund,
während die Sonne hinter dem freien Platz in Stratford unterging, wo wir Baseball spielten, wenn genügend Jungs da
waren, um zwei Mannschaften zu bilden. Hier ist die grundlegendste Horror-Story, die ich kenne:
    »Ein Junge und sein Mädchen fahren zu einer Verabredung,
klar? Sie wollen auf der Lover’s Lane parken. Wie auch
immer, während sie dorthin fahren, bringt das Radio eine Meldung. Der Sprecher sagt, daß ein gefährlicher, wahnsinniger
Mörder namens Der Haken gerade aus dem Sunnydale Asyl
für geisteskranke Verbrecher entkommen ist. Sie nennen ihn
den Haken, weil er so einen anstelle seiner rechten Hand hat,
einen rasiermesserscharfen Haken, und er pflegte immer an
diesen Lover’s Lanes herumzuhängen, diesen Orten, wo verliebte Pärchen hinfahren, und er fing die Leute, die dorthin
fuhren, ab und schnitt ihnen mit seinem scharfen Haken die
Köpfe ab. Das konnte er machen, weil der Haken wirklich so
scharf war, wißt ihr, und als sie ihn schnappten, fanden sie ungefähr fünfzehn bis zwanzig Köpfe in seinem Kühlschrank.
Der Nachrichtensprecher sagt also, man solle auf einen Burschen achten, der einen Haken anstelle einer Hand hat, und
man solle von dunklen, einsamen Orten fernbleiben, wo Leute
hinfahren, um, ihr wißt schon, es zu treiben.
    Also sagt das Mädchen: Fahren wir nach Hause, ja? Und
der Junge-ein echt großer Junge, wißt ihr, mit dicken Muskelpaketen, sagt: Ich habe keine Angst vor diesem Burschen, und
außerdem ist er wahrscheinlich sowieso Meilen von hier entfernt. Und sie antwortet: Komm schon, Louie, ichhabe Angst,
das Sunnydale Asyl ist nicht so weit von hier entfernt. Gehen
wir wieder zu mir. Ich mache uns Popcorn, und wir können
fernsehen.
    Aber der Junge hört nicht auf sie, und ziemlich bald sind sie
oben am Ausblick, parken am Ende der Straße im Dunkeln,
wie Banditen. Sie besteht darauf, daß sie nach Hause möchte,
weil sie das einzige Auto da oben sind, wißt ihr, die Geschichte
vom Haken hat allen anderen Angst gemacht. Aber der Junge
sagt immer: Komm schon, sei kein Feigling, hier gibt es nichts,
wovor man Angst haben müßte, und selbst wenn, würde ich
dich beschützen; und so weiter.
    Also bleiben sie eine Weile oben und beschäftigen sich, bis
sie ein Geräusch hört - etwa wie das Knacken eines Zweiges.
Als wäre jemand draußen im Wald, derauf sie zuschleicht. Da
regt sie sich richtig auf, wird hysterisch und weint und all so
was, was Mädchen eben machen. Sie fleht den Jungen an, sie
nach Hause zu bringen. Der Junge sagt, daß er überhaupt
nichts gehört hat, aber sie sieht in den Rückspiegel und glaubt,
jemanden zusammengekauert hinter dem Auto zu sehen, der
grinsend zu ihnen hereinsieht. Sie sagt ihm, wenn er sie nicht
nach Hause fährt, wird sie niemals wieder mit ihm hinausfahren, und solchen Unsinn. Also läßt er endlich den Motor an
und rast w irklich heim, weil er stinkesauer auf sie ist. Er macht
sogar fast mit ihr Schluß.
    Auf jeden Fall kommen sie nach Hause, und der Junge geht
um das Auto herum, damit er ihr die Tür auf machen kann, und
als er dort angekommen ist, bleibt er einfach stehen und wird
weiß wie ein Laken, und seine Augen werden so groß, daß man
meint, sie würden auf seine Schuhe runterfallen. Sie sagt:
Louie, was hast du denn? Und er fällt einfach in Ohnmacht, direkt auf dem Gehweg.
    Sie steigt aus, um nachzusehen, was los ist, und als sie die
Autotür zuschlägt, hört sie ein seltsam klirrendes Geräusch
und dreht sich um, weil sie sehen möchte, was es ist. Und dort,
am Türgriff, hängt der rasiermesserscharfe Haken.«
    Die Geschichte vom Haken ist ein einfacher, brutaler HorrorKlassiker. Sie bietet keine Charakterisierung, kein Thema,
keine besondere Kunstfertigkeit; sie strebt nicht nach symbolischer Schönheit oder versucht, die Zeiten, den Verstand
oder die menschliche Seele zusammenzufassen. Um diese
Dinge zu finden, müssen wir uns der »Literatur« zuwenden vielleicht Flannery O’Connors Geschichte »A Good Man Is
Hard to Find« (dt: »Ein guter Mensch ist schwer zu finden«),
die, was Handlung und Aufbau

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