Danse Macabre
beim nächsten Wurf zum
zweiten Abschnitt. Den zweiten überwacht Jerry Deegan,
der heilige Schläger von Central City. Deegan, erfahren wir,
»wird Ende der neunten das Spiel für seine Mannschaft entscheiden«. Der böse Herbie Satten schlittert mit seinen Spikes in den zweiten, aber der heilige Jerry wirft sich hinein und
hält Satten auf.
Jerry wurde von den Spikes gestochen, aber die Verletzungen sind unbedeutend …, scheint es.Tatsächlich hat Herbie
seine Spikes mit einem tödlichen, schnell wirkenden Gift getränkt. In Central Citys Hälfte der neunten kommt Jerry zum
Schlagmal, als zwei Männer aus und einer in Wurfposition
sind. Es sieht ziemlich gut für die Jungs der Heimmannschaft
aus; unglücklicherweise fällt Jerry tot um, während der
Schiedsrichter dreimal die Glocke ertönen läßt. Der böse
Herbie Satten grinst.
Der Mannschaftsarzt von Central City stellt fest, daß Jerry
vergiftet worden ist. Einer der Spieler von Central City sagt
grimmig: »Das ist ein Fall für die Polizei!« Ein anderer antwortet geheimnisvoll: »Nein! Wartet! Kümmern wir uns
selbst darum … auf unsere Weise.«
Die Mannschaft schickt Herbie einen Brief, in dem er eines
Abends ins Stadion eingeladen wird, wo ihm eine Medaille
für seine Verdienste um den Baseballsport verliehen werden
soll. Herbie, der offensichtlich ebenso dumm wie böse ist,
fällt darauf herein, und in der nächsten Szene sehen wir die
neun von Central City auf dem Spielfeld. Der Mannschaftsarzt verkleidet sich als Unparteiischer. Er wischt das HeimSchlagmal ab …, das sich als menschliches Herz entpuppt.
Die Laufwege sind Eingeweide. Die Wurfhügel bestehen aus
Teilen des Körpers des unglücklichen Herbie Satten. Im letzten Bild sehen wir den Schläger in der Box stehen, aber anstelle eines Loisville-Schlägers schwingt er eines von Herbies
abgehackten Beinen. Der Werfer hält einen grotesk deformierten Menschenkopf und bereitet sich darauf vor, ihn zu
werfen. Der Kopf, von dem ein Augapfel am Sehnerv herunterhängt, sieht aus, als wäre er schon bei einigen »HomeRuns« über den Zaun geschlagen worden, doch nach der Art
und Weise, wie Davis ihn gezeichnet hat (»Jolly Jack Davis«,
wie ihn die Fans jener Zeit nannten; heute zeichnet er manchmal Titelblätter für den TVGuide), würde man nicht erwarten, daß er so weit fliegt. Es ist, im Jargon der Baseballspie ler, »ein toter Ball«.
Der Gruftwächter präsentiert im Anschluß an diese Verstümmelung seine eigene Meinung, die mit dem unsterblichen E.-C.-Kichern anfing: »Heh, heb! Das ist mein SchreiGarn für diese Ausgabe, Kiddies. Herbie, der Werfer, wurde
in dieser Nacht in Stücke gerissen, wurde herausgenommen …, das heißt, aus der Existenz …«
Wie Sie sehen können, sind sowohl »The Monkey’s Paw«
als auch »Foul Play« Horror-Stories, aber ihre Art des Angriffs und ihr Effekt sind Lichtjahre auseinander. Sie werden
auch eine Vorstellung bekommen, weshalb die Comic -Verlage Anfang der fünfziger Jahre ihre eigene Branche säuberten …, bevor der US-Senat beschloß, es für sie zu tun.
Also: Schrecken zuoberst, darunter Horror, und ganz
unten der Würgereflex des Ekels. Meine eigene Philosophie
als Verfasser von Horror-Literatur ist es, diese drei Unterscheidungen zu treffen, weil sie manchmal nützlich sind,
doch vermeide ich es, einer den Vorzug auf der Basis zu
geben, daß ein Effekt irgendwie besser als der andere ist. Das
Problem mit Definitionen ist, daß sie sehr leicht zu Werkzeugen der Kritik werden - und die Art von Kritik, die ich mechanische Kritik nennen möchte, scheint mir unnötig restriktiv
und sogar gefährlich. Ich betrachte den Schrecken als erlesenste Empfindung (in Robert Wises Film The Haunting [dt: Bis
das Blut gefriert] wird er mit beinahe fundamentalem Effekt
eingesetzt, wo wir, ähnlich wie in »The Monkey’s Paw«, niemals zu sehen bekommen, was sich hinter der Tür verbirgt),
daher versuche ich, dem Leser oder der Leserin einen Schrekken einzujagen. Wenn ich ihm oder ihr keinen Schrecken einjagen kann, dann versuche ich, Entsetzen zu erzeugen; und
wenn ich auch das nicht kann, dann versuche ich es mit der
Niederknüppel-Methode. Ich kenne keinen Stolz.
Als ich die Idee zum Vampir-Roman hatte, der dann
schließlich zu ‘Salem’s Lot wurde, entschied ich, daß ich versuchen wollte, das Buch teilweise als eine literarische Hommage zu gestalten (wie es Peter Straub mit Ghost Story [dt: Geisterstunde] getan hat, wo er in der Tradition
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